Adaptive lernprozessbegleitende Diagnostik und Förderung mit KI

  • Erstellt von Daniel Meile (LISUM) in Zusammenarbeit mit der JWD-Redaktion

Künstliche Intelligenz kann Lernprozesse direkt oder indirekt unterstützen, indem sie als Werkzeug im Unterricht eingesetzt wird.

Die folgenden Ideen stammen aus Gesprächen und Veranstaltungen zum Thema und geben Impulse, wie KI inklusiven Unterricht unterstützen kann. Wichtig beim Einsatz aller Tools ist, dass die Datenschutzbedingungen im Vorfeld geprüft werden und die Ergebnisse immer kritisch hinterfragt werden.

Lernprozessbegleitende Diagnostik und Förderung (adaptiv)

Die lernprozessbegleitende Diagnostik und Förderung kann von KI profitieren. So passen sich adaptive Lernsysteme dem Lernprozess der Schüler:innen an. Sie ermöglichen Differenzierung und Individualisierung. KI wird auch eingesetzt, um z. B. Sprach-/Leseleistungen zu analysieren und in gesicherte diagnostische Daten zu überführen.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist hierfür der LautLeseTutor von Klett.

Dies kann auch hilfreich sein, um z. B. die sonderpädagogische Feststellungsdiagnostik oder die Diagnostik von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten zu vereinfachen. An der RWU wird derzeit beispielsweise erprobt, wie Menschen im autistischen Spektrum mithilfe von KI-Technologie gefördert werden können.

Rolle der Lehrkraft

Die Rolle der Lehrkraft wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. Sie ist z. B. Stoffvermittler:in, Lernbegleiter:in, Berater:in, Beurteiler:in. Je nach Konzept werden diese und andere Rollen unterschiedlich gewichtet. Bezogen auf heterogene Lerngruppen hängt die Wirksamkeit dieser Rollen stark davon ab, wie die Schüler:innen sie jeweils annehmen und wie lernförderlich sie sich auf den oder die einzelne Schüler:in auswirken. KI kann hier unterstützen, z. B. durch

  • die Verwendung von KI-Avataren, die Inhalte vermitteln, ggf. auch im Flipped Classroom

  • die Verwendung von KI-generierten Erklärvideos (z. B. simpleshow) oder KI-generierten Sprachaufzeichnungen

  • Verwendung KI-gestützter Feedbacktools wie Fiete.ai

  • Fortbildungen und kollegiale Beratungen können die Rollenreflexion u. a. auch durch den Einsatz von KI unterstützen.
    Veranstaltungstipp: Künstliche Intelligenz und inklusiver Unterricht am 6. Juni 2024 im LISUM. Nähere Informationen hier.

Weiterführende Informationen

KI-gestützte Anwendungen lassen sich zur Teilhabe, Differenzierung und Individualisierung einsetzen oder als assistive Systeme nutzen.

Auf einer digitalen Pinnwand haben Mitarbeitende des LISUM im Bereich Sonderpädagogik/Inklusion weitere Anregungen zu den Themen KI und Inklusion gesammelt, um das gemeinsame Lernen in seinem Wortsinn zu fördern. Dort finden sich Links zu Artikeln und Forschungsergebnissen, Videos und Podcasts, Tools und noch mehr Tipps. Die Pinnwand ist hier zu finden

Eine andere Pinnwand widmet sich dem Schwerpunkt "barrierefreie Kommunikation" und führt Links zu Onlineangeboten, Anleitungen, Hilfestellungen, Informationen, Tools und Tipps zum Nachlesen, -hören und -sehen auf. Diese Sammlung ist hier zu finden.

_________________________________________________________________________________________________________________________________

Bei allen Vorschlägen ist zu beachten, dass die oben genannten Anwendungen nach deutschem und europäischem Recht nicht datenschutzkonform arbeiten. Lehrkräfte müssen also selbst abschätzen, inwieweit sie diese nutzen wollen. Die Nutzungen für Schüler:innen im Schulkontext schließt sich damit fast gänzlich aus. Denkbar ist eine Nutzung einzig auf schuleigenen, nicht personalisierten Endgeräten mit anonymisierten Zugängen.

Inklusion1BildvonGerdAltmannaufPixabay.jpg
© Bild von "geralt" via Pixabay unter Pixabay Inhaltslizenz