Differenzieren und individualisieren mithilfe von KI

  • Erstellt von Daniel Meile (LISUM) in Zusammenarbeit mit der JWD-Redaktion

Ein wichtiges Thema ist die Differenzierung im inklusiven Setting. Dabei können KI-Anwendungen gut unterstützen. Hier gibt es einige Anregungen dafür.

Die folgenden Ideen stammen aus Gesprächen und Veranstaltungen zum Thema und geben Impulse, wie KI inklusiven Unterricht unterstützen kann. Wichtig beim Einsatz aller Tools ist, dass die Datenschutzbedingungen im Vorfeld geprüft werden und die Ergebnisse immer kritisch hinterfragt werden.

Je nachdem, wie weit das eigene Inklusionsverständnis gefasst ist, müssen bei der inklusiven Unterrichtsgestaltung unterschiedliche Differenzierungsdimensionen berücksichtigt werden. Die Nutzung von KI-Systemen kann hierbei helfen und entlasten. Wichtig beim Einsatz von Tools ist, dass die Datenschutzbedingungen im Vorfeld geprüft werden und die Ergebnisse immer kritisch hinterfragt werden.

Large Language Modelle (textgenerierende Anwendungen wie ChatGPT)

Beispielsweise können Referatsthemen zu einem Oberthema zusammengestellt werden, die in ihren Anforderungen differenziert sind oder Dimensionen wie Migration, Geschlechtsidentität oder sozioökonomische Hintergründe berücksichtigen, so dass sich heterogene Lerngruppen den Themen adäquater zuordnen und diese bearbeiten können. Eine so generierte Themenvielfalt entlang eines Oberthemas wird zudem den Anforderungen des Teils B des RLP 1-10 gerecht. Eine Hilfestellung zur Erstellung guter Prompts findet sich hier.

Weitere Möglichkeiten der Nutzung von Text-KI sind:

  • Textoptimierung (Einfache Sprache, Leichte Sprache, Anpassung von Textstilen, Ausdrucksweisen)

  • Korrektur eigener Texte / Abgleich von Lernergebnissen – Selbstkontrolle (z. B. DeepL Write)

  • Differenzierte Aufgabenstellungen erstellen

  • Differenzierte Texte entwickeln

  • Dialoge formulieren und modulieren (nach Kriterien oder Differenzierungsdimensionen)

  • KI und Inklusion am Beispiel von ChatGPT finden sich auf diesem Videoboard.

  • Weitere Tools sind ChatGPT (openai.com) oder Bing, Bard (Google) oder PEER

Unterrichtsmaterial mithilfe von KI-Assistenten erstellen

Einige Apps und Websites nutzen KI, um differenziertes Material zu generieren. Beispiele:

  • Quizacadamy erzeugt beispielsweise Prompts, die in einer Text-KI genutzt werden können, um differenzierte Quizfragen zu einem Thema zu erstellen.

  • fobizz stellt weitere vielfältige Differenzierungsmöglichkeiten dar und bietet Fortbildungen dazu an.

Grafik zu Schrift

KI-Tools können Texte in Bildern sicher erkennen. Diese können kopiert und weiterverarbeitet werden. So lassen sich z. B. Unterstützungsmaterialien zu bildlichen Darstellungen bei Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb erstellen. Übersetzungs-Apps können mithilfe einer Smartphone-Kamera Live-Bilder übersetzen und unterstützen somit das Unterrichten beispielsweise von geflüchteten Schüler:innen.

Umgesetzt werden kann dies etwa mit dem Snipping-Tool von Windows, der Scanfunktion und die damit verbundene Texterkennung aktueller Smartphones und Tablets, durch den Google Übersetzer oder die den KI-Übersetzer DeepL.

Video und Sprache zu Schrift

Unterschiedliche Lerntypen bzw. Unterschiede in der Aufnahmefähigkeit von Informationen beeinflussen das Lernen. Aber auch die kognitiven Möglichkeiten, die Lesekompetenz sowie Beeinträchtigungen in der Sinneswahrnehmung sind entscheidend für die Erschließung der Welt. Noch umfassender ist das Konzept des Universal Design For Learning.
Beispiele:

  • Video zur Inklusion und Unterrichtsplanung mit dem Konzept des Universal Design For Learning auf diesem Board

  • KI-Übersetzungstools für Formate einsetzen (z. B. Video zu Schrift), um Inhalte zugänglicher zu machen

  • Simultanübersetzungstools nutzen (z. B. Gebärdensprache oder Einfache/Leichte Sprache)

  • Differenzierte Hörverstehensaufgaben zu Videos oder Audios einsetzen

Weiterführende Informationen

KI-gestützte Anwendungen lassen sich zur Teilhabe, Differenzierung und Individualisierung einsetzen oder als assistive Systeme nutzen.

Auf einer digitalen Pinnwand haben Mitarbeitende des LISUM im Bereich Sonderpädagogik/Inklusion weitere Anregungen zu den Themen KI und Inklusion gesammelt, um das gemeinsame Lernen in seinem Wortsinn zu fördern. Dort finden sich Links zu Artikeln und Forschungsergebnissen, Videos und Podcasts, Tools und noch mehr Tipps. Die Pinnwand ist hier zu finden

Eine andere Pinnwand widmet sich dem Schwerpunkt "barrierefreie Kommunikation" und führt Links zu Onlineangeboten, Anleitungen, Hilfestellungen, Informationen, Tools und Tipps zum Nachlesen, -hören und -sehen auf. Diese Sammlung ist hier zu finden.
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Bei allen Vorschlägen ist zu beachten, dass die oben genannten Anwendungen nach deutschem und europäischem Recht nicht datenschutzkonform arbeiten. Lehrkräfte müssen also selbst abschätzen, inwieweit sie diese nutzen wollen. Die Nutzungen für Schüler:innen im Schulkontext schließt sich damit fast gänzlich aus. Denkbar ist eine Nutzung einzig auf schuleigenen, nicht personalisierten Endgeräten mit anonymisierten Zugängen.

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© Bild: KI-generiert via Copilot