Ganztagsschule
Fachtag „Aufholen, einholen, Luft holen“ - Ganztag in Brandenburg am 12.05.2022 im LISUM
Empowerment in Krisenzeiten für pädagogische Fachkräfte im Ganztag
Einladung zum Fachtag zum Ganztag in Brandenburg am 12.05.2022 von 9:00 bis 16:00 Uhr im LISUM
Seit über zwei Jahren beeinflusst die Pandemie das Schulleben und den Alltag von uns allen. Der Umgang damit ist abhängig von der Persönlichkeit verschieden. Fest steht jedoch, dass besonders Kinder und Jugendliche von den Auswirkungen der diversen Maßnahmen beeinträchtigt wurden. Das bekommen Sie zum großen Teil in Ihrem Schulalltag zu spüren, indem Sie sich häufig mit herausforderndem Verhalten von Schülerinnen und Schüler konfrontiert sehen.
Inzwischen drängt sich auch das Thema Ukraine-Krieg in unser aller Leben.
Es ist möglich, dass es einigen von Ihnen unter diesen schwierigen Bedingungen nicht immer leicht fällt, Ihre Arbeit Ihrem Anspruch gemäß in hoher Qualität leisten zu können und dabei selbst gesund und zufrieden zu bleiben.
Deshalb möchten wir im Rahmen dieses Fachtags in verschiedenen Workshops mit Ihnen erkunden
- welche Handlungsoptionen es in pädagogisch besonders herausfordernden Situationen gibt
- wie Sie traumatisierten Kindern und Jugendlichen begegnen können
- wie Sie gemeinsam mit dem multiprofessionellen Team effektive Förderplanung durchführen können
- wie Sie durch gute Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team von unterschiedlichen Kompetenzen profitieren können
- wie Sie sich innerhalb des Teams durch kollegiale Fallberatung gegenseitig unterstützen können
- wie Sie durch geeignete Selbst-Coaching-Instrumente wieder in Ihre Kraft kommen können.
Außerdem erhalten Sie Informationen, wie Sie das Programm „Aufholen nach Corona“ für Ihre Arbeit nutzen können.
Zielgruppe
- unterrichtendes und nichtunterrichtendes pädagogisches Personal des Primarbereichs aus Brandenburger Schulen mit Ganztagsangeboten
- Schulberater:innen aus dem Beratungs- und Unterstützungssystem
Folgendes Programm erwartet Sie:
Uhrzeit | Inhalt |
---|---|
08:30-09:00 Uhr | Ankommen und Anmelden |
09:00-09:15 Uhr | Begrüßung |
09:15-10:15 Uhr | Pädagogisches Handeln vor, während und nach schwierigen Situationen (Dr. Stephanie Bosse, Universität Potsdam) |
10:30-11:15 Uhr | Sicherheit im Handeln durch Erweiterung der Handlungsspielräume - Bearbeitung von Fallbeispielen in kleinen Gruppen |
11:30-12:00 Uhr | Praxistipps für den Ganztag - Infoblock |
12.00-13.00 Uhr | Mittagspause |
13:00-14:30 Uhr | Workshops WS 1: Förderplanung im multiprofessionellen Team WS 2: Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen WS 3: Das multiprofessionelle Team als Ressource WS 4: Kollegiale Fallberatung WS 5: Selbstcoaching Instrumente |
14:45-15:15 Uhr | Kurzpräsentation und Austausch |
15:15-15:45 Uhr | Vorstellen des Unterstützungssystems Aufholen nach Corona (Herr Frücht, MBJS) |
16:00 Uhr | Abschluss und Rückmeldung |
Impulsvortrag: Pädagogisches Handeln vor, während und nach schwierigen Situationen
Im ganztägigen Lernen werden Lehrkräfte mit herausforderndem Verhalten von Kindern und Jugendlichen konfrontiert. Viele dieser Situationen werden von den Lehrkräften gut gemeistert, einige verschärfen sich jedoch und wirken lange nach. Manche Lehrkräfte beginnen an sich zu zweifeln und gehen mit immer größer werdendem Unbehagen in neue pädagogische Situationen. Andere Lehrkräfte wiederum neigen dazu, sich nichts anmerken zu lassen und werden dabei immer sarkastischer. Wo ist die Lösung? Und was ist die richtige Methode im Umgang mit diesen Verhaltensmustern? Gibt es einen guten Mittelweg? Was kann ich allein bewältigen und wann benötige ich Hilfe? Diese Fragen werden im Rahmen des Inputvortrages am Fachtag „Einholen, aufholen, Luft holen! “ aufgegriffen.
Dr. Stefanie Bosse (Universität Potsdam)
Workshop 1: Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen
Der uns alle erschütternde Krieg zwischen Russland und der Ukraine löst erhebliche Fluchtbewegungen aus. Eine große Zahl geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine werden in unsere Bildungsstätten aufgenommen. Lehrkräfte begegnen im Kontext der soziokulturellen Vielfalt an der Schule großen Herausforderungen und müssen Umgang finden mit psychosomatischen Folgen traumatischer Erfahrungen sowie einer Vielfalt von Ängsten und Reaktionen von Schülerinnen und Schülern, die zu Konflikten im Schulalltag führen können.
Ziel des Workshops ist, Lehrkräfte im Umgang mit diesen Herausforderungen durch einen theoretischen Input, aber auch mit Erfahrungsaustausch zu unterstützen und gemeinsam Handlungsstrategien und zu erarbeiten.
Sybille Rothkegel (Diplom-Psychologin, Beraterin und Dozentin mit Schwerpunkt Trauma im interkulturellen Kontext)
Workshop 2: Förderplanung im multiprofessionellen Team
Infolge der Störungen des normalen Schulbetriebs durch die Pandemie bedürfen Schülerinnen und Schüler vermehrt besonderer Aufmerksamkeit. Für sie ist eine gezielte und abgestimmte Förderplanung erforderlich, um sie wieder zu einem wirkungsvollen Lernverhalten zu befähigen.
In diesem Workshop wird Ihnen ein praxiserprobtes Verfahren vorgestellt, mit dessen Hilfe durch ein strukturiertes Teamgespräch konkrete Absprachen über die Förderung eines Kindes getroffen werden können.
Das Besondere an diesem Ansatz ist der ressourcen- und erfolgsorientierte Blick auf das Kind, der als Ausgangspunkt für die Fördermaßnahmen eingenommen wird.
Heike Germann (BUSS-Beraterin BB)
Workshop 3: Multiprofessionelles Team als Ressource
An einem anschaulichen Beispiel aus einer Brandenburger Schule (filmische Dokumentation) identifizieren Sie Qualitätsmerkmale für eine gelungene Kooperation in der Ganztagsschule und wie die zur Verfügung stehenden Ressourcen für die Arbeit im Ganztag genutzt werden können. Gemeinsam wollen wir überlegen, welche personellen, räumlichen, zeitlichen und inhaltlichen Ressourcen Sie für Ihre Arbeit bereits nutzen und welche weiteren Schritte Sie auf diesem Weg gehen können.
Grit Díaz de Arce (LISUM)
Workshop 4: Kollegiale Fallberatung als gegenseitige Unterstützung im Team
„Ich bin total geschafft! Dieses Kind bringt mich immer wieder an meine Grenzen!“
„Schon wieder war der Schlüssel für die Aula nicht da. Ich glaube, der Musikkollege macht das extra!“
„Immer wieder die gleichen Situationen, über die man sich ärgert, die Kraft kosten!“
Die Reaktion der Kolleg:innen auf solche Äußerungen besteht häufig aus Empathie, Bedauern, einem aufmunternden Zuspruch. Das entlastet in dem Moment, trägt aber zur Lösung von belastenden Situationen nicht bei.
Die kollegiale Fallberatung ist ein Beratungsformat, das davon ausgeht, dass alle im gleichen Berufsfeld ähnliche Erfahrungen machen und deshalb ein hohes Maß an Problemlösekompetenz in Kollegium vorhanden ist.
In diesem Workshop lernen Sie die Struktur dieses Beratungsformats kennen und probieren es an eigenen Fällen aus.
Die Implementierung dieses Formats an der Schule kann einen Beitrag zu höherer Arbeitszufriedenheit und damit zur Gesundheit des multiprofessionellen Kollegiums beitragen.
Sabine Lenk (LISUM)
Workshop 5: Mit Selbst-Coaching wieder in die eigene Kraft kommen
Popeye, der Seemann, kam mittels Spinat in seine Power. Was ist Ihr Spinat?
In der humanistischen Psychologie geht man davon aus, dass jeder Mensch durch seine Lebenserfahrung genügend Ressourcen hat, um schwierige Situationen zu meistern. Allerdings gibt es Phasen, in denen der Zugang zu diesen Ressourcen etwas verschüttet ist.
Selbst-Coaching kann dabei helfen, sich dieser Ressourcen wieder bewusst zu werden.
In diesem Workshop lernen Sie einige Selbstcoaching Instrumente kennen und erhalten Gelegenheit, Sie sofort auszuprobieren.
Christa Hilbig (LISUM)
Beachten Sie bei der Anmeldung bitte folgende Schritte
- Melden Sie sich bitte bis zum 06.05.2022 im Fortbildungsnetz Brandenburg (TIS) unter der Veranstaltungsnummer 21L410117 an.
- Bitte beachten Sie, dass Sie sich vor der Anmeldung im Fortbildungsnetz ggf. noch registrieren müssen (Anleitung zur Registrierung).
- Wählen Sie je einen Workshop für das Workshop-Band vormittags und nachmittags in den dafür vorgesehenen Untergruppen.
Kontakt
Christa Hilbig: christa.hilbig@~@lisum.berlin-brandenburg.de Tel.: 03378-209-412
Grit Díaz de Arce: grit.diazdearce@~@lisum.berlin-brandenburg.de Tel.: 03378 209 - 452 (Mittwoch bis Freitag)
Aktuelles
NEU: Handreichung zum Forschungsstand und Entwicklungsperspektiven von Ganztagsschulen
Die Entwicklung von Ganztagsschulen wurde und wird von vielfältigen Forschungsarbeiten begleitet. Mehrere wissenschaftliche Einrichtungen haben den Stand des so erarbeiteten Wissens nun systematisch ausgewertet und in einer frei verfügbaren Broschüre aufbereitet. Die Handreichung bezieht sich auf veröffentlichte Ergebnisse aus Forschungsprojekten und Studien, die seit Beginn des Investitionsprogramms „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) im Jahr 2003 durchgeführt wurden. Der Untersuchungszeitraum endet mit dem Abschluss der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) im Jahr 2019. Die Handreichung nimmt sechs Themenfelder in den Blick:
- Schulentwicklung und Lernkultur an Ganztagsschulen
- Leitung und Steuerung im Ganztag
- Den Wandel mitgestalten: Partizipation, Innovationsbereitschaft und die neue Rolle von Lehrkräften
- Multiprofessionelle Kooperation
- Außerschulische Akteure im Ganztag,
- Individuelle Entwicklung von Schülerinnen und Schülern – Wirksamkeit von Ganztagsschule in Deutschland.
Die Broschüre bietet zudem in allen Kapiteln eine Liste der ausgewerteten Literatur und der in diesem Zusammenhang relevanten Forschungsprojekte. Weitere Angaben zu dem Projekt finden Sie hier.
Kontakt: Dr. Stephan Kielblock, Projektkoordinator am DIPF, +49 (0)69 24708-242
Direkt zu ...
- Fachbriefe für Ganztägige Bildung der Berliner Senatsverwaltung
- Fachbriefe für Ganztägige Bildung des LISUM in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung
- Serviceagentur ganztägig lernen Berlin
- Ganztagsschulprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
- Programm Ideen für mehr! Ganztägig lernen
- Der Ganztagsschulverband GGT e.V.
Redaktionell verantwortlich: Jörg Schäfer, LISUM