Vorbereitung auf den ersten „Auftritt“
Vorbereitung auf den ersten „Auftritt“
Kleidung:
Wenn Sie länger an der Schule arbeiten, entwickeln Sie ein Gespür für den Dresscode und können dann auch mal etwas wagen, aber für den Anfang gilt: Wählen Sie zunächst ein etwas dezentes, im Stil eher klassisches Outfit. Bedenken Sie, dass Sie nicht nur Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei Ihren Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzten erlangen müssen. Auf keinen Fall in die Schule gehören: zu kurze Hosen und Röcke, Flipflops, Achselshirts… Übrigens: Schülerinnen und Schüler sind sehr sensibel in Hinsicht auf Körpergerüche.
Möglichst vorab klären:
Von wem wurden die Schülerinnen und Schüler zuvor in Ihrem Fach unterrichtet? Sprechen Sie nach Möglichkeit mit der Lehrkraft über die unterrichteten Inhalte sowie Problemfelder und versuchen Sie, einen Blick in die Klassenbücher des vergangenen Schuljahres zu werfen, um den Stand der Gruppe besser einschätzen zu können.
Vorbereitung:
Planen Sie für die erste Stunde etwas Sinnvolles und Inhaltliches, auch wenn Sie noch keine komplette Reihe konzipieren konnten. Das Wichtigste für den Anfang ist ein interessantes und herausforderndes Material, das für die erste Unterrichtsstunde nicht zu umfangreich gestaltet sein sollte. Planen Sie auf jeden Fall für die erste Stunde eine Stillarbeitsphase ein, das verschafft Ihnen zwischendurch etwas Zeit zum Durchatmen. Halten Sie in Ihrer Tasche Kreide, ein kleines feuchtes Schwämmchen, Folien und Folienstifte bereit, dann sind Sie in jedem Fall arbeitsfähig.
Stundenbeginn in einer neuen Gruppe:
Stellen Sie sich mit Ihrem Nachnamen vor und schreiben Sie ihn einmal an die Tafel. Erzählen Sie, warum Sie nun hier an der Schule unterrichten, und zeigen Sie, dass Sie Ihre Schüler auch selbst gern kennen lernen wollen. Beauftragen Sie möglichst sofort eine oder einen auf Sie unmittelbar vertrauenswürdig wirkende Schülerin oder Schüler mit der Anlage eines Sitzplanes. Parallel dazu rufen Sie die Schülerinnen und Schüler einmal laut nach der Liste im Klassenbuch auf – das ist Ihre Chance, sich sofort auffällige Schülerinnen und Schüler namentlich einzuprägen. Bei entstehender Unruhe ist es wichtig, die Schüler namentlich anzusprechen, deshalb sollte der Sitzplan für die Gruppe solange verbindlich bleiben, bis Sie zuverlässig alle Namen beherrschen. Sinnvoll ist, zunächst mit den Schülerinnen und Schülern organisatorische Dinge zu klären: Welche (Gesprächs-)Regeln hat die Klasse z.B. bereits mit anderen Lehrkräften vereinbart? Nennen Sie die Ihnen wichtigen Regeln. Achten Sie darauf, dass möglichst sowohl die Regeln der Schülerinnen und Schüler als auch Ihre eigenen eingehalten werden. Fragen Sie die Schülerinnen und Schüler, was sie meinen, was Sie als Neuling über die Klasse und die Schule wissen sollten. Beobachten Sie die Gruppe. Auf diese Weise erfahren Sie manch Interessantes und lernen schnell die Gruppenstruktur kennen (Wer hat sofort einen Beitrag? Wer hält sich zurück? Wer bespricht sich zunächst mit dem Nachbarn?). Beginnen Sie dann mit der Vorstellung des Unterrichtsthemas.
Haltung:
Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie extremes Verhalten. Weder zur freundliches noch zu strenges Auftreten führen zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Seien Sie anfangs nicht zu nachsichtig mit der Disziplin, treten Sie lieber etwas strenger und fordernder auf. Sobald die Klasse Sie akzeptiert hat, können Sie dann lockerer im Umgang werden. Zu kumpelhaftes oder zu lässiges Auftreten interpretieren die Schülerinnen und Schüler häufig als Anbiederung, oder sie nehmen Sie gar nicht als Autorität wahr. Da Sie jedoch die- oder derjenige sind, die oder der die Noten erteilt, sollten Sie auch die entsprechende Autorität verkörpern. Überzogene Strenge erzeugt Angst und ist damit hinderlich für das Lernklima, Wutausbrüche oder gar Schreien lässt Sie selbst eher lächerlich wirken, da Sie offensichtlich die Kontrolle verlieren. Versuchen Sie nicht, lautstarke Gruppen durch noch lautere Ansprache zu übertönen, sondern stellen Sie sich frontal vor die Klasse und blicken ernst, dann wird es meistens von allein ruhiger. Vereinbaren Sie akustische oder optische Signale, die zur Ruhe auffordern (Lassen Sie diese von den Schülern selbst vorschlagen, zumeist kennen sie dieses Vorgehen von anderen Kolleginnen und Kollegen). Ihre Position in der Klasse ist zunächst stehend vor der Klasse (um einen guten Überblick zu haben), bleiben Sie dort aber nicht „kleben“, sondern wechseln Sie immer mal wieder Ihre Position, wobei Sie aber die Gruppe im Auge behalten – Sie werden interessante Dinge bemerken…
Redaktionell verantwortlich: Katharina Wucke, SenBJF
Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg.