Mobbing an der Schule verhindern – Prävention
Mobbing muss mit präventiven Maßnahmen und gezielter Schulentwicklung soweit wie möglich verhindert werden. Das bedeutet, dass Mobbing begünstigende Strukturen und Haltungen im Hintergrund identifiziert und verändert werden. Mobbingprävention sollte immer als Prozess gesehen werden.
Was beinhaltet Mobbingprävention?
1. Mobbing sichtbar machen- sich dem Problem stellen
Berichte von Schüler*innen über Gewalt in der Schule müssen ernst genommen werden. Es geht um Sensibilisierung aller in der Schulgemeinschaft für die Notwendigkeit eines lernförderlichen Umfeldes und die Schärfung der Wahrnehmung von Gewalt und begünstigendem Verhalten.
Über Fragebögen und Umfragen kann sich die Schule einen Überblick über das Ausmaß und die Spezifik der Gewaltproblematik verschaffen.
Vorhandene und fehlende Kompetenzen für einen angemessenen Umgang mit Mobbing sollten identifiziert werden.
2. Verständigung auf gemeinsame Werte und Grundsätze
Gemeinsame Grundsätze und Grundhaltungen für das soziale Miteinander an der Schule sowie ein einheitliches Verständnis von Mobbing, Gewalt und Schule als sicherem Ort sind wichtige Grundpfeiler der Mobbingprävention und sollten in einem innerschulischen Diskussionsprozess mit allen Beteiligten überprüft, gegebenenfalls neu erarbeitet und im Schulprogramm fest verankert werden.
3. Stärkung eines lernförderlichen, gewaltfreien Miteinanders
Mobbingprävention beinhaltet die Initiierung von Lernprozessen, Maßnahmen und Vereinbarungen, die folgende Ebenen berücksichtigen sollten:
- Persönlichkeitsstärkung
- Soziale Kompetenzen
- Führungsverhalten
- Kommunikationsverhalten des pädagogischen Personals
- Sozialverhalten, Gruppendynamik und Kooperation in Lerngruppen
- Schulregeln und deren Umsetzung,
- Handlungskonzepte und kollegiale Unterstützung
- Konfliktmanagement und Konfliktverhalten
4. Mobbingprävention ist Teil der Schulentwicklung
Alle Aktionen gegen Mobbing und Gewalt in einer einzelnen Klasse oder Gruppe ergeben sich aus einer Gesamtstrategie der Schule. Mobbingprävention als Schulentwicklungsprozess bezieht die Gesamtheit des schulischen Personals, sowie Schüler*innen, Erziehungsberechtigte und Kooperationspartner*innen mit ein.
Präventionsprogramme
Projekt der Techniker Krankenkasse gegen Mobbing und Cybermobbing in der Schule.
Nach dem Besuch einer Schulung erhalten Pädagog*innen Zugriff auf eine Plattform mit Material und Übungen zum Download für ein fünftägiges Projekt.
Das Programm „Eigenständig werden“ ist ein Programm zur Gesundheitsförderung, zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Primärprävention des Substanzmissbrauches an Grundschulen. Die allgemeinen persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler werden gezielt gefördert. Die Unterrichtseinheiten behandeln Themen wie Selbstwahrnehmung, den Umgang mit Gefühlen und den Gefühlen anderer, kritische Auseinandersetzung mit Werbung und konstruktives Problemlösen.
Für den Einsatz des Programms müssen Lehrkräfte eine eintägige Fortbildung besuchen und erhalten dann Zugang zum Material.
Evaluiertes Programm zur Förderung von Zivilcourage und sozialer Kompetenz, das helfen soll, Mobbing an Schulen zu verhindern. Zielgruppe sind Klassen oder Lerngruppen.
Das Fairplayer-Manual wird für die Klassenstufen 5-9 zur Verfügung gestellt, wenn die Pädagog*innen die entsprechende Fortbildung besucht haben.
Der Verein "Contigo – Schule ohne Mobbing" bietet Studientage, Vorträge und Fortbildungen zur Mobbing-Prävention durch Schulentwicklung.
Schulen können in 20 Schritten Contigo-Schule ohne Mobbing werden.
Programm für Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder von 6 bis 9 Jahren in Grundschulen und Nachmittagsbetreuungen
Themen sind:
- Sozial-emotionales Lernen
- Positives Klassenklima fördern
- Negativen Entwicklungen vorbeugen und Bildungschancen erhöhen
Fortbildungen für Lehrkräfte bietet die überregionale Suchtpräventionsfachstelle TANNENHOF Berlin-Brandenburg e.V. (THBB) an.
Die auf der Internetseite des Deutschen Bildungsservers aufgeführten Programme richten sich zum einen an alle Schüler einer Klasse, die zumeist durch spielerischen Unterricht einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten erlernen, und zum anderen an die gesamte Schule, die Streitschlichtung als Institution einrichten will.
Link: https://www.bildungsserver.de/mediation-streitschlichtung-2208-de.html
Der Brandenburger STIBB e.V. bietet Trainings zu folgenden Themen:
- Selbstschutz, Umgang mit Fremdem und Hilfeholen (z.B. sicherer Schulweg)
- Grenzwahrnehmung und Grenzsetzung
- Konfliktverhalten und Konfliktlösungsstrategien
- Förderung der sozialen Kompetenz – Teamarbeit erleben und gemeinsam mehr erreichen
- Umgang mit Mobbing und Macht-Ohnmacht-Spielen in Gruppen
- Prävention vor Chat-Gefahren, Cybermobbing und Handygewalt
- Prävention zum Thema sexualisierte Übergriffe, Gewalt und sexueller Missbrauch
Link: https://www.stibbev.de/gewaltpraevention-fuer-schule-und-kita/gewaltpraevention-an-schulen/
Angelehnt an das Training mit aggressiven Kindern (Petermann / Petermann 1997) wurde zur Förderung sozial-kompetenten Verhaltens bei Schülern das präventiv wirkende Sozialtraining in der Schule (Petermann / Jugert / Tanzer / Verbeek 1997) entwickelt. Das Programm bezieht sich auf Schüler*innen der Grundschule (3.-6. Klasse). Mittels der Stärkung der Sozialkompetenz und der Förderung sozialer Fähigkeiten soll der Verfestigung von Auffälligkeiten und daraus resultierenden potentieller Verhaltensstörungen präventiv entgegengewirkt werden.
Das Material ist kostenpflichtig.
Link: https://bipp-bremen.de/manuale-literatur/sozialtraining-in-der-schule/
Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM