Tipps, wie KI bei der Unterrichtsvorbereitung entlasten kann

  • Erstellt von JWD-Redaktion in Zusammenarbeit mit Daniel Meile (LISUM)

Aufgabenstellungen, Materialien oder Folien für den eigenen Unterricht. Hierbei können KI-Anwendungen nützliche Helfer für Lehrkräfte sein.

Nachfolgend sind einige Anwendungsfälle aufgeführt, in denen der Einsatz von KI-Systemen die eigene Unterrichtsvorbereitung effizienter gestalten kann.

Unterrichtsplanung

Mit gut geschriebenen Prompts können Grobplanungen ganzer Unterrichtseinheiten erstellt oder die eigene Unterrichtsplanung auf Plausibilität und Verbesserungsmöglichkeiten überprüft werden. KI kann darüber hinaus zur Differenzierung und Ausrichtung auf spezifisch benannte Zielgruppen verwendet werden.

Ein paar gute Tipps, wie sich Prompts so formulieren lassen, dass sie bessere Ergebnisse erzielen, stellt der Berliner Lehrer Manuel Flick in seinem Blog vor.

Bilder erstellen

Lizenzfreie Bilder können leicht mit KI erstellt werden. Weil das Urheberrecht nur die kreative Arbeit von Personen und nicht von Maschinen schützt, sind KI-generierte Bilder derzeit ohne urheberrechtliche Einschränkung in jedem Kontext nutzbar. Auch wenn eine Kennzeichnung rechtlich nicht erforderlich ist, empfiehlt es sich aus Gründen der Transparenz dennoch, anzugeben, dass es sich jeweils um eine solche Kreation handelt.

Durch die Verwendung von KI-generierten Bildern entfällt die zeitaufwändige Suche nach Darstellungen für den Unterricht und mit passenden Beschreibungen lassen sich sogar Bilder erstellen, die zur heterogenen Lerngruppe passen und alle ansprechen.

Viele leistungsstarke KI-Generatoren sind kostenpflichtig (z.B. Midjourney). Andere Anwendungen verlangen eine Anmeldung etwa mit einem Microsoft- oder Google-Konto. Die Firma Adobe bietet über die Seite "Firefly" angemeldeten Nutzenden ein freies, monatlich begrenztes Kontingent an Bildern. Ähnlich verhält es sich bei der Anwendung "Gencraft", die fünf Prompts pro 24 Stunden frei zur Verfügung stellt. Auch die Suchmaschine "Bing" kann mittlerweile Bilder generieren, verlangt jedoch die vorherige Anmeldung mit einem Microsoft-Konto.

Es lassen sich auch Bildgeneratoren finden, die frei und kostenlos zugänglich sind. Diese sind jedoch oft sehr werbelastig und liefern im Vergleich schwächere Ergebnisse. Auch verfügen diese oft über weniger Möglichkeiten der Feineinstellung. Beispiele sind hier: freeimagegenerator oder deepai.

Zu beachten ist hierbei neben Fragen des Datenschutzes bei der Nutzung der Angebote, dass bei der Bilderstellung keine Persönlichkeitsrechte oder andere Rechte Dritter verletzt dürfen.

Arbeitsblätter und Präsentationen erstellen

KI-Tools können bei der Erstellung von Aufgaben, Lernmaterialien oder Folien unterstützen. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Differenzierung, sondern spart auch Zeit für den Unterricht in heterogenen Lerngruppen oder für die Erstellung weiterer differenzierter Materialien.

Hier erklärt der Österreichische Lehrer Thomas Felzmann, wie er mithilfe von ChatGPT Arbeitsblätter zu YouTube-Videos erstellt.

Anwendungen wie Gamma.app oder SlidesGPT erstellen komplette PowerPoint-Präsentationen auf der Grundlage von einigen Stichworten. Beide Anwendungen sind kostenpflichtig, bieten jedoch eine kostenfreie Nutzung mit begrenztem Funktionsumfang an. Die automatisiert erstellten Ergebnisse müssen anschließend kritisch geprüft werden und sollten nur die Grundlage für eine Weiterarbeit darstellen.

Korrekturen

Insbesondere textgenerative KI (z.B. ChatGPT) lässt sich bei der Korrektur digital erstellter Beiträge von Schüler:innen nutzen. Das kann bei Bedarf mit individuellen Korrekturschwerpunkten durchgeführt werden. So können differenzierte Übungsschwerpunkte gesetzt werden.

(Eltern-) Brief schreiben

Auch die Kommunikation mit den Eltern braucht Zeit. KI kann beim Zeitsparen helfen, wodurch letztlich mehr Raum für Differenzierung und Individualisierung freigesetzt wird.

KI-Anwendungen können beim Verfassen von Elternbriefen unterstützen. Mit einem gut geschriebenen Prompt können Musterbriefe verfasst oder bereits geschriebene Elternbriefe auf Rechtschreibung, Kommunikationsstil oder sprachliche Komplexität geprüft werden. Auf diese Weise lassen sie Briefe zudem differenziert an den Bedürfnissen der Empfangenden anpassen. Das spart viel Schreibarbeit ein und manche Briefe schreiben und strukturieren sich fast von selbst.
 


Weitere Fundstellen:

Eine umfangreiche, strukturierte Sammlung von KI-Anwendungen für Lehrkräfte findet sich hier:
https://www.schabi.ch/seite/ki-und-schule

Abschließend gibt es hier noch eine Liste der besten Listen mit Toolempfehlungen:
https://hackernoon.com/the-10-best-directories-for-ai-tools

Bei allen Vorschlägen ist zu beachten, dass die oben genannten Anwendungen nach deutschem und europäischem Recht nicht datenschutzkonform arbeiten. Lehrkräfte müssen also selbst abschätzen, inwieweit sie diese nutzen wollen. Die Nutzungen für Schüler:innen im Schulkontext schließt sich damit fast gänzlich aus. Denkbar ist eine Nutzung einzig auf schuleigenen, nicht personalisierten Endgeräten mit anonymisierten Zugängen.

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