"New Economy: Neue Wirtschafts- und Arbeitsformen der Zukunft."

                    

 

    Sequenz 2: Themendifferenzierte Gruppenarbeit

    2. Arbeitszeit - Freizeit in der New Economy/Internetrecherche

                   

            2.1. Unterrichtsziele
            2.2. Verlaufsplanung
            2.3. Materialien

 

    2.1. Unterrichtsziele          [pdf-format]

  1. Die SchülerInnen sollen in einem gemeinsamen Unterrichtsgespräch mit dem Lehrer Kenntnisse über die soziologische und psychologische Bedeutung von Arbeit und Freizeit reaktivieren und über womöglich verschiedene Auffassungen diskutieren.

  2. Mit Hilfe eines Filmes und zweier Lieder sollen die SchülerInnen gravierende Merkmale der Old Economy herausarbeiten. Dabei sollen aber auch Film und Lieder von den SchülerInnen interpretiert werden. (Welche Geschichten werden erzählt?; Welche Mittel nutzen die Künstler?)

  3. Anhand einer Quelle (Erfahrungen einer Mutter) sollen die SchülerInnen grundlegende Veränderungen in der New Economy im Vergleich zur Old Economy erkennen und daraus resultierende mögliche Probleme selbst herleiten.

  4. Durch die Internetrecherche sollen die SchülerInnen befähigt werden, im WWW gezielt nach Informationen zu bestimmten Sachverhalten zu suchen. In Gruppenarbeit suchen sie in ausgewählten Zeitungen nach Artikeln zum Thema New Economy und versuchen die von ihnen hergeleiteten möglichen Probleme der New Economy mit Hilfe dieser Artikel zu bestätigen oder zu widerlegen.

  5. Bei der Vorstellung der Gruppenergebnisse tragen die SchülerInnen den anderen Gruppen ihre gewonnenen Erkenntnisse vor und stellen gleichzeitig ihre Lösungen dar. Dabei soll es auch zum Vergleich von Erwartungen und Ergebnissen kommen.

  6. Zum Schluss sollen die SchülerInnen ihre Ergebnisse der Internetrecherche in einem Rollenspiel präsentieren.

                

 

    2.2. Verlaufsplanung      [pdf-format]

Zeit

Unterrichtsschritt Lehrertätigkeit Schülertätigkeit Medien
15min Einführung
Zielorientierung

Klärung der Begriffe "Arbeit" und "Freizeit" aus soziologischer und psycho- logischer Sicht

- Ziel der Unterrichtseinheit vorgeben: Veränderungen in Arbeit und Freizeit beim Wandel der Wirtschaftsform und daraus resultierende Probleme 
Fragen:
- Welche Vorstellungen habt ihr von den Begriffen "Arbeit" und "Freizeit"?
- Welche Bedeutungen haben Arbeit und Freizeit für die Allgemeinheit und für euch persönlich?
- zuhören
- Überlegungen anstellen
- Reaktivierung von Vorkenntnissen zur Problematik von Arbeit und Freizeit
Tafel zur Dokumentation des Lehrer- Schüler-Gesprächs
20min Arbeit am Neuen

Arbeit und Freizeit in der Old Economy:
- geregelte Arbeitszeit
- geregelte Freizeit
- zentraler Treffpunkt
- klare Hierarchien
- gleicher und regel- mäßiger Lohn

Fragen: 
- Welche Geschichten werden in Film und Liedern erzählt?
- Welche Mittel nutzen die Künstler?
- Welches Verhältnis von Arbeit und Freizeit wird in den Quellen beschrieben?
- Welche Assoziationen sind dabei mit der Arbeit verbunden?
- Film und Musik verfolgen
- Stichpunkte zur Beantwortung der Fragen notieren
- analysieren
Quellen: Ausschnitt aus einem Film über Hafenarbeiter in Hamburg; zwei Lieder von den "Ton, Steine, Scherben"

Video- und Kassettenrekorder

15min Teilzusammenfassung

erarbeitendes Lehrer- Schüler-Gespräch

- Kontrolle der Ergebnisse
- Impulse geben
-  zuhören/mitschreiben
- ergänzen
- Ergebnisse diskutieren
- vergleichen
Tafel zur Dokumentation des Lehrer- Schüler-Gesprächs
15min Arbeit am Neuen

Veränderungen von Arbeit und Freizeit in der New Economy:
- selbstregulierte Arbeit und Freizeit
- Eigenverantwortung
- Arbeit von Zuhause aus

Gruppenarbeit

Aufgabenstellung: Arbeitet anhand der Quelle die gravierendsten Veränderungen von Arbeit und Freizeit heraus!
- lesen
- analysieren
- Ergebnisse aufschreiben
- in der Gruppe diskutieren
Quelle: "Erfahrungen einer Mutter"

Paper

10min Teilzusammenfassung

erarbeitendes Lehrer- Schüler-Gespräch

- Kontrolle der Ergebnisse
- Impulse geben
- zuhören
- ergänzen
- Ergebnisse diskutieren
- Veränderungen darstellen
20min Arbeit am Neuen

Probleme und Vorteile, die sich aus den Veränderungen ergeben könnten:
- gesellschaftliche Isolation
- ständiger Arbeitsdruck
- fließende Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit
- neue Anforderungen an soziale Sicherungs- systeme etc.

erarbeitendes Lehrer- Schüler-Gespräch

- Frage: Welche Probleme oder auch Vorteile ergeben sich beim Wandel der Arbeitsformen


- Aussagen der SchülerInnen an der Tafel festhalten
- Impulse geben

- überlegen

- Argumente sammeln

- diskutieren

- mitschreiben

- ergänzen

Tafelbild [pdf-format]
15min Arbeit am Neuen

Lehrervortrag
Internetrecherche

- Vorgehen bei der Internetrecherche erklären - zuhören
- Fragen stellen
- mitschreiben
Folie [pdf-format]
30min Arbeit am Neuen

Gruppenarbeit

- Begriffe vorgeben, die im Internet recherchiert werden sollen
- Hilfestellungen geben
- im Internet recherchieren
- Ergebnisse und Lösungsweg vortragen
Computer/Internet
80min Arbeit am Neuen

Aussagen einzelner Zeitungen zur New Economy diskutieren (FAZ, Junge Welt, MAZ)

Gruppenarbeit

- Gruppen einteilen
- Aufgaben/Fragen:
1. Findet im Internet in den jeweiligen Zeitungen Artikel über die New Economy!
2. Welche Aussagen treffen die Zeitungen?
3. Vergleicht die Aussagen mit unseren Erwartungen zu Vor- und nachteilen der New Economy!
4. Wie habt ihr im Internet recherchiert?
- Hilfestellungen geben
- im Internet recher- chieren und  Lösungsweg notieren
- lesen Zeitungsartikel
- selektieren
- Aussagen der Zeitungen zusammenfassen
- Aussagen mit eigenen Erwartungen vergleichen
Computer/Internet
60min Präsentation der Rechercheergebnisse - Kontrolle der Ergebnisse
- Fragen stellen
- die einzelnen Gruppen präsentieren Ihre Ergebnisse (Lösungsweg/ Aussagen über New Economy in den Zeitungen/Vergleich mit Erwartungen)
- Fragen stellen
- mitschreiben
Computer/Internet
90min Arbeit am Neuen

Ergebnisse werden in einem Rollenspiel verarbeitet

Präsentationsvorbereitung

- die Variante des Rollenspiels erklären (Diskussion zw. Personen, die die Meinung der jeweiligen Zeitung vertreten)
- Impulse geben
- anhand der Rechercheergebnisse Argumente überlegen
- Argumente zusammenfassen
- Rollenspiel gestalten

 

    

            2.3. Materialien     [pdf-format]

           I. Filmdaten:

                  Brüder. (1929), Deutschland 84 (65) min, schwarzweiß, Arbeiterfilm, Drama

                  Verleih: Unidoc/Unidoc (16mm)

                  Erstaufführung: 13.03.1975 DFF 1

                  Produktionsfirma: Hamburger Hafenarbeitergewerkschaft

                  Buch & Regie: Werner Hochbaum

                  Kamera: Gustav Berger

                  Darsteller: Laien

                  Kurzkritik: Im Jahr 1929 als Koproduktion der Hafenarbeitergewerkschaft mit
                  der SPD realisierter Film über den berühmten Generalstreik im Hamburger
                  Hafen 1896/97.
                  Anhand des Einzelschicksals eines engagierten Schauermanns wird von den
                  Anfängen des Streiks, von dem Zusammenbruch des Hafenbetriebes sowie
                  von den Solidaritätsgeldern aus England und Dänemark erzählt, aber auch
                  von den die Lage zusätzlich verschärfenden Witterungsbedingungen
                  des Winters. Das lange zeit in Vergessenheit geratene Dokument gilt
                  heute als wichtiges Beispiel des proletarischen Films; im Fernsehen war der
                  Film in einer bearbeiteten, verlangsamten Fassung (20 Bilder/Sekunde) mit
                  neuer Musikbearbeitung zu sehen.
                                                 
                  Quelle: Lexikon des internationalen Films  1999/2000, Copyright 1999,
                  Systhema Verlag, München

        II. "Ton, Steine, Scherben" - Liedertexte:    [pdf-format]     

Guten Morgen
(Wenn die Nacht am tiefsten ist..., 1975)

Wenn der Wecker um halb sechs
Fröhlich sein Liedchen geigt
Und ich mit dem linken Fuß zuerst
Aus dem Bettchen steig
Wenn mir die erste Zigarette
Halb den Bart verbrennt
Dann sag ich mir:
Hättste bloß diesen Tag verpennt
Guten Morgen

Wenn ich mich dann aufrapple
Und ab zur Arbeit geh
Und schon aus der Ferne
Meine Firma seh
Den freundlichen Kasten
Aus Klinkerstein
Dann sag ich mir:
Mann, wird das wieder fein
Guten Morgen

Wenn ich dann da bin
Und vor der Stechuhr steh
Und mal wieder ´n roten Druck
Auf meiner Karte seh
Wenn der Alte mich anmacht
Panzer! Sie sind schon wieder zu spät
Dann sag ich mir:
Sei froh,
wenn bei dir noch was richtig geht
Guten Morgen

Wenn ich in der Frühstückspause
Mein drittes Brötchen verschling
Und in Gedanken schon wieder
Meine Feile schwing
Wenn der Alte mich fragt:
Panzer wie geht´s denn so?
Dann sag ich mir:
Setz dich erstmal ´ne Stunde aufs Klo.

Feierabend
(Keine Macht für Niemand, 1972)

Acht Stunden sind vorbei
Es sieht ganz so aus als wärst du frei
Kannst dich vollaufen lassen und ins Kino gehen
Und du kannst dein Geld im Puff ausgeben
es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei
Rück den Kies raus Junge und du bist dabei

Hast ´ne Pause verdient aber mehr auch nicht
Morgen gehts weiter, warte nicht
Spring mitten rein ins süße leben
Du brauchst dein Geld nicht der Heilsarmee geben
Es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei
Heut ist Tanz auf dem Vulkan und du bist dabei

Besuch doch heut Abend deinen Chef
Und fahr mit seinem Mercedes weg
Gib ihm doch endlich seinen Lohn
Mach dich auf die Socken er wartet schon
Es ist Zahltag Junge und die Arbeit ist vorbei
Tu was du tun willst und du bist frei

 

 

 

        III. "Erfahrungen einer Mutter"

                Sechs Uhr morgens ist ihre beste zeit. Wenn um acht Uhr Sohn Max endlich
                wach wird, hat Lilly Vigoureux-Gunter schon zwei Stunden gearbeitet. Nach
                dem gemeinsamen Frühstück kommt die Kinderfrau, so daß die
                IBM-Mitarbeiterin weiterschaffen kann: recherchieren, Reden für
                Vorstandsmitglieder entwerfen, elektronische Post empfangen und versenden.
                Am Nachmittag geht sie mit dem Sprößling in eine Spielgruppe, abends
                absolviert sie den Rest der betrieblichen Arbeitszeit: "Wann ich arbeite,
                entscheide ich selbst", freut sich die Ghostwriterin für das IBM-Management.
                (...)

(Wochenschau für Politische Erziehung, Sozial- und Gemeinschaftskunde, Jg. 47, 1996, Heft 3-4, S.110)

                1. Welche Veränderungen von Arbeit und Freizeit spricht dieser Text an?

                2. Welche möglichen anderen Veränderungen könnte New Economy mit sich
                    bringen?