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Modellprojekt
Medien und
Kommunikation
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Das Modellprojekt MuK an den Netzwerkschulen

Die im Projekt MuK gewählte Innovationsstrategie, die einen Transfer von Erfahrungen und Konzepten der Pilotschule auf die Netzwerkschulen impliziert, hat sich bisher als tragfähig erwiesen. Von einer 1:1-Übertragbarkeit kann aber aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Schulentwicklungsprozesse nicht ausgegangen werden. Anders als in der Pilotschule konnte an den Netzwerkschulen beispielsweise keine Kurskoppelung von mehreren Fächern eingerichtet werden, was Auswirkungen auf die Umsetzung eines fächerübergreifenden Curriculums und fächerverbindender Projekte hat. Die Schwerpunktsetzung in den einzelnen Schulen ist vom Schulprofil abhängig. Dementsprechend ist die Umsetzung des Profils "Medien und Kommunikation" an unterschiedliche Fächer gebunden.

Das Modellprojekt MuK wird wie folgt an den Netzwerkschulen umgesetzt:

Einstein-Gymnasium, Potsdam

Das Bildungsangebot der Schule ist durch ein mathematisch-naturwissenschaftliches Profil geprägt. In der Sekundarstufe I erfolgt eine Schwerpunktsetzung auf Mathematik und Naturwissenschaften. Im Wahlpflichtbereich sind Mathematik bzw. Physik mit Informatik gekoppelt. Ab der Jahrgangsstufe 11 werden auch die Fächer Wirtschaft und Technik angeboten. Zum Schuljahr 1999/2000 wurde nach § 28 GOSTV des Landes Brandenburg ein Wahlgrundkurs in besonderen Fächern beantragt und als zweistündiger Basis- bzw. Grundkurs "Medien und Kommunikation" zum Schuljahresbeginn eingerichtet. Der Basis- bzw. Grundkurs MuK und das Fach Informatik verstehen sich als Integrationsmotor für die Öffnung einzelner, weiterer Fächer wie z. B. Deutsch, Politische Bildung, Fremdsprachen, Naturwissenschaften und Kunst. Die bisherige mathematisch-naturwissenschaftliche Profilbildung soll durch ein mediales Profil durchdrungen und erweitert werden. Der Einsatz von Medien im Unterricht erfolgt einerseits auf traditionelle Weise im Fachunterricht (Video, Tonbandkassetten, Lichtbilder). Einzelne Fächer nutzen auch die Möglichkeit, auf Rollwagen installierte PCs für multimediale Demonstrationen (auch in Verbindung mit einem Datenprojektor) einzusetzen.

Die Schüler/innen nutzen immer stärker auch die Möglichkeit, Vorträge durch transportable Technik medial zu unterstützen. Dazu wurde zusätzlich zum Datenbeamer ein Laptop angeschafft, der den transportablen Umgang und Einsatz der Technik erleichtert. Andererseits nutzen verschiedene Fächer den Informatikraum, der mit multimediafähigen Rechnern einschließlich Verbindung zum Internet (an jedem Platz) ausgestattet ist: In der Politischen Bildung für Netzprojekte, z.B. Lernen und Kommunikation mit anderen Schulen. Im Fach Biologie zur Nutzung von fachspezifischer interaktiver Software, ebenso im Fach Mathematik zu mathematischen Gleichungen und Funktionen. In den fremdsprachlichen Fächern wird sprachspezifische multimediale Unterrichtssoftware eingesetzt.

Im Basiskurs "Medien und Kommunikation" wurden in der 11. Jahrgangsstufe folgende Projekte realisiert:

- Mediennutzung (Umfragen etc.)
- Der Hörfunk: Formen von Radiosendungen, Radiolandschaft, Radiosender und Werbung
- Eigene Audioproduktion: "Gebauter Beitrag" und "Geräuschcollage"
- Auseinandersetzung mit Printmedien (Text- und Bildanalyse, journalistische Darstellungsformen etc.)
- Verantwortung der Medien für die demokratische Meinungsbildung.

Hinzu kamen korrespondierende Unterrichtseinheiten in Deutsch (Mediengeschichte, Analyse, Konzeption und Produktion von Hörspielen), Politische Bildung (Umfragen zu sozialpolitischen Themen mit Darstellung im Internet) und Biologie (Recherchen zum Thema "Evolution").

Die angewandten Unterrichtsformen im Grundkurs MuK wechseln methodisch stark. Gerade die Auseinandersetzung mit Medien und die aktive Medienarbeit führen häufig zur Projektarbeit, zur Gruppenarbeit und zum freien Arbeiten. Regelmäßiges Arbeiten in kleinen Arbeitsgruppen beeinflussen die Gruppendynamik sowie das Lernverhalten positiv und fördern das selbständige Arbeiten. Das Erstellen von Produkten und die Präsentation der Ergebnisse fokussieren den Lernprozess, regen Diskussionen und den Wunsch der Entwicklung von Qualitätsmaßstäben und kritischen Beurteilung der eigenen Arbeit durch andere an.

Friedrich-Hoffmann-Gymnasium, Großräschen

Ein Basis- bzw. Grundkurs "Medien und Kommunikation" wurde im Schuljahr 1999/2000 in der 11. Jahrgangsstufe und im Schuljahr 2000/2001 in der 12. Jahrgangsstufe unterrichtet. Die Inhalte werden mit den Fächern Informatik und Politische Bildung abgestimmt. Zwei Lehrkräfte dieser Fächer unterrichten auch den Basis- bzw. Grundkurs MuK. Als weitere Fächer werden Deutsch und Fremdsprachen einbezogen.

Das Spektum der MuK-Unterrichtsthemen in der 11. Jahrgangsstufe reichte von einem Redaktionsbesuch bei einer regionalen Tageszeitung, der Einführung in ein DTP-Programm, dem Erstellung einer Kurszeitung (mit Themenrecherche, Redigieren und Layout von Artikeln in Arbeitsgruppen unter Nutzung journalistischer Stilformen) bis hin zu einer Einführung in die Grundbegriffe der Semiotik, der Produktion einer Bildreportage und einem theoretischen Diskurs bzgl. "Platons Kritik am geschriebenen Wort im Vergleich mit Ansichten Hubert Burdas" sowie zu "Wirklichkeitsebenen und -konstruktion".

In der 12. Jahrgangsstufe waren u.a. Filmgestaltung, Filmdramaturgie und Filmanalyse (am Beispiel des Films "Wag the dog") sowie Formen der filmischen Berichterstattung (Fernsehnachrichten, Reportage) Themen des Unterrichts. Hinzu kam das Erstellen von Exposés zu einem selbstgewählten Thema bzw. die Weiterentwicklung der vier besten Exposés zu einem Treatment und deren Produktion in Arbeitsgruppen.

Der Unterricht wurde durch die am Modellprojekt beteiligten Kollegen im Teamteaching abgesichert. Der Zusatzaufwand der Lehrkräfte erfolgte ohne zusätzliche Stundenabsicherung. Die Schüler/innen kamen mit der ungewohnten Präsenz zweier Lehrkräfte im Unterricht gut zurecht. Neben herkömmlichem Unterricht wurde sehr oft in Arbeitsgruppen bzw. arbeitsteilig im gesamten Kurs gearbeitet. Die theoretischen Kenntnisse wurden durch die unmittelbar folgende praktische Anwendung vertieft. Neben den herkömmlichen Beurteilungstechniken, die sich am Rahmenplan Politische Bildung orientieren, wurden die Schüler/innen verstärkt in die Beurteilungsfindung einbezogen.

Oberstufenzentrum Oberhavel II, Hennigsdorf

Die Bildungsangebote innerhalb der gymnasialen Oberstufe am OSZ Oberhavel II erstrecken sich neben allgemeinbildenden Fächern auf Angebote in technischer Richtung wie die Fächer Bautechnik, Chemietechnik oder Elektrotechnik. Bereits vor dem Modellprojekt existierte als Wahlalternative zum Fach Informatik das Fach "Kommunikation und Technik". In der 11. Jahrgangsstufe belegen die Schüler/innen Kurse im Fach Informatik und im Fach "Kommunikation und Technik". Ab der Jahrgangsstufe 12 können sich die Schüler/innen für einen der beiden dreistündigen Kurse entscheiden.

Dieses Fach "Kommunikation und Technik" steht beim OSZ Oberhavel II im Mittelpunkt der Umsetzung des Modellprojekts. Im Unterschied zu anderen MuK-Schulen wird am OSZ Oberhavel II kein zusätzlicher Kurs "Medien und Kommunikation" angeboten. Mit einer entsprechenden Akzentverschiebung übernimmt in Hennigsdorf "Kommunikation und Technik" die Rolle des Initiators fachübergreifender Zusammenarbeit. Im Unterricht von "Kommunikation und Technik" wurden in der 11. Jahrgangsstufe "Officeanwendungen" sowie "Bildbearbeitung" behandelt. In der 12. Jahrgangsstufe standen die Themen "Internet" und "HTML" im Mittelpunkt.

Die Kooperation mit anderen Fächer erfolgte projektbezogen. Zusammen mit Mathematik wurde so z. B. in der 11. Jahrgangsstufe das Projekt "Leben und Wirken berühmter Mathematiker" realisiert (Erarbeitung der Stationen des Lebens der Mathematiker für ein Din A3-Plakat in sechs Arbeitsgruppen, Einführung in das Lernprogramm "Winfunction", Einführung in die Textverarbeitung "Word", Informationsrecherche in Fachbüchern und im Internet). In Abstimmung mit dem Fachunterricht in Englisch entstand darüber hinaus eine Zeitung im "yellow press"-Stil. In Deutsch wurde ein Spielfilm ananlysiert. Gleichzeitig beteiligten sich die Schüler an einem Kurzfilmprojekt. Im 2. Schulhalbjahr 2000/2001 wurde mit dem Fach Darstellendes Spiel zusammengearbeitet.

Die Arbeit fand in Projekten und Arbeitsgruppen im regulären Unterricht, teilweise fächerverbindend statt. Produktive Phasen wurden häufig durch motivierte Schüler/innen in unterrichtsfreier Zeit bewältigt. Die Rolle des Lehrers definierte sich in diesen Projekten als Berater und Gesprächsvermittler, während sich Schüler selbstständig das Wissen aneigneten um es ihren Mitschülern in geeigneter Form darzulegen (z. B. Schülervorträge, Medienprodukte). Leistungsstarke Schüler übernahmen teilweise eine Tutorenrolle für Leistungsschwächere. Die fächerverbindende Arbeit mit dem Fach "Kommunikation und Technik" gelang nur teilweise, da die geplanten Arbeiten und Projekte nicht genügend mit dem Rahmenplan des Faches "Kommunikation und Technik" abgestimmt waren. Im Schuljahr 2000/2001 wurde diese Tatsache berücksichtigt und eine bessere Abstimmung der Projekte auf das Fach "Kommunikation und Technik" vorgenommen. Die im Rahmen des Modellprojekts kooperierenden Fächer wurden im Stundenplan zwar an einem Tag zusammenhängend geblockt, die Lehrer/innen konnten aber durch andere Unterrichtsverpflichtungen untereinander nicht hospitieren was die durchgängige Gestaltung von Projekten behinderte. Leistungsbewertungen fanden nach im Fach üblichen Kriterien statt. Für die Gruppenarbeit wurde ein Leitfaden zur Notengebung erarbeitet, der Kriterien für eine Schüler(-eigen-)note, die Berücksichtigung der Gruppenarbeit und Kriterien für die Lehrernote beschreibt.

Spotschule Potsdam

Die besondere Prägung der Schule bedingt die inhaltliche und methodische Orientierung der Themen im Modellprojekt auf den Sport. Das Fach Sport ist 1. Wahlpflichtfach an der Schule. Mit dem Schuljahresbeginn 1999/2000 wurde als Wahlgrundkurs in besonderen Fächern der dreistündige Basis- bzw. Grundkurs MuK eingerichtet. Die Inhalte des Kurses werden mit den Fächern Deutsch, Informatik und Politische Bildung abgestimmt, weitere Fächer werden zeitweise einbezogen.

Die Möglichkeiten der fachübergreifenden Zusammenarbeit mit den Fächern Deutsch, Politische Bildung und Informatik wurden u. a. dadurch berücksichtigt, dass an einem Wochentag die Fächer Deutsch, Politische Bildung, Informatik und der Basis- bzw. Grundkurs MuK, entsprechend dem Modell an der Pilotschule, hintereinander unterrichtet werden und damit eine gute organisatorische Voraussetzung für Block- und Projektunterricht geschaffen wurde. Im Unterschied zum Modell an der Pilotschule, wo mehrere Fächer in einem Bildungsprofil miteinander gekoppelt sind und hier eine bestimmte Schülerzahl über mehrere Fächer in der gleichen Zusammensetzung unterrichtet wird, entsteht für die fächerverbindende Zusammenarbeit das Problem, dass z.B. im Fach Deutsch, die Schülerzahl nicht mit der Zusammensetzung im Basiskurs MuK identisch ist. Dies erschwert zumindest bei der Projektarbeit die Koordination.

Der fachübergreifende Unterricht (MuK, Deutsch, Informatik, Poltische Bildung) im Rahmen des Modellprojekts folgte in der 11. Jahrgangsstufe zwei übergeordneten Themenstellungen: "Printmedien: Von Gutenberg zum Hypertext" (11-1 ) und "Fotografie: Von der Fotoplatte zum binär codierten Fotodesign" (11-2). In der 12. Jahrgangsstufe war die Zusammenarbeit zwischen dem Grundkurs MuK, Deutsch und Politische Bildung zunächst dem Thema "Audiomedien und Sport" gewidmet.

Letztgenanntes Thema wurde wie folgt untersetzt:

Grundkurs MuK:
- Einführung in die Aufnahmetechnik
- Einführung in die digitale Aufnahmeproduktion
- Rundfunk als Massenmedium auch unter dem Aspekt von Manipulation und Werbung
- Recherche- und Internetprojekt "Der Rundfunk im 2. Weltkrieg"
- Analyse der Hörgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen
- Unterrichtsprojekte zu verschiedenen Audiogenres (Hörspiel, Collage, Reportage)
- Produktion einer CD-ROM "sounds of sports" (O-Töne)

Deutsch:
- kommunikationstheoretische Modelle am Beispiel des Audiobereiches
- Manipulation durch Sprache, Textsorten, Genres
- Drehbuchgestaltung. dramatisieren epischer Texte
- Hörspielaufbau
- rezeptionsorientierte Rhetorik

Politische Bildung:
- Massenmedien - Vierte Gewalt?
- Hörspielproduktion zum Thema Rechtsradikalismus, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit
- Der Rundfunk als Propagandamittel im faschistischen Deutschland

Theodor-Fontane-Gesamtschule, Burgle

Das Bildungsangebot der Theodor-Fontane-Gesamtschule umfasst mehrere Bereiche: Aufgrund der geographischen Lage steht unter anderem die Bewahrung sorbischer Kultur mit im Mittelpunkt des Bildungsangebotes. Hierzu besteht für die Schüler der Sekundarstufe I die Möglichkeit der Wahl des Faches Sorbisch. Eine zusätzliche Erweiterung des Bildungsangebotes stellt die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung dar. Der Unterricht in der Sekundarstufe I findet im Klassenverband statt. Ausnahme bilden die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch. Hier wird bereits zu Beginn der 7. Jahrgangsstufe in Grund- und Erweiterungskurse differenziert. Eine weitere Differenzierung erfolgt dann ab Jahrgangsstufe 9 in den Naturwissenschaften und im Wahlpflichtbereich der Sekundarstufe I. Hier können die Schüler unter anderem das Wahlfach Medienkunde belegen, in dessen Mittelpunkt die Produktion einer regelmäßig erscheindenden Schulzeitung steht. Darüber hinaus beschränkt sich der Einsatz verschiedener Medien auf die Arbeit der Lehrkräfte zur Gestaltung ihres Unterrichts. Ausnahme bilden die Fächer Mathematik und Physik. Hier wurde bereits teilweise der Computer in die Unterrichtsarbeit eingebunden. Seit Schuljahresbeginn 1999/2000 wurde als "Wahlgrundkurs in besonderen Fächern" der dreistündige Basis- bzw. Grundkurs MuK eingerichtet. Dieser ist mit dem Fach Informatik gekoppelt.

In der 11. Jahrgangsstufe wird im Basiskurs MuK zunächst das Mediennutzungsverhalten der Schüler/innen thematisiert. Daran anschleßend erfolgt eine Konkretisierung der Mediennutzung auf Computerspiele, eine Kategorisierung und die Entwicklung eines Kriterienrasters für die eigene Mediennutzung sowie zur Einschätzung von Computerspielen. In Kooperation mit Informatik erfolgen die Einführung in ein Autorentool sowie in das Internet. n der 12. Jahrgangsstufe wird - im Rahmen fächerverbindender Zusammenarbeit - ein umfangreiches Multimediaprojekt realisiert. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit dem Medium Film/Video. Neen der Einführung in die Videoarbeit (Interview, Reportage) steht dort die Analyse von bzw. Reflexion über filmische Darstellungsformen (Spielfilm, Dokumentation, Serie, Interview).


Der Brandenburgische Bildungsserver ist ein Service des Medienpädagogischen Zentrums im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg. © MPZ, 2002
Projektleitung: Dr. Michael Kaden