Glossar
Hier finden Sie Definitionen der Schlüsselbegriffe zum Thema geschlechtilche und sexuelle Vielfalt.
Akzeptanz
Aktive Befürwortung und Bestätigung, mit dem Gedanken der Gleichwertigkeit und Gleichstellung, insbesondere von Minderheiten oder gesellschaftlich benachteiligten Gruppen (vgl. Toleranz).
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Ziel des Gesetzes ist es, Benachteiligungen wegen der ethnischen Herkunft, des Ge-schlechts, der Religion, aus rassistischen Gründen oder wegen der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu besei-tigen. Das AGG setzt verschiedene EG-Richtlinien in nationales Recht um. Der Anwen-dungsbereich ist das Arbeits- und Berufsrecht.
Antidiskriminierung
Zivilgesellschaftliche, politische oder rechtliche Maßnahmen zum Abbau von Diskriminie-rung. Antidiskriminierung setzt an Ursachen und/oder Folgen von Diskriminierung an. Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung und des Geschlechts stehen in der EU ebenso unter Strafe wie Diskriminierungen aufgrund von ethnischer Herkunft, Behinderung, Alter, Religion oder Weltanschauung. Die schulische Antidiskriminierungs-arbeit zielt darauf, Benachteiligungen aufgrund diverser Kategorien in Erziehungs- und Bildungsprozessen zu reflektieren und abzubauen.
Asexualität
Der Begriff bezeichnet das Fehlen von sexuellem Begehren oder sexueller Anziehung.
* (Asterisk; Stern)
Der Stern wird als Platzhalter verwendet, z. B. in trans*. Hier steht er für Wortteile wie transident, transgeschlechtlich oder transsexuell. In Schüler*innen bezeichnet der * Geschlechter und/oder Geschlechtsidentitäten, die sich im Zwischenraum der Zweige-schlechternorm oder auch jenseits dieser befinden und die sich einer Geschlechterord-nung entziehen.
Belästigung
Im juristischen Sinn bezeichnet Belästigung Verhaltensweisen, die als bedrohlich oder beunruhigend wahrgenommen werden. Ein Umfeld, in dem belästigt wird, wird als einschüchternd, feindselig, entwürdigend, erniedrigend und aggressiv erachtet. Beispiele für Belästigungen: Diskriminierungen aufgrund eines im AGG geschützten Merkmals oder Mobbing. Belästigung ist gemäß den Grundrechten der Europäischen Union, den EU-Verträgen, den Europäischen Richtlinien, der Europäischen Rechtsprechung, dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, den EU-Bürgerrechten sowie dem Landesgleich-stellungsgesetz Berlin verboten.
„Biologisches“ Geschlecht
Das „biologische“ Geschlecht beschreibt das Geschlecht, das Kindern bei der Geburt zugeschrieben wird. Dabei wird vor allem nach den äußeren Geschlechtsmerkmalen geurteilt. Die Anführungszeichen bei dem Begriff „biologisch“ werden gesetzt, weil selbst die Bestimmung des biologischen Geschlechts oft kulturell bedingt und nicht eindeutig ist. Denn das biologische Geschlecht setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, wie äußeren und inneren Geschlechtsmerkmalen (Keimdrüse oder Keimzel-le), Chromosomen und Hormonen. Da die letzten beiden Faktoren nur in äußerst selte-nen Fällen untersucht werden, ist bei den meisten Menschen nicht sicher, welches biologische Geschlecht sie wissenschaftlich gesehen tatsächlich haben.
Bisexualität
Form der sexuellen Orientierung, die auf eine Person zutrifft, die sich von Frauen und Männern sexuell angezogen fühlt.
cisgeschlechtlich / Cis-Frauen / Cis-Männer / cisgender / cis*
Mit der Vorsilbe „cis” (griechisch für diesseits) wird bezeichnet, dass eine Person in Übereinstimmung mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht lebt.
Einer Cis-Frau ist bei der Geburt ein weibliches Geschlecht zugeordnet worden und sie identifiziert sich selbst als Frau. Einem Cis-Mann ist bei der Geburt ein männliches Ge-schlecht zugeordnet worden und er identifiziert sich auch als Mann. Diese Personen werden auch als cisgender, cisgeschlechtlich oder cis* (im Gegensatz zu trans*) be-zeichnet.
Coming-out
Öffentlich Machen der eigenen sexuellen Identität, meistens in Zusammenhang mit Homosexualität. Dabei wird zwischen dem inneren und äußeren Coming-out unter-schieden. Das innere Coming-out beschreibt die Phase, in der die eigenen Gefühle und Wünsche realistisch wahrgenommen und diese auch anerkannt werden. Beim äußeren Coming-out wird z.B. das Lesbisch- oder Schwulsein zunächst vertrauten und später vielleicht auch einem weiteren Kreis von Menschen bekannt gemacht.
Davon zu unterscheiden ist ein Outing. Hierbei handelt es sich um ein (meist gegen den Willen der betroffenen Person) Bekanntmachen der (zugeschriebenen) sexuellen Orientierung durch Dritte. Auch heute können Outings noch als Druck- und Drohmittel gegen Menschen verwendet werden.
Cyber-Grooming
Gezieltes Ansprechen im Internet, um sexuelle Kontakte anzubahnen. Grooming ist Englisch und heißt striegeln, zurechtmachen, vorbereiten. In Deutschland ist es bei unter 14-Jährigen verboten.
Diskriminierung
Eine Diskriminierung im rechtlichen Sinne ist eine Ungleichbehandlung einer Person aufgrund einer (oder mehrerer) rechtlich geschützter Diskriminierungskategorien ohne einen sachlichen Grund, der die Ungleichbehandlung rechtfertigt. Die Benachteiligung kann ausgedrückt sein z. B. durch das Verhalten einer Person, durch eine Vorschrift oder eine Maßnahme.
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz unterscheidet zwischen unmittelbarer und mittelbarer Benachteiligung: Eine unmittelbare Benachteiligung liegt vor, wenn eine Person aufgrund eines Diskriminierungsmerkmals / Schutzgrundes eine weniger günstige Behandlung erfährt als eine andere Person in einer vergleichbaren Situation erfährt, erfahren hat oder erfahren würde. Eine mittelbare Benachteiligung liegt vor, wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren Personen aus den genannten Gründen gegenüber anderen Personen in besonderer Weise benachteiligen können, es sei denn, dies ist durch ein rechtmäßiges Ziel sachlich gerechtfertigt.
Diversity
Wird überwiegend mit „Vielfalt“ und „Diversität“ übersetzt und meint die menschliche Vielfalt in einer Organisation, einem Unternehmen oder in der Gesellschaft. Dahinter verbirgt sich ein Ansatz (Diversity-Ansatz), der Vielfalt als Potenzial versteht. Hierbei kann es sich sowohl um sexuelle Orientierung, Herkunft, Klasse, Geschlecht, Religions-zugehörigkeit, Ethnizität, Alter, Körperlichkeit oder mehrere oder alle diese Merkmale in ihrem Zusammenwirken handeln. Diversity drückt eine Auffassung aus, in der es um einen anerkennenden, wertschätzenden und enthierarchisierenden Umgang mit Ver-schiedenheit oder Unterschiedlichkeit geht und verschiedene Potenziale erkannt und in ihrer Eigenheit eingesetzt werden sollen.
Diversity-Education
Ist ein international verwendeter Begriff und thematisiert die Bedeutung von Vielfalt in Erziehungs- und Bildungsprozessen. Im Deutschen wird Diversity-Education häufig synonym zu „Pädagogik der Vielfalt“ verwendet.
Doing Gender
Ist ein Begriff, der darauf verweist, dass Geschlechter verschieden sind, weil sie unter-schiedlich betrachtet werden bzw. weil Geschlecht „getan“ im Sinne von hergestellt, oder konstruiert wird beispielsweise durch das Reproduzieren von Rollenbildern, das Zuschreiben von Rollenerwartungen etc.
Drittes Geschlecht
Hierunter werden in der ethnologischen Forschung verschiedene Formen von Geschlecht zusammengefasst, die jenseits der traditionellen Zweigeschlechtlichkeit liegen. Beispiele sind etwa die indischen Hijras, die Ladyboys oder Kathoey in Thailand, die geschworenen Jungfrauen in verschiedenen Balkanländern oder die Two-Spirit-People in den indigenen Kulturen Amerikas. Mit kulturellen Traditionen begründet haben Indien, Pakistan und Australien die Möglichkeit eines amtlichen dritten Geschlechtseintrags geschaffen und so ein drittes Geschlecht auch als juristische Kategorie eingeführt.
Geschlechtsidentität
Beschreibt das Zugehörigkeitsempfinden zu einem Geschlecht. Menschen können sich unabhängig von ihrem zugewiesenen biologischen Geschlecht zu einem bestimmten oder auch keinem Geschlecht zugehörig fühlen.
Gender / Soziales Geschlecht
meint die Normen und Erwartungen, die in einer bestimmten Gesellschaft oder Kultur mit einer Geschlechterrolle verbunden sind, was also kulturell, sozial und/oder historisch bedingt als „weiblich“ bzw. „männlich“ definiert wird (z.B. hinsichtlich Kleidung, Auftreten, Verhalten).
Gender Gap (Unterstrich)
Gendersensible Schrift- und Sprachform, die durch den Unterstrich ausdrückt, dass auch Identitäten außerhalb und zwischen den Geschlechtern weiblich und männlich angesprochen sind (Schüler_in). Der Unterstrich wird alternativ zum * (Asterisk, Stern) (Schüler*in), zum Binnen-I (SchülerIn) und zum Schrägstrich (Schüler/-in) verwendet und findet zunehmend Eingang in die Schriftsprache. Gesprochen wird der Gender Gap durch eine Sprechpause.
Genderqueer
Personen, die sich nicht auf einen der heteronormativen Stereotype („der Mann”, „die Frau”) festlegen können und/oder wollen.
Heterosexualität
Anziehung zwischen zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts. Sie wird wie die Homo- und Bisexualität mit dem Begriff sexuelle Ausrichtung oder Orientierung über-schrieben.
Heteronormativität / Heterosexismus
Ausdruck, dass Heterosexualität als die normative Form der Sexualität in einer Gesell-schaft angesehen wird. Ausgehend von starren Konzepten der Weiblichkeit und Männ-lichkeit wertet Heterosexismus andere (nicht heterosexuelle) Orientierungen und Le-bensweisen und andere (nicht cis-männliche und cis-weibliche) Geschlechtsidentitäten ab.
Homophobie / Homofeindlichkeit
Eine Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Soziale, nicht sachlich be-gründete Abneigung bzw. Feindseligkeit gegenüber gleichgeschlechtlich orientierten Menschen und ihren Lebensweisen.
Homosexualität
Gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung, d.h. wenn sich jemand von einer Person des gleichen Geschlechts angezogen fühlt. Bei Frauen hat sich der Begriff „lesbisch“ und bei Männern der Begriff „schwul“ durchgesetzt.
Inklusion
Bezeichnet Strategien, die darauf abzielen, Minderheiten aktiv in die Mehrheitsgesell-schaft einzubeziehen. Minderheiten entstehen entlang der Linien von Geschlecht, sexu-eller Orientierung, sozialer Klassenzugehörigkeit und Herkunft / Hautfarbe sowie körperlicher, geistiger und/oder seelischer Benachteiligung. Die Benennung und Erkennung bestimmter Ausgrenzungsmechanismen und der Wille, diese zu entschärfen, sind die Grundlage für Inklusion.
Intersexualität / intergeschlechtlich / inter*
Ein intergeschlechtlicher Mensch wird mit einem Körper geboren, der den medizini-schen binären geschlechtlichen Standards und Normen von Mann und Frau nicht ent-spricht. Intergeschlechtlichkeit kann gleichzeitig eine Geschlechtsidentität sein (Selbstde-finition z. B. als Zwitter, Hermaphrodit oder Intergender), muss aber nicht. Interge-schlechtliche Menschen können sich ebenso gut als Männer, Frauen oder anders defi-nieren, wurden bis 2013 bei der Geburt aber rechtlich einem der beiden Geschlechter zugeordnet und medizinisch meist so behandelt, z. B. durch Operationen. Diese medi-zinische Praxis und das gesellschaftliche Zwei-Geschlechtersystem werden von Men-schenrechtsorganisationen kritisiert.
Klischee
Feststehende Überzeugungen, die von einer sozialen Gruppe in Bezug auf eine andere soziale Gruppe geteilt werden.
Lesbe / lesbisch
Lebensweise von Frauen, die Frauen lieben und begehren. Sie beinhaltet neben der gleichgeschlechtlichen Sexualität die emotionale Zuwendung sowie gegebenenfalls den Wunsch nach partnerschaftlicher Bindung. Lesbische Frauen lassen sich ebenso wenig auf ihre Sexualität reduzieren wie alle Menschen.
LGBTIQ
Englische Abkürzung für lesbian, gay, bisexual, transgender, intersex, queer (deutsch: lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer).
LSBTIQ
Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* sowie queere Menschen.
Männlichkeiten / Weiblichkeiten
Die Begriffe „Mann“ und „Frau“ können als sehr limitiert und wenig aussagekräftig wahrgenommen werden. Der Begriff „Männlichkeiten“, bewusst in der Mehrzahl, bietet eine Alternative für Menschen, die sich nicht (nur) als (typischer) Mann verstehen und trotzdem gewisse Eigenschaften verkörpern, die als männlich angesehen werden. Es geht dabei vorrangig um das soziale Geschlecht, um Verhalten und Auftreten. Im Plural steht es deswegen, weil davon ausgegangen wird, dass es nicht nur eine Form von Männlichkeit gibt, sondern verschiedene Modelle, die auch die gängigste Vorstellung von Männlichkeit hinterfragen. Wie bei dem Begriff Männlichkeiten bietet „Weiblichkeiten“ eine Identitätskategorie für Menschen, die sich nicht (nur) als (typische) Frau verstehen. Es geht vor allem um eine eigene Definition davon, was es bedeutet, weiblich zu sein. Der Begriff wird von Trans*- und Cis-Menschen gewählt, um die Komplexität ihres Geschlechtes zu beschreiben.
Mehrfachdiskriminierung
Beschreibt, wenn eine Person aufgrund mehrerer Merkmale diskriminiert wird. Zum Beispiel kann eine Lesbe mit Migrationshintergrund sowohl aufgrund ihrer sexuellen Identität als auch wegen ihres Geschlechts oder ihrer (zugeschriebenen) ethnischen Herkunft eine Benachteiligung erfahren.
Multisexuell
,,Multi” ist die griechische Vorsilbe für „viele”. Multisexualität geht davon aus, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Multisexuelle Menschen begehren nicht nur „Männer” und „Frauen” (wie bei Bisexualität), sondern auch Menschen, die sich dazwischen be-wegen oder sich außerhalb dieser Ordnung verstehen (z.B. trans* Personen). Der Unterschied zu pansexuell ist, dass bei Multisexualität der Fokus auf einer ‚multi‘ also vielfältigen Sexualität liegt.
Outing
Öffentlich machen der (sexuellen) Identität anderer, meistens in Zusammenhang mit Homosexualität oder Transidentität.
Pansexualität
Der Begriff bezeichnet eine sexuelle Orientierung, bei der Begehren unabhängig vom Geschlecht oder der Geschlechtsidentität empfunden wird.
Queer
In der englischen Sprache ähnlich wie „schwul“ im Deutschen als Schimpfwort ge-bräuchlich und gleichzeitig eine heteronormativitätskritische Selbstbezeichnung für ge-schlechtliche und sexuelle Identitäten. Die Queer-Theorie versteht die Zweigeschlecht-lichkeit „Mann/Frau“ als soziale Konstruktion und stellt Praktiken und gesellschaftliche Positionen, die auf zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen basieren, infrage. Durch das Bewusstmachen von gesellschaftlichen Ausgrenzungsmechanismen und Herr-schaftsverhältnissen rückt die Anerkennung von Vielfalt mit Bezug zu den Menschen-rechten in den Fokus.
Regenbogenfamilie
Familien, in denen sich mindestens ein Elternteil als lesbisch, schwul, trans*, bisexuell oder intersexuell bezeichnet. Die Kinder können leibliche Kinder sein und stammen entweder aus früheren heterosexuellen Beziehungen oder aus Mehrelternkonstellatio-nen. Häufig werden reproduktionsmedizinische Maßnahmen zur Hilfe genommen. Nichtleibliche Kinder in Regenbogenfamilien stammen aus Adoptionen oder Pflegever-hältnissen. Die familienrechtliche Situation ist für Regenbogenfamilien kompliziert. So können in Deutschland Eingetragene Lebenspartnerschaften ein Kind derzeit nicht ge-meinsam adoptieren. Die sogenannte Stiefkindadoption ermöglicht seit 2005 innerhalb der Eingetragenen Lebenspartnerschaft das leibliche Kind der Partnerin oder des Part-ners zu adoptieren. Durch Sukzessivadoption ist es möglich, dass zunächst ein Elternteil allein das Kind adoptiert und zu einem späteren Zeitpunkt auch der zweite.
Schwuler / schwul
Lebensweise von Männern, die Männer lieben und begehren. Sie beinhaltet neben der gleichgeschlechtlichen Sexualität die emotionale Zuwendung sowie gegebenenfalls den Wunsch nach partnerschaftlicher Bindung. Schwule Männer lassen sich ebenso wenig auf ihre Sexualität reduzieren wie andere Menschen.
Selbstbestimmung
In Anlehnung an das Recht des Menschen auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, steht die weitestgehend autonome Entscheidungs- und Handlungsorientierung des einzelnen im Vordergrund.
Sexting
Austausch von selbstproduzierten erotischen und freizügigen Fotos und Videos über digitale Medien.
Sexuelle Orientierung
Oft auch als sexuelle Ausrichtung bezeichnet. Es wird u. a. zwischen heterosexuell, homosexuell (lesbisch, schwul), bisexuell, pansexuell und asexuell unterschieden. Sie bezieht sich auf das Geschlecht der Person, die begehrt wird, und ist nicht zu ver-wechseln mit sexuellen Vorlieben im Sinne von bevorzugten Praktiken beim Sex.
Sexuelle Identität
Oberbegriff für Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung / Lebensweise. Die sexu-elle Identität basiert auf der sexuellen und geschlechtlichen Selbstdefinition und um-fasst das biologische, soziale und psychische Geschlecht sowie die sexuelle Orientierung.
Sexuelle Vielfalt
Verweist auf die Vielfalt der möglichen sexuellen Identitäten und Ausrichtungen.
Stereotype
Verallgemeinerte Überzeugungen über die Mitglieder einer bestimmten Gruppe, die die Komplexität reduzieren und häufig zur Vorurteilsbildung beitragen.
Toleranz
(Stillschweigende) Duldung hinsichtlich der Existenz von Minderheiten und benachteilig-ten Gruppen (vgl. Akzeptanz).
Transsexualität / Transidentität / transgender / transgeschlechtlich / trans*
Oberbegriffe für Personen, deren Geschlechtsidentität sich von ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht unterscheidet. In transgender steckt der englische Begriff „gender“ (das soziale Geschlecht). Viele Trans*-Personen ändern ihr Geschlecht rechtlich und/oder durch medizinische bzw. kosmetische Maßnahmen. Manche trans* Menschen wollen oder können sich nicht eindeutig als Mann oder Frau zuordnen. Trans* ist ein alternativer und von vielen bevorzugter Begriff für Transsexualität, um hervorzuheben, dass es sich nicht um eine sexuelle Orientierung handelt und weil der Begriff „Transsexualität“ mit einer diskriminierenden Rechtssituation und Psychopathologisierung verbunden wird.
Transphobie / Transfeindlichkeit
Eine Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Sie steht für eine feindselige oder verachtende Haltung gegenüber Menschen, die transgeschlechtlich sind und nicht den Geschlechts(-rollen-)erwartungen der Gesellschaft entsprechen.
Transvestismus
Tragen der Kleidung des „anderen Geschlechts“ unter Beibehaltung des Ursprungsge-schlechts. Transvestismus ist unabhängig von der sexuellen Orientierung. Alternativ wird auch der Begriff Cross-Dressing verwendet.
Travestie
Kunstform, Darstellung einer Bühnenrolle durch Personen des anderen Geschlechts, oft in parodierter Form.
Viktimisierung
Liegt vor, wenn eine Person einen Nachteil erfährt, weil sie sich über eine Diskriminie-rung beschwert hat oder weil sie eine Kollegin bzw. einen Kollegen, die oder der dis-kriminiert wurde, unterstützt.
Vorurteil
Kann als Voreingenommenheit oder vorgefasste Meinung gegenüber einer anderen Person oder einer Personengruppe definiert werden, die ohne Wissen oder Prüfung der Fakten gebildet wurde. Vorurteile werden oft durch Stereotype bestärkt. Sie basieren normalerweise auf Annahmen, Gefühlen oder Meinungen und können Sicht- und Ver-haltensweisen beeinflussen.
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