Themen der Demokratie
Digitale Bildung berührt Demokratiebildung insofern, als sie eine kritisch-reflektierte Auseinandersetzung mit der digitalisierten Lebenswelt ermöglicht. Fragen, zu denen politische Bildung Schülerinnen und Schüler urteilsfähig machen muss, sind etwa: Wie ist mit der Informationsflut im Internet umzugehen und wie sind seriöse von manipulativen Quellen zu unterscheiden? Welche technischen und gesellschaftlichen Folgen wird die Digitalisierung haben und welchen Einfluss haben privatwirtschaftliche und staatliche Akteure darauf? Wie ist Phänomenen wie Hate Speech, Cybermobbing u.ä. politisch, rechtlich, gesellschaftlich und individuell zu begegnen? All dies sind Fragen, die nicht nur im Fach Politische Bildung, sondern im Rahmen der Umsetzung der übergreifenden Themen und des Basiscurriculums Medienbildung aufzugreifen sind.
Digitale Bildung ist zu großen Teilen politische Bildung, weil es bei ihr im Kern um die Urteilsfähigkeit in Bezug auf öffentliche Kommunikation, um den Schutz von Menschenrechten und um Teilhabe an Diskursen geht.
Ohne historisches Wissen ist Orientierung in der Gegenwart kaum denkbar. Nur wer gesellschaftliche Fragen und Probleme im historischen Kontext versteht, kann reflektiert urteilen und Maßstäbe für das eigene Handeln entwickeln und kritisch hinterfragen. Historisch-politische Bildung ist daher Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Die zunehmende Komplexität und der ständige Wandel in demokratisch-pluralistischen Gesellschaften sowie die Demokratie gefährdende Vereinnahmung von Geschichte und (Um-)Deutung von Erinnerungskultur machen eine fundierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zusätzlich relevant für die Entwicklung politischer Mündigkeit. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit Geschichtskultur und mit der Geschichtlichkeit des eigenen Umfelds, also beispielsweise der Besuch von außerschulischen Lernorten oder das Gespräch mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Angebote dazu finden Sie
- in der Datenbank der übergreifenden Themen: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/datenbank-uebergreifende-themen
- in der Lernortedatenbank: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/lernorte0
- auf der Bildungsserverseite für Gedenkstätten: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/gedenkstaetten
"Die Thematisierung und Verwirklichung der Menschenrechte, und damit auch der Kinderrechte, ist Teil einer nachhaltigen und umfassenden Unterrichts- und Schulentwicklung. Dies ist Aufgabe aller Lehrerinnen und Lehrer sowie aller in Schulen tätigen Fachkräfte und ein wichtiger Gegenstand in der Zusammenarbeit von Schule und häuslichem Umfeld. Dazu gehört in besonderem Maße die Ermutigung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler zur Wahrnehmung ihrer eigenen Rechte und zum Eintreten für die Rechte anderer."
Aus: Menschenrechtsbildung in der Schule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 04.12.1980 i.d.F. vom 11.10.2018)
Rechtsextremistische Haltungen und Einstellungen sind demokratie- und menschenfeindlich. Trotzdem werden Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler auch in der Schule damit konfrontiert. Z.B. in Form von Memes (im Internet verbreitete „Bildwitze“) mit grob antisemitischen Inhalten, die von 13-jährigen bedenkenlos geteilt werden, weil sie sie lustig finden; oder in Form von Beleidigungen auf Schulhöfen, die auf das vermeintliche oder tatsächliche Anderssein eines Mitschülers oder einer Mitschülerin hinsichtlich Weltanschauung, Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung zielen; oder als Äußerungen im Unterricht oder in Schülerprodukten, die offen Sympathie für autoritäre Regierungsformen bekunden; oder die Faszination, die von Verschwörungstheorien für viele Schülerinnen und Schüler ausgeht. Entsprechend vielfältig sind die Unterrichtsmaterialien und Workshopangebote zur Prävention.
Wichtige Links und Hinweise auf Publikationen und Materialien finden Sie unter https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/demokratiebildung/themen-der-demokratie/rechtsextremismus
Zwei Besonderheiten bei der Prävention von Islamismus und dessen Behandlung im Unterricht – etwa im Unterschied zum Rechtsextremismus – fallen ins Auge: Viele Lehrkräfte empfinden ein besonders starkes Bedürfnis nach Fortbildung, was die eigenen Kenntnisse des Islam betrifft, um kompetent und glaubhaft zu vermitteln, dass auch aus muslimischer Mehrheitsperspektive Gewalt und politischer Extremismus abzulehnen sind. Und es besteht für die pädagogische Arbeit die Gefahr, dass muslimische Schülerinnen und Schüler sich als Zielgruppe einer Pädagogik fühlen, die in ihnen potentielle Gefährder sieht. Für beide Probleme bieten zahlreiche kompetente Träger der politischen Bildung Materialien und Workshops an, die Sie in der Datenbank der übergreifenden Themen finden: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/datenbank-uebergreifende-themen
Informationen zum Thema und Hinweise auf schulrelevante Materialien finden Sie unter https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/demokratiebildung/themen-der-demokratie/islamismus#c126176
Die von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken verabschiedete internationale Arbeitsdefinition von Antisemitismus lautet:
"Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen."
"Beim Antisemitismus handelt es sich nicht einfach um ein Vorurteil, sondern auch um eine tradierte und im Individuum verfestigte Welterklärung. Um einer Verfestigung von engen, autoritären Welterklärungen entgegenzuwirken, ist daher ein besonderes Augenmerk darauf zu legen, bereits von klein auf einen Zugang zu Weltoffenheit, Toleranz sowie zu Reflexions- und Empathiefähigkeit (abstraktem Denken und konkretem Fühlen) zu schaffen.
Insofern gehen Antisemitismus-Prävention und Demokratiebildung Hand in Hand, sie ergänzen und bestärken einander. Demokratiebildung trägt wesentlich zur Prävention von Antisemitismus bei, indem sie grundlegende Werte der Gleichberechtigung, Toleranz, Akzeptanz von Vielfalt und friedlicher Konfliktbeilegung vermittelt. Außerdem sind in einem demokratischen Schulklima bessere Voraussetzungen dafür gegeben, dass die Interessen und Wünsche jedes Einzelnen artikuliert werden können und von der Gemeinschaft ernst genommen werden."
Aus: „Berlin gegen jeden Antisemitismus! Berliner Landeskonzept zur Weiterentwicklung der Antrisemitismusprävention“
Hinweise und Unterrichtsmaterialien zum Thema finden sie unter folgendem Link: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/demokratiebildung-neu/themen/antisemitismus-2
Diskriminierung findet mitunter auch in Schulen statt. Kinder und Jugendliche werden dabei aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen ethnischen und sozialen Herkunft, sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität oder wegen körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen benachteiligt. Diskriminierung kann sowohl von Gleichaltrigen als auch von Lehrkräften oder auch durch diskriminierende Strukturen wie fehlende Barrierefreiheit oder Klischees in Schulbüchern ausgehen. Schulen sind aber Orte, an denen Kinder und Jugendliche lernen und erleben können, wie wichtig ein gleichberechtigter und fairer Umgang miteinander ist.
Extremismus - bei uns? - Ein Artikel zum Verständnis des Extremismusbegriffs
Auf den Internetseiten der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung geht Prof. Dr. Matthias Quent, Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, auf die Unterschiede und gemeinsamkeiten der verschiedenen Extremismen, die wissenschaftliche Kritik am Extremismusbegriff und auf die Funktion des Begriffs in der politischen Diskussion ein.
Er weist auf wesentliche Fakten hin:
- "Behörden, Wissenschaft, Politik und Medien können ganz unterschiedliche Dinge meinen, wenn von Extremismus die Rede ist.
- Auch Politik und staatliche Institutionen können gegen die Verfassung und gegen die Menschenrechte handeln, aber dies gilt nicht als extremistisch.
- Die Ursachen und der Nährboden von Extremismus liegen in der Gesellschaft. Darum sollte niemand so tun, als hätte die „Mitte“ nichts damit zu tun. Die Grenzen sind fließend.
- Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Vor allem rechtsextreme Einstellungen finden sich in allen gesellschaftlichen Milieus und Schichten der Gesellschaft."
Der vollständige Artikel kann hier gelesen werden: https://www.politische-bildung-brandenburg.de/themen/extremismus-bei-uns
Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM
Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg.