Unterrichtsanalyse
Eine wichtige Kompetenz für Lehrerinnen und Lehrer ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion, vor allem was den eigenen Unterricht anbetrifft. Sie sollten von Anbeginn kritisch mit Ihrem Unterricht umgehen und der Unterrichtsanalyse eine große Bedeutung beimessen. Nach Besuchen Ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder werden Sie auch immer wieder zur Selbstreflexion aufgefordert werden, natürlich auch am Tag der unterrichtspraktischen Prüfung im Rahmen der Staatsprüfung.
Dieser Ablaufplan zeigt Ihnen eine Möglichkeit der Unterrichtsanalyse. Er ist in seiner Differenziertheit für die Staatsprüfung gedacht und muss während der Ausbildung wachsen. Sie können ja nur das reflektieren, was auch schon mit Ihnen erarbeitet worden ist.
Vorbereitung der Analyse: (im Examen ca. 45 Minuten für beide Unterrichtsstunden)
- Angestrebter Qualitätsgewinn - erreichter Qualitätsgewinn
- Ursachenforschung in Planung und Durchführung, mögliche Alternativen
- Schwerpunkte setzen - Auswahl der Aspekte vornehmen
- Herausarbeiten, was gelungen ist und was kritisiert werden muss
Durchführung der Analyse:
1. angestrebter Qualitätsgewinn - erreichter Qualitätsgewinn
- Soll-Ist-Vergleich in Bezug auf die angestrebte Kompetenzentwicklung und das Erreichen der Standards
- Bezugnahme auf die Lerngruppe insgesamt
- Bezugnahme auf einzelne Schülerinnen und Schüler, besonders auf die, die in den Unterrichtsvoraussetzungen exemplarisch hervorgehoben worden sind
2. Ursachenforschung in der Planung (schwerpunktmäßig im Hinblick auf die unter 1. festgestellten Stärken und Schwächen)
- Planung umgesetzt oder von der Planung abgewichen? Begründung
- Hat sich die Planung in allen Teilen bewährt? Bei Einschränkungen: wo hat sie sich nicht bewährt?
- Unterrichtsvoraussetzungen (diagnostische Vorüberlegungen) richtig/ falsch eingeschätzt?
- Anforderungsniveau zu hoch/zu niedrig?
- Differenzierende Maßnahmen funktional/ nicht funktional?
- Didaktische Fokussierung des Sachgegenstandes gelungen?
- Problemorientierte Schwerpunktbildung?
- Stoffmenge zu groß?
- Stoff-Zeit-Relation falsch eingeschätzt?
- Stufung der Stunde?
- Brüche zwischen den Phasen (additive Struktur?)?
- Kompetenzentwicklung / Standards?
- Motivationsphase führt nicht zum Thema?
- Methodenentscheidung?
- Medienentscheidung?
- Ergebnissicherung funktional?
- Alternativen?
3. Ursachenforschung in der Durchführung (schwerpunktmäßig im Hinblick auf die unter 1. festgestellten Stärken und Schwächen)
- Inwieweit haben sich die Stärken/Schwächen der Planung in der Durchführung bemerkbar gemacht?
- Lehrerverhalten/ Lehrer-Schüler-Beziehung? Klima? Flexibilität?
- Schülerverhalten - aktiv, motiviert, engagiert, zurückhaltend, verweigernd, ohne Hausaufgaben, Gründe (in der Planung? In der Durchführung? andere Gründe? Individuell/ kollektiv?)
- Steuerungsverhalten? Schülerzentriert/lehrerzentriert? Sprechanteil des L? Impulsgebung? Offen/weit/eng/gängelnd? Zielgerichtete, klar formulierte Impulse? Impulshäufungen? Echo - Kommentierungen? S als aktiv Handelnde oder S als Stichwortgeber? Ein-Wort-Antworten, zusammenhängende Sätze, Beiträge? Zusammenfassungen durch S oder L? Streuung der Beteiligung? Förderung stillerer S? Dominanz einzelner S? Stufung im Anforderungsniveau?
- Umsetzung der geplanten Methoden/Medien?
- Umsetzung der Ergebnissicherungen?
- Einbeziehung vorbereitender/nachbereitender Aufgaben?
- Alternativen?
4. Fazit/Alternativen
- Zusammenfassende Gegenüberstellung der Positiva und Negativa in Planung und Durchführung
- Konsequenzen für die Zukunft in Bezug auf die diagnostischen Vorüberlegungen und die neue sachstrukturelle Ausgangslage
Redaktionell verantwortlich: Katharina Wucke, SenBJF
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