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IAPPA = Initiative Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung

1986 entstand innerhalb der Evangelischen Kirche der DDR der deutschlandpolitische Arbeitskreis Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung, der einen Synodalantrag gleichen Titels formulierte. (Synoden sind in der Evangelischen Kirche Versammlungen von gewählten Vertreter/innen, die z. B. auch über Entscheidungen abstimmen.) In diesem Antrag wurde festgestellt, dass den Menschen in der DDR durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten der internationale und interkulturelle Austausch verwehrt sei und dadurch die Gesellschaft falsche Fremdbilder entwickeln und erkranken würde. Außerdem wurde eine Liberalisierung der gängigen Reisepraxis gefordert und die Synode aufgerufen, die Absage an die geltende Praxis auszusprechen. Obwohl die Synode den Antrag ablehnte, zeigte er erhebliche Wirkung. In der Folgezeit diskutierten viele Gemeinden den Antrag und bewirkten damit die Herausbildung eines kirchlich geprägten Oppositionsmilieus. Im Mai 1987 wurde die Initiativgruppe Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung gegründet, die vielfältige Aktivitäten unternahm, um ihr Anliegen auch in der nicht kirchlichen Öffentlichkeit zu verbreiten. So organisierte die IAPPA zusammen mit anderen Gruppen eine nahezu landesweite Kontrolle der Kommunalwahlergebnisse vom 7.5.1989 und deckte damit den Wahlbetrug auf. Im September 1989 rief die IAPPA dazu auf, eine oppositionelle Sammlungsbewegung zur demokratischen Erneuerung der DDR zu gründen, Demokratie Jetzt (DJ).