Ungeschriebene Gesetze
Achtung, hier lauern Fettnäpfchen!
In jedem Berufsfeld gibt es stillschweigendes Einverständnis in Bereichen der beruflichen Praxis, über die gar nicht groß gesprochen wird. Schnell werden Neulinge oder „Fremde“ schon dadurch identifizierbar, dass diese stillen Abkommen von ihnen nicht eingehalten werden.
So hat auch jede Schule ihre eigenen ungeschriebenen Gesetze, die es aber über kurz oder lang für sich zu entdecken gilt, um nicht unnötig in Konflikte zu geraten. Wie sehr man sich diesen Gesetzen dann auch selbst unterwerfen möchte, bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Einige dieser Gesetze gelten sicherlich für die meisten Schulen. Diese werden hier kurz aufgelistet und sind mit einem zwinkernden Auge zu verstehen:
- Die geheime Macht in der Schule ist irgendwo zwischen dem Sekretariat und dem Hausmeisterzimmer angesiedelt. Hier sollten Sie mit äußerster Freundlichkeit und Höflichkeit agieren.
- Lassen Sie niemals auch nur den Gedanken zu, dass Sie in der Rangordnung als Lehrkraft oberhalb des nichtpädagogischen Personals stehen könnten. Ordnen Sie sich selbst als Neuling ganz unten ein, an Sekretärin und Hausmeister kommen Sie ohnehin niemals vorbei.
- Kopierer, Beamer, Whiteboards etc. sind kleine Heiligtümer. Fragen Sie Kolleginnen und Kollegen, bevor Sie sie verwenden, ob und welche Benutzungsregeln es gibt.
- Leere Stühle im Lehrerzimmer können durchaus Besitzer haben! Manche Kolleginnen und Kollegen reagieren irritiert, wenn sie in der Pause plötzlich jemanden auf ihrem Platz vorfinden, wo doch jeder weiß, dass dieser Platz seit 20 Jahren ausschließlich ihnen zusteht.
- Stellen Sie sich den Kolleginnen und Kollegen auch nach einigen Tagen noch persönlich vor, wenn Sie zum ersten Mal mit ihnen sprechen.
- Lassen Sie keine Spuren im Lehrerzimmer zurück. Benutzte Kaffeetassen, Unterrichtsmaterial, Schreibutensilien gehören ausschließlich auf Ihren Arbeitsplatz, sofern Sie einen in der Schule zugewiesen bekommen. Versuchen Sie die Gemeinschaftsflächen frei zu halten.
- Lassen Sie keine Esswaren auf dem Lehrerzimmertisch liegen, es sei denn, sie sind ohnehin für die Allgemeinheit bestimmt.
- Nicht jede/r erfahrene/r Kollegin oder Kollegen nimmt gerne Auszubildende oder andere Lehrkräfte mit in ihren oder seinen Unterricht. Fragen Sie frühzeitig und unverbindlich nach einer Möglichkeit der Hospitation und zeigen Sie auch Verständnis für eine Ablehnung.
- Setzen Sie niemals Schülerinnen und Schüler als Überbringer von Botschaften an andere Lehrkräfte ein. Sie wissen nie, welche Botschaft im Stille-Post-Verfahren wirklich beim Adressaten ankommt, und unter Umständen müssen Sie anschließend einiges gerade rücken.
- Sprechen Sie in Anwesenheit von Schülerinnen und Schülern nicht abwertend über andere Lehrkräfte.
Anfängertipp: Jede Schule hat ihre eigenen ungeschriebenen Gesetze, die den Beteiligten nicht immer bewusst sind. Sammeln Sie sie. Viel Spaß beim Aufdecken Ihrer eigenen „lexscholaris“!
Katastrophentipp: Können Sie sich Reaktionen von Kolleginnen und Kollegen nicht erklären, sprechen Sie sie direkt, zeitnah und höflich an.
Redaktionell verantwortlich: Katharina Wucke, SenBJF
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