»Film ist das Medium, in dem Zeitumstände, Moden und geschichtliche Vorgänge am anschaulichsten dargestellt werden. Vor allem, wenn die Filme in Gesprächen mit Machern und Zeitzeugen in einen Zusammenhang gestellt und aus eigener Beteiligung – sei es beim Machen, beim Erleben oder Erleiden – auch emotional vermittelt werden. Deshalb muss man heute noch die Chance nutzen, gerade auch mit ehemaligen DEFA-Akteuren über die politischen, technischen und ästhetischen Umstände ihres Schaffens zu diskutieren. Wenn man es auf diese Weise erreicht, dass junge Leute sich für ›alte Filme‹ begeistern lassen, umso besser: Wie sollte man denn sonst das interessierte Publikum von morgen gewinnen?«
Hans-Michael Bock, Herausgeber von CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film & Direktor von cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes (Hamburg, Berlin, Prag, Wien, Zürich)
»In letzter Zeit ist häufig das Unwissen von Schülern über die DDR beklagt worden. Diese, gemeinsam vom LISUM und FILMERNST konzipierte Veranstaltungsreihe ist ein gelungener Ansatz, um hier notwendige Aufklärung zu leisten. Ich habe mehrere Veranstaltungen mit Schülern unterschiedlicher Altersstufen begleitet und dabei den Eindruck gewonnen, dass das Medium Film durch seine emotionale Ansprache und seine unterhaltenden Qualitäten in besonderer Weise geeignet ist, Kinder und Jugendliche für die deutsche Zeitgeschichte zu interessieren. Dies ist die Voraussetzung für tiefergehende, reflexive Auseinandersetzungen, zu denen die Veranstaltungen selbst und das Begleitmaterial auf vielfältige Weise einladen.«
Dr. Christoph Classen, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
»Ich finde es gut, dass ihr solche Veranstaltungen unternehmt. Es ist sehr, sehr wichtig, sich über Kunst diesen Themen zu nähern. Auch wenn man der Kunst oft Dinge in die Schuhe schiebt, die sie nicht leisten kann und für die sie nicht da ist. Ich habe die Veranstaltung im Potsdamer Filmmuseum sehr genossen und genutzt. In der Zeit, als der Film („Sonnenallee“) in die Kinos kam, gab es genau diese Diskussionen, die nie den Film im Auge hatten sondern irgendetwas anderes. So kann man bei einer solchen Gelegenheit das eine oder andere zurechtrücken. Alles Gute für Ihr Projekt.«
Lothar Holler (Szenograph, Ausstatter, Architekt, Mitglied der Deutschen Filmakademie, Bundesfilmpreisträger)
»20 Jahre nach dem Fall der Mauer ist es an der Zeit, mit einer Auswahl von Filmen aus und über die DDR in die Schulen zu gehen, um bei Kindern und Jugendlichen ein unvoreingenommenes, kritisches und differenziertes Bild vom Leben in der DDR zu zeichnen. Noch gibt es kompetente Partner, die aus eigener Erfahrung die komplexen Zusammenhänge von Kunst und Politik jener Zeit vermitteln können, die helfen, die Filme zu verstehen und zu werten.
Eine solche Filmreihe ist wichtig, weil bereits jetzt das große Vergessen und die romantische Verklärung des Lebens in der DDR eingesetzt haben. Es ist zu befürchten, dass die Erinnerung an die konfliktreiche Realität den Klischees ideologischer Vorurteile zum Opfer fällt.«
Peter Kahane, Regisseur (u.a. »Ete und Ali« »Die Architekten«, »Die rote Zora«, »Bis zum Horizont und weiter«)
»Mit unseren SchulKinoWochen leisten wir bundesweit einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Filmkompetenz. Zu dieser Kompetenz gehört auch, bewegte Bilder kritisch beurteilen zu können und zu hinterfragen. Die Veranstaltungsreihe zur DDR im (DEFA-) Film ist daher eine ganz wunderbare Ergänzung zu den SchulKinoWochen, da hier Schülerinnen und Schülern auf sehr fundierte Weise ein differenzierter Blick auf ein noch längst nicht abgeschlossenes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte ermöglicht wird.«
Sarah Duve, Geschäftsführerin VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz
»Sicher ist die politische Aufarbeitung der DDR eine wichtige Sache. Gute Kinofilme aus Ost- oder Westdeutschland aus dieser Zeit und über diese Zeit zeigen aber oft das unpolitische, private Leben der Menschen in den verschiedenen politischen Systemen. Die nachfolgenden Generationen lernen auf wunderbare Weise die Unterschieden und die Gemeinsamkeiten dieser Lebensgeschichten.«
Peter R. Adam, künstlerischer Leiter VIERUNDZWANZIG.DE / Deutsche Filmakademie (Cutter von »Good bye, Lenin!«, »Herr Lehmann!«, »Der neunte Tag«, »Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation« u.a.)
»FILMERNST und LISUM arbeiten einen Teil des audiovisuellen Vermächtnisses der DDR didaktisch auf und bringen es einem jungen Publikum nahe. Diese Herangehensweise schafft nicht nur einen veränderten Zugang zu den vielfältigen Thematiken, die die kritische Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit bietet, sondern Projekte wie dieses fördern zugleich Medienkompetenz und nehmen sich damit eines der wichtigsten pädagogischen Ziele in unserer heutigen Mediengesellschaft an.«
Helmut Morsbach, DEFA-Stiftung, Vorstand
»Ich habe bei der Vorführung meiner Filme erlebt, wie Schüler sich faszinieren lassen von einer Biografie, wie nahe ihnen dieses Leben aus einer vergangenen Zeit gehen kann. Wenn dann noch der Mensch, mit dem sie zwei Stunden im Kino mitgefühlt haben, vor ihnen sitzt und mit ihnen diskutiert, wird Geschichte buchstäblich lebendig.«
Sandra Prechtel, Regisseurin (u. a. »Sportsfreund Lötzsch«)
»Das Projekt Vergangenheit verstehen – Demokratie stärken. Die DDR im (DEFA-)Film ist – wie wir im Filmmuseum Potsdam aus der täglichen Praxis wissen – sehr sinnvoll und wird gut angenommen werden, denn begleitend zu unseren Ausstellungen bieten wir aktuell ein sehr ähnliches Angebot an. Das dezentral angelegte LISUM- und FILMERNST-Projekt wird jedoch über die Schulen eine weit größere Interessentengruppe erreichen – und seine Begleitmaterialien sorgen für mehr Nachhaltigkeit. Das befürworten wir ausdrücklich und sind gern zur Zusammenarbeit bereit.«
Dr. Bärbel Dalichow, Direktorin Filmmuseum Potsdam
Redaktionell verantwortlich: Beate Völcker
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