Zitat August/September 2014

Zitat August/September 2014

Zitat August/September 2014

 

"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr."

Sprichwort

 

Dieses Sprichwort ist sozusagen das Leitwort für unsere Initiative Berliner Schulpate. Es beschreibt ziemlich genau die Überlegung, dass man Kinder möglichst früh für Berufe begeistern muss, damit sie später eine bewusste und gute Wahl treffen können. Denn vieles, womit man in frühen Lebensjahren in Berührung kommt, beeinflusst, wie sich die Interessen entwickeln. Je mehr Kinder ausprobieren können, je mehr Erfolgserlebnisse sie aus manchen Tätigkeiten erfahren, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie ihre Talente entdecken und schließlich Zukunftsperspektiven für ihr späteres Berufsleben erkennen. Nur wer weiß, was er kann und worin er gut ist, kann eine handfeste Berufswahl treffen und schafft damit die Voraussetzung für ein erfülltes Leben.

 

Leider bekommen viele Kinder in sozial schwierigen Kiezen Berlins außerhalb des Unterrichts kaum einen Eindruck davon, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, ihr Leben – auch ihr Berufsleben – später zu gestalten. Dadurch bleiben viele nach wie vor auf der sprichwörtlichen Strecke: ihre Talente bleiben oftmals unentdeckt und ihre Interessen ungefördert. Diese Kinder gehören nicht zwangsläufig zu den Bildungsverlierern, doch einem Teil droht spätestens am Arbeitsmarkt das Scheitern. Die Gründe hierfür sind zahlreich und die meisten davon können wir auch kaum beeinflussen. Was wir jedoch als Gesellschaft tun können, ist: uns an diesen Schulen engagieren, diesen Kindern Perspektiven aufzeigen, sie inspirieren und ihnen Einblicke in Berufe geben. Auf dieser Basis haben wir Anfang 2013 die Initiative Berliner Schulpate ins Leben gerufen.

 

Unsere Idee für den Berliner Schulpaten ist eigentlich einfach: Wir bringen Grundschulen in sozial schwierigen Kiezen mit einem kooperierenden Netzwerk aus Berliner Unternehmen, Institutionen, Verbänden und ehrenamtlich Engagierten aus der Nachbarschaft zusammen. Sie alle bieten den Kindern durch gezielte Aktionen, Zeit- und Sachspenden Orientierung, Vorbilder und Inspiration für das spätere Berufsleben. Dabei dreht sich beim Berliner Schulpaten vieles, aber längst nicht alles um die Vermittlung von Berufsbildern: Ein Kinder- und Jugendbuchautor macht mit seinen Lesungen Lust auf Bücher, andere ermöglichen den Kindern ihren ersten Besuch im Berliner Zoo oder geben als Muttersprachler Englisch-Nachhilfe. Die Möglichkeiten sind vielfältig und häufig sind wir überrascht, was für tolle Ideen dabei entstehen.

 

Wenn wir heute nach anderthalb Jahren Berliner Schulpate Bilanz ziehen, dann sind wir uns sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das Feedback von Lehrern, die inzwischen mehr als 4.500 begeisterten Kinder sowie die steigende Anzahl unserer Unterstützer bestärken uns darin. Unternehmen vom Ein-Mann-Betrieb über den Mittelstand bis hin zum Global Player, Organisationen und Freiberufler helfen uns, den Kindern dieser Stadt Perspektiven zu eröffnen. Sie engagieren sich, weil sie wissen, dass unsere zukünftige Gesellschaft genau dort, in diesen Grundschulen heranwächst. Damit leisten die Schulpaten – auch die vielen, die in der Zukunft hoffentlich noch dazu kommen – einen wichtigen Beitrag für die Zukunft Berlins.



Arne Lingott, 1967 in München geboren, ist Geschäftsführer der Berliner Schulpate gemeinnützige GmbH. Er ist in Berlin aufgewachsen und hat an der Freien Universität Berlin Wirtschaftswissenschaften studiert. In der Handwerkskammer Berlin ist er heute als Abteilungsleiter für die Wirtschaftspolitik verantwortlich. Arne Lingott hat Berliner Schulpate in der Handwerkskammer initiiert und wesentlich entwickelt.

Arne Lingott

  • 1967 in München geboren
  • in Berlin aufgewachsen
  • Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin
  • Abteilungsleiter für die Wirtschaftspolitik in der Handwerkskammer Berlin
  • Geschäftsführer der Berliner Schulpate gemeinnützige GmbH

Hinweis

Die dargestellten Meinungsäußerungen in den Kommentaren zu den Zitaten des Monats widerspiegeln die Meinung des jeweiligen Autors und werden nicht vom Bildungsserver Berlin-Brandenburg inhaltlich verantwortet.

Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM