Entwicklung sozialer Kompetenzen
Entwicklung sozialer Kompetenzen
Welche Werte wollen wir vermitteln? Wie gehen wir mit Konflikten um? Sind unsere Schülerinnen und Schüler teamfähig? Übernehmen sie in einer Gruppe verantwortungsbewusst verschiedene Aufgaben und gehen konstruktiv mit Konflikten um? Diese Fragen muss sich eine gute Schule stellen, wenn sie den Anspruch hat, ihren Schülerinnen soziale Kompetenzen zu vermitteln. Soziale Kompetenz umfasst ein weites Feld von Einstellungen, Werten und Verhaltensweisen, die Schülerinnen und Schüler primär innerhalb der Familie erlernen. Schule hat eine begleitende Funktion: Sie soll autonomes Lernen fördern, im Unterricht Kommunikation herstellen und Teamfähigkeit stärken. Oftmals muss Schule auch familiäre Anteile des sozialen Lernens mit übernehmen. Bei dem sozialen Lernen wird die emotionale Ebene in den Lernprozess mit einbezogen. Die Schülerinnen und Schüler üben in altersgerechter Form, Probleme zu definieren, zu bearbeiten und den Erfolg zu kontrollieren. Ausgeprägte emotionale und soziale Fähigkeiten verbessern die kognitiven Leistungen der Schüler. (…)
Soziale Kompetenzen
- im Umgang mit sich selbst: z. B. Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Wertschätzung
- im Umgang mit anderen: z. B. Achtung, Anerkennung, Empathie, Kritikfähigkeit, Toleranz
- in Bezug auf Zusammenarbeit: z. B. Teamfähigkeit, Kooperation, Konfliktfähigkeit
- im Allgemeinen: z. B. Engagement
Praktische Hinweise
Der Gesprächskreis ist eine intensive und vielseitige Methode, die regelmäßig und ohne viel Aufwand in den Schultag eingebaut werden kann. (Beispiele: täglicher Morgenkreis, zu Beginn einer Woche oder während der Trainingsstunde zum sozialen Lernen)
In Rollenspielen versetzen sich Schülerinnen und Schüler in andere Personen und wechseln ihre Perspektiven. Dadurch werden Empathie und die Akzeptanz anderer Meinungen gefördert, Verhaltensalternativen werden ausprobiert.
Arbeitsblätter dienen zur Vorbereitung für Gespräche und der Reflexion gemeinsamer Aktivitäten.
Bewegungsspiele schaffen eine gute Lernatmosphäre und entsprechen dem Bedürfnis der Kinder nach Bewegung.
Kreatives Gestalten eignet sich besonders bei Schülerinnen, denen es schwer fällt, sich verbal auszudrücken. Schüler können ihre Ideen aktiv gestalten. Bilder, Zeichnungen, Plakate und Arbeitsmappen eignen sich gut als Dokumentation und Präsentation der Arbeit.
Entspannungsübungen helfen den Schülerinnen und Schülern zur Ruhe zu kommen und abzuschalten. Während eines Schultages können sie mehrere kurze Entspannungsübungen ohne großen Aufwand in ihren Klassenräumen durchführen.
Nachdenken, Zuhören: Die Schülerinnen und Schüler lernen durch konzentriertes Zuhören Verhaltensweisen anderer zu verstehen („Aktiv Zuhören“/„Ich- und Du-Botschaften unterscheiden und formulieren“).
Gruppenaktivitäten: Viele Übungen sind so konzipiert, dass sie nur von der ganzen Gruppe gelöst werden können. Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt, der Beitrag eines jeden Kindes hervorgehoben. Jede Gruppenaktivität sollte abschließend unter den Gesichtspunkten Konfliktlösungen, Aktivitäten, Kommunikation u. a. reflektiert werden.
Als Konfliktlotsen und Buddies übernehmen Schülerinnen aktiv soziale Verantwortung. Buddies und Konfliktlotsen werden speziell in Kursen auf ihre Aufgaben vorbereitet.
Literaturhinweise/Internetadressen
Blum, Eva/Blum, Hans-Jürgen: Der Klassenrat, Mülheim a. d. Ruhr: Verlag an der Ruhr 2006.
Kallis, Isabelle: Soziales Lernen in der Grundschule. Ein fächerübergreifender Bildungsauftrag, München: Grin-Verlag 2007.
Mosley, Jenny/Sonnet, Helen: 101 Spiele zur Förderung von Sozialkompetenz und Lernverhalten in der Grundschule, Buxtehude: Persen 2006.
Schilling, Diane: Soziales Lernen in der Grundschule, Mülheim a. d. Ruhr: Verlag an der Ruhr 2000.
http://www.buddy-ev.de
(Elke Herrmann in: Gute Schule)
Redaktionell verantwortlich: Katharina Wucke, SenBJF
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