Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden

Das Zuchthaus Brandenburg-Görden wird von 1927 bis 1936 gebaut. Als Modellanstalt für den reformierten Strafvollzug in der Weimarer Republik errichtet, zählt es im Nationalsozialismus und in der DDR zu den größten Haftanstalten. Von 1940 bis 1945 befindet sich in Brandenburg-Görden eine der zentralen Hinrichtungsstätten der NS-Justiz.
Zur denkmalgeschützten Gefängnis-Anlage gehört das Direktorenwohnhaus, in dem sich heute die Dauerausstellung zur Geschichte des Zuchthauses befindet. Diese zeigt auf ca. 180 m² die Geschichte der Strafanstalt Brandenburg-Görden im Nationalsozialismus und in der DDR. Einführend thematisiert sie den Reformstrafvollzug der Weimarer Republik. Am Ende wirft die Ausstellung einen Blick auf den Justizvollzug der Gegenwart.

Im Abschnitt zum Nationalsozialismus wird dargestellt, wie sich der Strafvollzug bereitwillig den politischen, rassistischen, antisemitischen und kriminalbiologischen Zielen der Nazis unterordnet.
Während des Zweiten Weltkriegs befindet sich im Zuchthaus auf dem Görden eine Hinrichtungsstätte der NS-Justiz, in der über 2.000 Todesurteile vollstreckt werden. Da der ehemalige Hinrichtungsort der NS-Justiz zum heutigen Sicherungsbereich der Justizvollzugsanstalt Brandenburg an der Havel gehört, können Gruppen diesen Gedenkort nur nach vorheriger Anmeldung besichtigen.

Der Ausstellungsteil zum DDR-Strafvollzug zeigt, wie das Gefängnis dem SED-Regime auch als Instrument der politischen Unterdrückung dient. Inhaftierung bedeutet für die Gefangenen Entbehrung und Rechtlosigkeit, Schikane und Willkür.
Angebote für Schülerinnen und Schüler
Führungen
Die gedenkstättenpädagogischen Angebote sind für Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 9 geeignet. Inhalte und Vermittlungsformen werden den Bedürfnissen und Wünschen der Gruppen angepasst.
Wechselseitige Führungen
Nach einer Überblicksführung erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler anhand von bereitgestellten Informationen in Kleingruppen verschiedene Ausstellungsinhalte selbständig. Das geschieht u.a. durch die Auseinandersetzung mit Opferbiografien. Anschließend präsentieren die Jugendlichen ihre Ergebnisse der gesamten Klasse.
Projekttage
Mehrstündige Angebote zur Geschichte des Strafvollzugs im Nationalsozialismus und/oder in der DDR ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit den zeitgeschichtlichen Themen.
Nach einer Führung durch die Ausstellung (und ggfs. am ehemaligen NS-Hinrichtungsort) besteht die Möglichkeit, sich während eines Projekttages vertiefend mit folgenden Themen auseinanderzusetzen:
- "Haft als empfindliches Übel": Der nationalsozialistische Strafvollzug
- "Er ist bestrebt, sich nunmehr der Volksgemeinschaft einzuordnen.": Politische Gefangene im Zuchthaus Brandenburg-Görden
- "Meine letzten Gedanken werden bei Euch sein": Die Todesstrafe im Nationalsozialismus
- "Vernichtung durch Arbeit": Rassenhygiene und Kriminalbiologie im nationalsozialistischen Strafvollzug
- "Hetze gegen unsere Republik wird hart bestraft.": Politische Häftlinge im DDR-Strafvollzug
- "Soldat raus aus der CSR": Protest gegen die kommunistische Herrschaft und seine Verfolgung: DDR 1953 – Tschechoslowakei 1968 – Polen 1981
Die pädagogischen Angebote finden auch außerhalb der Öffnungszeiten der Ausstellung statt und sind für Schulklassen von allgemeinbildenden Schulen im Land Brandenburg kostenfrei.
Mehr Informationen zu den gedenkstättenpädagogischen Angeboten finden Sie unter https://www.brandenburg-zuchthaus-sbg.de/bildungsangebote/angebote-fuer-schulklassen-jugendgruppen-auszubildende-und-studentinnen/

Standort
Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden
(Dauerausstellung/Seminarraum)
Anton-Saefkow-Allee 38
14772 Brandenburg an der Havel
Kontakt und Anschrift
Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Nicolaiplatz 28/30
14770 Brandenburg an der Havel
Tel.: 03381 7935112/-113
E-Mail: anmeldung-brb@~@stiftung-bg.de
Internet: www.stiftung-bg.de
AnsprechpartnerInnen
Dr. Sylvia de Pasquale, Susanne Schäffner-Krohn
Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM
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