In einem Teil des Schulgebäudes, der täglich von möglichst vielen Schülern und Schülerinnen frequentiert wird (z.B. im Eingangsbereich), wird eine große Anzahl von Texten zu einem bestimmten Thema auf Wäscheleinen, an Wänden usw. präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen sowie alle Besucher sind eingeladen, selbstbestimmt vor und nach dem Unterricht und während der Pausen die ausgestellten Texte zu lesen, ihre persönlichen Lieblingstexte zu finden, sich mit anderen über Texte auszutauschen, als Ältere Jüngeren vorzulesen usw. Gleichzeitig können die Lehrkräfte das Textangebot für ihren Unterricht nutzen und vielfältig integrieren.
Planung und Organisation
Die Gesamtkonferenz oder die Fachkonferenz Deutsch einer Schule entscheidet sich für ein Thema, das für die Schülerinnen und Schüler interessant, anregend oder aktuell ist. Auch berät sie, welche Textsorte(n) das Thema präsentieren soll(en). Gemeinsam werden Texte unterschiedlichen Anspruchsniveaus zum verabredeten Thema gesammelt. In einer erneuten Sitzung werden die Texte gesichtet, ausgewählt, nummeriert und auf einzelne Blätter kopiert. Anschließend wird die Textsammlung an einem geeigneten Platz im Schulgebäude ausgehängt und eventuell passend dekoriert (z.B. Herbstlaub zu Herbstlyrik).
Gleichzeitig wird ein für alle Lehrkräfte zugänglicher Ordner (im Lehrerzimmer, in Kopierernähe) zusammengestellt, der sämtliche nummerierten Texte der Sammlung enthält. Günstig ist es, im Ordner eine offene Liste von Aufgabenvorschlägen zum Umgang mit den Texten zu sammeln, die von den Lehrerinnen und Lehrern ergänzt werden kann.
Themenvorschläge für die Grundschule:
- Gedichtausstellungen zu den Jahreszeiten
- Witze und Scherzfragen (z.B. zur Faschingszeit)
- Fußball (z.B. anlässlich der Weltmeisterschaft)
- Rekorde
- Seemansgarn-Ausstellung (z.B. mit Käpt'n Blaubärs "Wahr-oder-gelogen-Geschichten")
- Mini-Krimis
- Gruseltexte (Halloween)
- Besondere Tiere (z.B. Wale, Schmetterlinge ...)
- Quizfragen zu einem Thema mit Auswahlantworten
- Berlin (z.B. Gedichte, Witze, Sprüche, Sagen, Sachtexte zu Sehenswürdigkeiten)
- ...
Offene Aufgaben zu Textausstellungen können sein:
- Lieblingstext auswählen
- Paralleltext schreiben
- Text in Comic umwandeln
- Text verklanglichen
- Text illustrieren
- Text auswendig lernen
- Rätsel zum Text schreiben
- Quizfragen formulieren
- Text in die Erstsprache übersetzen (für Kinder nichtdeutscher Herkunft)
- ...
Variation
Auch eine Ausstellung von Schülertexten zu einem verabredeten Thema, das in allen Klassenstufen auf geeignete Weise erarbeitet wird (z.B. Beschreiben des Lieblingsplatzes in der Schule und auf dem Schulgelände), bewirkt besonderes Leseinteresse und Stolz auf die Autorschaft.
Ziele
- Schule als anregende, offene Lese(lern)umgebung erleben
- Lesevergnügen erfahren
- persönliche Leseinteressen und persönliche Beziehungen zu Texten entwickeln
- offenen Austausch über Texte anregen
- durch offene Aufgabenstellungen handlungs- und produktionsorientiert mit Literatur umgehen
- unterschiedliche Textsorten kennen lernen
- Schulgemeinschaft durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit Texten erfahren
Erfahrungen mit Textausstellungen
An der Grips-Grundschule in Berlin-Mitte, einer Schule mit ca. 80% Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache, wurden positive Erfahrungen mit Textausstellungen gemacht. Viele Kinder dieser Schule sind ganz besonders auf die Schule als Lese(lern)umgebung angewiesen, da sie aus lesefernen Elternhäusern kommen. Neben der vielfach beobachteten freien Beschäftigung mit den Texten durch die Kinder, nutzen auch viele Lehrkräfte der Schule das Angebot und setzen Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung in ihrem Unterricht um.
Muster-Informationsblatt zum Umgang mit einer Textausstellung für das Kollegium
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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