Themen und Inhalte

Im Fach Philosophie werden die konkreten Unterrichtsthemen im Sinne des Inklusionsprinzips nach den Bedürfnissen, Voraussetzungen und Fähigkeiten der Lerngruppe und den Vorgaben des schulinternen Curriculums ausgewählt. Neben dem Entwicklungs- und Bildungsstand sind im Philosophieunterricht kulturelle Hintergründe, Religionszugehörigkeiten, fachliche Orientierungen und Geschlechterzusammensetzung der Lerngruppe bei der Themenwahl zu berücksichtigen. Die Themenfelder knüpfen an die Themen und Inhalte für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer und besonders das Fach Ethik an. Es ist außerdem wünschenswert, die vielen Bezüge der Philosophie zu verschiedenen Inhalten anderer Fächer zu nutzen, um Wissen und Reflexion der Schülerinnen und Schüler zu vernetzen und zu vertiefen. Insbesondere eine Vertiefung passender Inhalte des Faches Ethik ist naheliegend. Die Themenfelder bieten folglich die Möglichkeit der Vernetzung und fächerübergreifenden Kooperation mit allen Fächern. In der Spalte „Mögliche Konkretisierungen“ finden sich Anregungen dazu.

Schulinterne Planung: Die Fachlehrkräfte und die Fachkonferenzen erhalten einen thematischen Rahmen sowie verbindliche Inhalte, die sie je nach Niveaustufe und Schulprofil bei der Planung von Unterricht und bei der Erstellung des schulinternen Curriculums berücksichtigen. Bei der Planung und Konkretisierung werden neben den vorgegebenen Kompetenzen und Inhalten auch die Interessen der Schülerinnen und Schüler, das Schulprogramm, Gegebenheiten der Schule oder Wettbewerbe etc. mit einbezogen.
Lebensweltbezug: Nachhaltig ist der Philosophieunterricht für Schülerinnen und Schüler, wenn die Auseinandersetzung mit ethischen Themen einen Bezug zu wichtigen Fragen und Problemen der Gesellschaft wie auch zu ihrem eigenen Leben hat. Die Thematisierung der Inhalte greift die Lebenswirklichkeit der Lernenden auf.
Vielfalt und inklusives Lernen: Die Heterogenität der Lernenden im Hinblick auf persönliche, soziale, kulturelle und ethnische Hintergründe sowie unterschiedliche Lebensformen ist wichtiger Ausgangspunkt für die Planung des Unterrichts. Diese knüpft an die Realität der Schülerinnen und Schüler an und bezieht dabei insbesondere die kulturellen Erfahrungen der Lernenden ein. Damit fördert der Unterricht die Stärken unterschiedlicher Persönlichkeiten und nutzt diese für das individuelle Lernen.

Die ausgewiesenen Themenfelder werden für Schülerinnen und Schüler, die wegen einer
erheblichen und langandauernden Beeinträchtigung ihres Lern- und Leistungsverhaltens sonderpädagogische Förderung erhalten oder für die sonderpädagogischer Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen1 festgestellt wurde, schülerbezogen berücksichtigt. Sie werden entsprechend der Lebensbedeutsamkeit für die Schülerinnen und Schüler ausgewählt.

Der Philosophieunterricht thematisiert die Möglichkeiten der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wie auch Phänomene der Ausgrenzung davon. Die gleichberechtigte Teilhabe an diesem Leben, unabhängig von ethnischer und kultureller Herkunft, sozialem und wirtschaftlichem Status, Geschlecht und sexueller Orientierung, Alter und Behinderung sowie Religion und Weltanschauung, bildet sowohl die Basis für die Unterrichtspraxis als auch einen zentralen Inhalt im Sinne des inklusiven Lernens.
 
Didaktische Perspektiven
Die Schülerinnen und Schüler lernen im Philosophieunterricht, jedes Thema aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Die gesellschaftliche Perspektive: Philosophieren steht immer in einem gesellschaftlichen Kontext. Einerseits stehen die Probleme, mit denen sich Philosophierende beschäftigten, in einem Zusammenhang mit den Normen, Wertvorstellungen und Weltbildern der Gesellschaft, in der sie leben. Andererseits können philosophische Theorien und Beurteilungen eine gesellschaftliche Relevanz haben, insofern sie zu gesellschaftlichen Realitäten und Vorstellungen kritisch oder bejahend Stellung nehmen. Dementsprechend erwerben die Schülerinnen und Schüler in der gesellschaftlichen Perspektive zunächst Kenntnisse zum gesellschaftlichen Kontext der philosophischen Probleme, mit denen sie sich beschäftigen. Dann beziehen sie diese Kenntnisse in ihre Auseinandersetzung mit philosophischen Problemen ein.

Die ideengeschichtliche Perspektive: Über viele philosophische Probleme wird schon seit der Antike nachgedacht. Die Philosophiegeschichte bietet daher ein reiches Feld verschiedenster Denkperspektiven und Ideen, welche die Auseinandersetzung mit philosophischen Problemen bereichern und voranbringen können. In diesem Sinne sollen in der ideengeschichtlichen Perspektive wesentliche Konzepte, Ideen und Begrifflichkeiten der Philosophiegeschichte zur jeweiligen Problematik in die Auseinandersetzung einbezogen werden. Auf diese Weise lernen Schülerinnen und Schülern, philosophische Theorien und Probleme differenziert und reflektiert zu beurteilen.

Themenfelder
Die Themen und Inhalte des Faches Philosophie sind untergliedert in das Themenfeld Einführung in das Philosophieren (3.1), in dem den Schülerinnen und Schülern die Tätigkeit des Philosophierens nahegebracht wird, sowie in vier weitere verbindliche Themenfelder mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Der Philosophieunterricht beginnt in der Regel im Wahlpflichtunterricht der Jahrgangsstufe 9 mit dem Themenfeld Einführung in das Philosophieren (3.1). Jedes im Unterricht behandelte Thema ist einem der Themenfelder zugeordnet. Bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10 wird zu jedem Themenfeld mindestens einmal ein Thema im Unterricht behandelt.

Fußnote:
1In Brandenburg sind diese Schülerinnen und Schüler dem Bildungsgang Förderschule Lernen gemäß § 30 BbgSchulG zugeordnet.

Redaktionell verantwortlich: Boris Angerer, LISUM