Zitat Juli 2006

"Mehr denn jemals zuvor ist Bildung der Schlüssel für individuellen und gesellschaftlichen Fortschritt."

(Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg in seiner Regierungserklärung vom 27.10.2004)

Sie sitzen im Plenum und debattieren. Es geht um das Weiterbildungsgesetz, um die Novellierung, die die Streichungen der letzten Jahre rückgängig macht, die Bedingungen sogar verbessert. Das kann kein Traum sein. Sie sind alle da, sie haben den Begriff Lebensqualität eingeführt und Bildung und Kultur als Gemeinsamkeit neu formuliert.

Roman Herzog ließ es symbolisch "die Spatzen von den Dächern pfeifen", dass "Bildung zugleich das Lebenselixier der Demokratie in einer Welt ist, die immer komplexer wird, in der kulturelle Identitäten zu verschwimmen drohen und das Überschreiten der Grenzen zu anderen Kulturen zur Selbstverständlichkeit wird."[1]

Und Rita Süßmuth versuchte die letzten Zweifler davon zu überzeugen, "dass lebenslanges Lernen als eine untrennbare Einheit von Persönlichkeitsbildung, beruflicher Weiterbildung und Demokratiebildung" anzusehen ist.[2]

Jetzt wird es ganz klar: Sie wollen in die Zukunft investieren, in die Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs. Sie wollen "Möglichkeiten bieten, das Leben individuell zu gestallten und dabei Gerechtigkeit, Frieden und den nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt zu leben"[3]. Sie wollen unser Geld nicht mehr in irgendwelche, angeblich Arbeitsplätze schaffenden Investitionsruinen pumpen und nicht mehr Fördergelder für den Abbau von Arbeitsplätzen verschwenden. Sie haben erkannt, dass Bildung auch Weiterbildung und Weiterbildung nicht nur berufliche Bildung ist, sondern die Grundfeste einer demokratischen Gesellschaft.

Eine große Mehrheit für die Novellierung zeichnet sich ab, die Versammlungsleitung ruft zur namentlichen Abstimmung auf und es jubiliert in mir: "Ja prima, so soll es sein!" Da ertönt ganz leise das Spar- und Sachzwangorchester mit den Streichkonzerten X-Plus aus dem Abbauverzeichnis 2006: Es ist 6.30 Uhr und mein Radiowecker holt mich in die Realität zurück.

[1] Roman Herzog, Bundespräsident von 1994 bis 1999, am 5. November 1997 auf dem Berliner Bildungsforum
[2] Rita Süßmuth, Vorsitzende des Deutschen Volkshochschulverbandes, auf der European Regional Conference "Lifelong  Learning in Europe" vom 6. bis 9. November 2002 in Sofia
[3] Pro Lebensqualität - Bündnis für die Region Fürstenwalde, Leitbild