Rückblick Fachtagung 2017
Fachtagung Alphabetisierung und Grundbildung: "Familie ist der erste Bildungsort..."
Gut hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am 16. Mai 2017 im LISUM bei der Fachtagung "Familie ist der erste Bildungsort. Leseförderung, Family Literacy und Alphabetisierung - in der Kindertagesbetreuung und in der Weiterbildung von Erwachsenen" die Frage diskutiert, was diese verschiedenen und doch ähnlichen Themen miteinander verbindet. Ziel der Tagung war es, eine Brücke zwischen den beiden Bildungsbereichen der Kindertagesbetreuung und der Erwachsenenbildung zu bauen und einen Einblick in die Arbeit "der anderen" zu ermöglichen. Vorträge und Workshops sollten Anregungen vermitteln, wo es Ansätze für Gemeinsamkeiten und Zusammenarbeit geben kann und wo die eigene Praxis vielleicht erweitert oder angereichert werden könnte. Die regen Diskussionen und die Rückmeldungen zum Tagungsabschluss zeigten, dass das Interesse an einander und an den Praxisbeispielen sehr groß war und dass der Brückenbau begonnen hat.
Ulrike Klevenz aus dem Kita-Referat des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport stellte in ihrem Vortrag die Praxis und die Rahmenbedingungen für die Sprachförderung in den Kitas im Land Brandenburg vor.
In ihrem Vortrag präsentierte Dr. Simone-C. Ehmig von der Stiftung Lesen im Anschluss Ergebnisse von Studien zu Leseverhalten und Leseförderung und setzte sich mit der Frage auseinander, was Leseförderung und Family Literacy und die Alphabetisierung von Erwachsenen mit einander zu tun haben. Die lebhafte Debatte zeigte das große Interesse, das ihre Fragen und Impulse geweckt haben.
Carmen Winter vom Grundbildungszentrum (GBZ) der VHS Frankfurt (Oder) komplettierte den Vormittag mit einer Geschichte, in der sie die Praxis des GBZ vorstellte. "Vorlesen zieht ganz viel nach sich. Wie das Grundbildungszentrum der VHS Frankfurt (Oder) mit Family Literacy den Einstieg in die Grundbildungsarbeit wagt", so der Titel ihres Vortrags.
Die Gesamtstruktur der sieben Grundbildungszentren im Land Brandenburg stellte Birgit Hensel vom LISUM vor, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen, die in den Regionen für die Arbeit der GBZ verantwortlich sind und als Ansprechpartner/innen zur Verfügung stehen. Die Karte zeigt die Standorte der GBZ. Mehr Informationen zur Arbeit der GBZ finden Sie auf dem Weiterbildungsportal.
Alle Beiträge des Vormittags machten deutlich, welch große Bedeutung die Eltern für die Sprachentwicklung der Kinder haben. Sie zeigten auch auf, wie wichtig es ist, das gerade Eltern mit geringen Schriftsprachkompetenzen befähigt und ermutigt werden, mit ihren Kindern zu lesen und z. B. Sprachspiele zu machen. Wenn Eltern Buchstaben nicht (mehr) als Bedrohung empfinden, sondern Schrift nutzen können, gern vorlesen oder mit ihren Kindern Bilderbücher anschauen, dann haben alle gewonnen.
Fünf Workshops stellten am Nachmittag Praxisbeispiele und Materialien für Kita und Erwachsenenbildung vor:
Kathleen Bleßmann vom Grundbildungszentrum Oldenburg leitete den Workshop" Family Literacy - Erfahrungen und Materialien aus dem Oldenburger Projekt". Sie stelle Fakten, Konzepte und Arbeitsmaterialien vor, die im Oldenburger Family-Literacy-Projekt entwickelt wurden und in der Arbeit des GBZ eingesetzt werden. Hier ein Bericht über ihren Workshop
Carmen Winter vom GBZ Frankfurt (Oder) ermöglichte im Workshop "Mach was mit Zahlen - mach was mit Buchstaben" einen tieferen Einblick in ihre Praxis und Materialien zu Family Literacy. Aktuelle Informationen zur Arbeit des GBZ finden Sie auf der Homepage des GBZ unter "Aktuelles" und auf seinem Facebook-Account.
Die "Alpha-Kurzdiagnostik zu den DVV-Rahmencurricula Schreiben und Lesen", ein im Frühjahr 2017 neu erschienenes Diagnose-Material, stellte Giesela Lorenz vom Deutschen VHS Verband (DVV) vor und führte in die Nutzung ein.
Dr. Mareike Daum stellte im Workshop "Mit den Themen Essen, Trinken und Bewegung implizit Lesen und Schreiben lernen" Übungsmaterialien für die Erwachsenenbildung vor, die vom "IN FORM"-Projekt des Bundeszentrums für Ernährung für die Alphabetisierung entwickelt wurden.
"Arbeitsplatzbezogene Förderung von Grundkompetenzen - mit 'eVideo', dem digitalen Lerninstrument" war das Thema des fünften Workshops. Johanna Lambertz vom Projekt "eVideoTransfer" von "Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg" führte in das brandneue eVideo für die Branche Gebäudedienstleistung ein und stellte das Konzept und Zusatzmaterialien für die Branchen Logistik, Gastronomie und Gebäudedienstleistung vor.
Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg.