Bedeutung des übergreifenden Themas

Gewalt wird nicht nur als körperlicher Zwang ausgeübt, sondern tritt auch als psychischer Druck auf, der sich z. B. in der Sprache, als Ausgrenzung, als Diskriminierung bzw. als Mobbing oder Cybermobbing äußert. Gewaltprävention basiert auf der Überzeugung, dass es Handlungsmöglichkeiten gibt, die der Anwendung von Gewalt oder ihrer Eskalation vorbeugen. Dabei ist nicht das Vorhandensein von Konflikten problematisch, sondern der unangemessene Umgang damit und Verhaltensweisen, die die Interessen und Bedürfnisse anderer ausblenden oder unterdrücken. Ziel von Gewaltprävention ist es, Menschen dazu zu befähigen, kontrolliert zu handeln, anderen respektvoll zu begegnen und mit Konflikten konstruktiv umzugehen. Gewaltprävention ist Bestandteil einer jeden Schulkultur und fördert das gemeinsame Leben und Arbeiten.

Kompetenzerwerb

Anknüpfend an Vorerfahrungen der Kinder und Jugendlichen ist Gewaltprävention im Schulalltag im Wesentlichen auf die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen ausgerichtet. Im Bereich der personalen Kompetenzen entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit, eigene und fremde Bedürfnisse wahrzunehmen und angemessen zu äußern, die persönliche Entwicklung und das individuelle Verhalten sowie deren Folgen zu reflektieren, eigene Potenziale zu erkennen und Verantwortung für deren Entwicklung und Nutzung zu übernehmen. Dadurch werden die Entscheidungsfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Rollenfindung gestärkt.

Im Bereich der sozialen Kompetenzen entwickeln die Lernenden die Fähigkeit zu Empathie und zum Perspektivwechsel, die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse und Gefühle angemessen auszudrücken, mit anderen in Kontakt zu kommen und diesen aufrechtzuerhalten, situationsbewusst und gewaltfrei zu kommunizieren sowie Diskriminierung wahrzunehmenund ihr entgegenzuwirken. So lernen sie, mit Konflikten konstruktiv umzugehen, Konsens zu finden und Verantwortung zu übernehmen, um zur Gewaltprävention beizutragen.

Schülerinnen und Schüler lernen, dass zwischenmenschliche Konflikte auf der natürlichen und kulturellen Vielfalt an Bedürfnissen, Interessen, Zielen und/oder Werten beruhen und dass es sinnvoll und möglich ist, diese in einem aktiven Lösungsprozess zu bewältigen, der allen Beteiligten nützt. Sie sind sensibilisiert für die Interessen und Bedürfnisse anderer und können unterschiedliche Interessen aushalten.

Bezüge zu den Fächern

Lerngelegenheiten für gewaltfreies Miteinander, konstruktive Konfliktlösung und folgenabschätzende Gestaltung sozialer Beziehungen sind im Unterricht aller Fächer vielfältig vorhanden. Sie können im Bereich des sozialen Lernens durch schulische Angebote wie z. B. den Einsatz von Konfliktlotsen und Streitschlichtern und durch das Üben einer gewaltfreien Kommunikation unterstützt werden. Im Rahmen des schulinternen Curriculums werden gemeinsame Regeln und Verfahren für das Umgehen mit Konflikten vereinbart und Schülerinnen und Schüler üben, wie in Konfliktsituationen gehandelt werden kann. So können z. B. im Kunst- und Sportunterricht Erfahrungen im Bereich der Selbst- und Fremdwahrnehmung in Konfliktsituationen gemacht und Lösungsmöglichkeiten reflektiert werden. Vor allem in den gesellschaftswissenschaftlichen und sprachlichen Fächern besteht darüber hinaus die Möglichkeit, fachliche Aspekte von Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien zu vertiefen.

Links und Materialien

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Modellprojekt/-programm im LISUM
  • Kooperation des LISUM bei „MIT-EIN-ANDER“ in Kita und Schule (EFFEKT® und Anti-Bullying) 
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Redaktionell verantwortlich: Boris Angerer, LISUM