2. Jahrestagung zur wissenschaftlichen Begleitforschung des Pilotprojekts „Inklusive Grundschule“ (PInG) im Land Brandenburg

Die 2. Jahrestagung verfolgte zwei zentrale Ziele. Zum einen wurden die Teilnehmenden über den Stand der bislang erfolgten Untersuchungen im Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ im Land Brandenburg informiert und es wurden die brandenburgischen Ergebnisse in Beziehung zu aktuellen deutschlandweiten Ergebnissen gesetzt. Zum anderen wurden den Schulleiterinnen, Schulleitern und Lehrkräften der PInG-Schulen sowie Beraterinnen und Beratern mit dem Arbeitsschwerpunkt „Inklusion“ die Möglichkeit gegeben, sich zu wichtigen schulpraktischen Themen der Inklusion, wie z. B. den Umgang mit Kindern mit emotionalen und sozialen Auffälligkeiten oder der Lernverlaufsdiagnostik im inklusiven Unterricht, mit den entsprechenden Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftlern auszutauschen.
Die Tagung fand daher im Sinne einer Fachtagung statt und richtete sich an die am Pilotprojekt beteiligten Schulen sowie Beraterinnen und Berater mit dem Arbeitsschwerpunkt „Inklusion“.
Quelle: LISUM, Clemens Plaschke
Neben Vertreterinnen des Forscherteams PInG seitens der Universität Potsdam wie
- Prof. Dr. Nadine Spörer (Projektleitung der wissenschaftlichen Begleitforschung),
- Prof. Dr. Agi Schründer-Lenzen,
- Prof. Dr. Miriam Vock,
- Dr. Angelika Köhnke und Stefanie Bosse
trugen weitere Fachexperten für Inklusion von der Universität Potsdam wie
- Prof. Dr. Christian Huber,
- Prof. Dr. Jürgen Wilbert,
- Prof. Dr. Antje Ehlert
zum Gelingen der 2. Jahrestagung bei.
Die Veranstaltung fand am 14. Oktober 2014 in den Räumlichkeiten des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) statt und war mit ca. 200 Teilnehmenden gut besucht.
Nach der Vorstellung ausgewählter Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Pilotprojekts „Inklusive Grundschule“ (PInG) durch Frau Prof. Dr. Spörer von der Universität Potsdam am Vormittag wurden am Nachmittag zahlreiche Workshops von Fachexpertinnen und Fachexperten der Universität Potsdam ausgestaltetet.
Quelle: LISUM, Clemens Plaschke
Die Workshops sollten allen Beteiligten - Wissenschaft und Praxis - die Möglichkeit bieten, sich intensiv auszutauschen. Folgende Themenschwerpunkte waren hierbei vertreten:
- Sprachstandsdiagnose und Sprachförderung im Anfangsunterricht „leistungsschwacher" Klassen
(Prof. Dr. Agi Schründer-Lenzen) - Förderung von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern im inklusiven Unterricht
(Prof. Dr. Miriam Vock) - Förderung der sozialen Inklusion durch kooperatives Lernen
(Prof. Dr. Nadine Spörer) - Unterrichtsmaterialien im inklusiven Unterricht
(Dr. Angelika Köhnke & Stefanie Bosse) - Umgang mit Kindern mit emotionalen und sozialen Auffälligkeiten
(Prof. Dr. Christian Huber) - Lernverlaufsdiagnostik im inklusiven Unterricht
(Prof. Dr. Jürgen Wilbert) - Förderung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen am Beispiel Mathematik
(Prof. Dr. Antje Ehlert)
Quelle: LISUM, Clemens Plaschke
Resümee der Tagung
Insgesamt kann bilanziert werden, dass aus empirischer Sicht die Schulen auf dem richtigen Weg sind. Die Ergebnisse zeigen, dass in den Pilotschulen leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler und/oder Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf in den Klassenverband integriert und nur sehr selten von einer Ausgrenzung bedroht sind.
Die Kompetenzentwicklung fällt sowohl bei den leistungsschwächeren als auch bei den leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern positiv aus. Vergleicht man die beiden untersuchten Domänen, so ist diese Entwicklung im Bereich Lesen markanter als im Bereich Mathematik.
Die Leistungsergebnisse der Vergleichsarbeit am Ende der Jahrgangsstufe 3 (VERA 3), die an allen öffentlichen Schulen verbindlich geschrieben werden, machen zudem deutlich, dass Schülerinnen und Schüler der Pilotschulen Leistungen erbringen, die mit den Leistungen der anderen brandenburgischen Schulen vergleichbar sind.
Schaut man auf die Berichte der Lehrkräfte, so fallen die Rückmeldungen zum Pilotprojekt, insbesondere zum Klima im Kollegium und zur Unterstützung durch die Schulleitung, auch im zweiten Jahr sehr positiv aus.
Nichtsdestotrotz waren sich alle Teilnehmenden darüber einig, dass noch viel zu tun ist und Schritt für Schritt zu verbessern bleibt. So wurde immer wieder die Nutzung der personellen Ressourcen diskutiert und es wurde gefragt, wie die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team gelingen kann. Diese zentralen Fragen, die auf die Gelingensbedingungen inklusiven Lernens abzielen, sollen mit weiteren empirischen Analysen beantwortet werden und rücken in den Mittelpunkt der 3. und letzten Jahrestagung.
Redaktionell verantwortlich: Daniel Meile
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