Kompetenzentwicklung

Informatikunterricht und Allgemeinbildung

Informatische Bildung gehört zu den Grundbausteinen der Allgemeinbildung und ist das Ergebnis von Lernprozessen, in denen Grundlagen, Methoden, Anwendungen, Arbeitsweisen und die gesellschaftliche Bedeutung von Informatiksystemen erschlossen werden.

Die Gesellschaft ist in hohem Maße von komplexen Informations- und Kommunikations­systemen durchdrungen, die vielfältige Möglichkeiten eröffnen. Der kompetente Umgang mit Informatiksystemen ist somit zu einer Grundlage für die verantwortungsvolle Teilnahme am gesellschaftlichen Leben geworden. Eine vorrangige Aufgabe der Schule besteht darin, auf ein Leben und Arbeiten in einer derart geprägten Gesellschaft vorzubereiten. Die Schülerinnen und Schüler benötigen informatische Kompetenzen, die deutlich über die alleinige Nutzung von Standardsoftware hinausgehen.

Das Fach Informatik unterstützt ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft. Im Informatikunterricht entwickeln die Schülerinnen und Schüler fachliche und überfachliche Kompetenzen, mit deren Hilfe sie Wechselwirkungen zwischen Informatiksystemen, Mensch und Gesellschaft fundiert beurteilen können. In der aktiven Auseinandersetzung mit informatischen Inhalten erlernen sie fachtypische Denk- und Arbeitsweisen und erwerben Kenntnisse über die grundlegenden Wirkprinzipien von Informatiksystemen. Damit werden sie zum reflektierten und verantwortungsbewussten Umgang mit Informatiksystemen befähigt und erwerben die notwendigen Kompetenzen zum Beurteilen und Bewerten der Chancen und Risiken dieser Systeme.

Grundsatz der Chancengleichheit und Differenzierung im Unterricht

Es ist eine Aufgabe der schulischen Bildung, der sogenannten digitalen Spaltung unserer Gesellschaft in diejenigen, die Informations- und Kommunikationstechniken zielorientiert nutzen, und jene, welche die dafür nötigen Kompetenzen nicht besitzen, entgegenzuwirken. Aufgrund der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und des unterschiedlichen Lernverhaltens ist eine innere Differenzierung für den Kompetenzerwerb unverzichtbar. Dabei müssen Aspekte wie Motivation, Vorwissen, Leistungsfähigkeit, Sprachkompetenz, sozialer, kultureller und ökonomischer Hintergrund für einen erfolgreichen Unterricht berücksichtigt werden. Gerade auch für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen kann der kompetente Einsatz digitaler Hilfsmittel Grundlage für einen erfolgreichen Lernprozess auch in anderen Bereichen sein.

Informatikunterricht und Medienbildung

Informatikunterricht und Medienbildung sind zwei sich ergänzende Aufgaben schulischer Bildung und Erziehung. Der spezifische Beitrag der Informatik zur Medienbildung liegt deshalb in der Bereitstellung grundlegender informatischer Methoden und Sichtweisen, die ein Verständnis computerbasierter Medien erst ermöglicht und somit einen zielgerichteten und verantwortungsvollen Einsatz unterstützt.

Fachspezifische Besonderheiten

Informatiksysteme sowie Methoden des informatischen Denkens und Arbeitens haben inzwischen den Alltag und alle Gebiete von Wissenschaft, Wirtschaft und Technik durchdrungen. Diese Interdisziplinarität kommt auch im fächerübergreifenden und fächerverbindenden Charakter des Informatikunterrichts zum Ausdruck.

Der Computer hat als Werkzeug in allen Fächern Einzug gehalten. Aber nur im Informatikunterricht ist er auch Gegenstand hinsichtlich Aufbau, Funktionsweise und Programmierung. Nur hier modellieren und implementieren die Lernenden eigene Software und können sich so einen Zugang zu den von ihnen benutzten Programmen und Algorithmen eröffnen.

Informatische Projekte sind ein wesentlicher Bestandteil der Softwaretechnik. Der Projektbegriff ist in der Informatik fachspezifisch verankert. Im Unterricht sind Projekte deshalb nicht nur Methode, sondern auch Unterrichtsgegenstand. Sie vermitteln unter anderem Verfahren zur Problemlösung, Komplexitätsbewältigung, Organisation von Teamarbeit und Umgang mit Fehlern.

Die fachbezogenen Kompetenzen lassen sich im Hinblick auf den Unterricht wie folgt gliedern:

Schülerinnen und Schüler erleben Informatik vor allen in den Wechselwirkungen von sozialen und technischen Aspekten. Diese Wechselwirkungen bilden den lebensweltlichen Zugang zu den übrigen informatischen Kompetenzen, welche ihrerseits wiederum mit der Kompetenz Wechselwirkungen zwischen Informatiksystemen, Mensch und Gesellschaft beurteilen verflochten sind. Daraus ergibt sich die zentrale Position im Kompetenzmodell.

Wechselwirkungen zwischen Informatiksystemen, Mensch und Gesellschaft beurteilen

Anwendungen erfassen und Auswirkungen abschätzen

Die Schülerinnen und Schüler erläutern beispielhaft, wie Informatiksysteme den Alltag und die Berufswelt durchdringen und verändern. Dabei diskutieren sie Vor- und Nachteile des Einsatzes von Informatiksystemen.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen und bewerten die Chancen und Risiken der aktuellen Entwicklungen für eine demokratische Gesellschaft.

Mit Information umgehen

Information in Form von Daten darstellen und verarbeiten

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Zusammenhang von Information und Daten und benennen verschiedene Darstellungsformen für Daten. Ihnen ist bewusst, dass der Mensch einerseits Information durch Daten repräsentiert und andererseits durch Interpretation der Daten für den Menschen Information entsteht.

Die Schülerinnen und Schüler nutzen zielgerichtet digitale Datenbestände und Hilfesysteme zur Informationsbeschaffung.

Informatiksysteme verstehen

Wirkprinzipien kennen und anwenden

Die Schülerinnen und Schüler benennen wesentliche Bestandteile eines Informatiksystems und beschreiben deren Funktionalität.

Die Schülerinnen und Schüler wenden Informatiksysteme zielgerichtet an.

Informatisches Modellieren

Modelle erstellen und bewerten

Die Schülerinnen und Schüler erfahren informatisches Modellieren als Inhalt und als Methode des Informatikunterrichts.

Die Schülerinnen und Schüler nutzen informatische Modelle zur Problemanalyse und
Lösungskonstruktion. Ein informatisches Modell ist ein vereinfachtes Abbild und Vorlage für eine mögliche Realisierung. Beim Überführen einer Problemsituation in ein Modell kennen sie die Bedeutung von Abstraktion, Reduktion und Formalisierung als Teilschritte des Modellierens. Sie können Modelle mit geeigneten Werkzeugen implementieren und ihre Ergebnisse reflektieren.

Problemlösen

Probleme erfassen und mit Informatiksystemen lösen

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen Sachverhalte und Vorgänge unter informatischen Gesichtspunkten.

Sie zerlegen Probleme in einzelne unabhängige Teilprobleme.

Die Schülerinnen und Schüler entwerfen und implementieren Algorithmen unter Verwendung der algorithmischen Grundstrukturen.

Kommunizieren und Kooperieren

Teamarbeit organisieren und koordinieren

Die Schülerinnen und Schüler stellen informatische Sachverhalte strukturiert dar. Dabei wenden sie die Fachsprache sachgerecht an. Bei der gemeinsamen Arbeit an Unterrichtsprojekten erfahren sie, dass ihr verantwortungsbewusstes Handeln eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg des Teams darstellt.

Die Schülerinnen und Schüler nutzen Informatiksysteme zur Kooperation.

Redaktionell verantwortlich: Boris Angerer, LISUM