Bücherverbrennung 1933 - Anregungen für die Grundschule
Bücherverbrennung 1933
Mehr als 2000 Autorinnen und Autoren wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und verfemt – aus politischen Gründen oder weil sie jüdischer Herkunft waren. Ihre Bücher wurden verboten und verbrannt. In Berlin, Brandenburg an der Havel, Luckenwalde – insgesamt in 70 Städten fanden im Jahr 1933 Bücherverbrennungen statt, die meisten am 10. Mai 1933.
„Grundschulrelevante“ Autorinnen und Autoren
Von den über 2000 Autorinnen und Autoren, deren Bücher verboten und verbrannt wurden, sind zumindest vier in der Grundschule präsent bzw. den Kindern in der Grundschule bekannt. Grundschulen, die Projekte und Aktivitäten zum Jahrestag planen, können beispielsweise diese Autorinnen und Autoren in den Mittelpunkt stellen.
- Erich Kästner (verbrannt wurden sämtliche Schriften)
- Joachim Ringelnatz (verbrannt wurden Kinder-Verwirr-Buch, Turngedichte, Kuttel Daddeldu, Mariner)
- Lisa Tetzner (verbrannt wurden sämtliche Schriften)
- Waldemar Bonsels (verbrannt wurden alle Schriften außer „Biene Maja“ und „Himmelsvolk“.)
Anregungen für den Unterricht und für lesekulturelle Aktivitäten
Erich Kästner war Augenzeuge der Bücherverbrennung in Berlin und er hat von diesem Erlebnis berichtet. Ab der 4. Klasse kann dieser Text Ausgangspunkt für das Thema „Bücherverbrennung“ sein. Am besten liest ihn die Lehrkraft vor. Dabei kann sie Erläuterungen einstreuen, aber auch das Vorwissen der Kinder einbeziehen. Hier ein Ausschnitt: „Und im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin, auf dem großen Platz neben der Staatsoper, von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen.“ (Erich Kästner: Bei Durchsicht meiner Bücher)
Für eine eigenständige Recherche finden die Schülerinnen und Schüler auf Kinderseiten im Internet gut aufbereitete Informationen. Einige Adressen sind in der Linkliste zusammengestellt.
Ideen für Aktivitäten rund ums Lesen, die über den Unterricht hinausgehen – Book Slam, Textausstellung, Autorenlesung usw. –, finden Sie im Bereich „Lesekultur“ des Lesecurriculums auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg.
Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung
Seit dem 20. Mai 1994 erinnert Micha Ullmans Mahnmal "Bibliothek" auf dem Bebelplatz an die Ereignisse von 1933. Dort befindet sich ein in den Boden eingelassener Raum, an dessen Wänden leere Bücherregale stehen. Der Raum kann nicht betreten, sondern nur durch eine in den Boden eingelassene Glasscheibe besichtigt werden. Auf zwei Bronzeplatten im Boden finden Passanten Hinweise zum Denkmal und dieses Zitat von Heinrich Heine aus dem Jahr 1820: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“
Dieses Denkmal beeindruckt Schülerinnen und Schüler am meisten, wenn sie es eigenständig entdecken können. Folgende Aufgaben kann man den Schülerinnen und Schülern beim Besuch auf dem Bebelplatz mit auf den Weg geben:
- Auf diesem Platz befindet sich ein Denkmal. Finde es.
- Wie ist dein erster Eindruck vom Denkmal? Notiere deinen ersten Gedanken.
- Fertige eine Skizze des Denkmals an und beschreibe es in deinen eigenen Worten.
- Gelingt es dem Künstler, uns mahnend an die Bücherverbrennung zu erinnern? Bewerte das Denkmal. Schreibe eine Rezension.
- ...
Wenn die Schülerinnen und Schüler vorab, z.B. im Kunstunterricht, eigene Denkmäler zur Erinnerung an die Bücherverbrennung entworfen haben, ist die Begegnung noch intensiver. Für die Nachbereitung können die Kinder Informationen zum Künstler und zum Denkmal recherchieren (siehe Linktipps).
Zu den Themen Machtübernahme und Novemberprogrome
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg.