Zitat Juni 2011

Zitat Juni 2011

Zitat Juni 2011

„Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es hinaus.“
(Anonym)

Schade, kein interessantes, kein unbekanntes Zitat, werden Sie vielleicht denken. Für mich jedoch ist es ein zentraler Satz, ein wichtiges Motto für Bildungsarbeit. Dies galt für meine Arbeit als Tutorin an der Uni, als VHS-Dozentin, als Teamerin in der Bildungsstätte der Sportjugend Berlin; es gilt für meine jetzige Tätigkeit als Lehrerin am OSZ Lise Meitner und umso mehr für die Sensibilisierung von Schlüsselpersonen für den Themenbereich „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“. Und es gilt beim Einkauf im Supermarkt.

Das Sprichwort muss ja niemandem mehr erklärt werden. Ich verbinde damit vor allem eine professionelle Haltung meinen Schülerinnen und Schülern, meinen Kolleginnen und Kollegen, aber auch Vorgesetzten gegenüber. Es geht um einen respektvollen, freundlichen und verbindlichen Umgang miteinander.
Bei der Umsetzung des Senatsbeschlusses zur Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ stellt sich die Frage, wie es zu schaffen ist, eine größere Sichtbarkeit von lesbischen, schwulen, trans- und intergeschlechtlichen Lebensweisen zu erreichen. Es stellt sich die Frage, wie Menschen ihre Berührungsängste verlieren, wie Menschen ihre Haltung ändern. Es stellt sich die Frage, wie wir eine sichere und produktive Lern- und Arbeitsumgebung für alle Lernenden und Lehrenden herstellen können.

In der aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung „Die Abwertung der Anderen“ sagen 38 % der Deutschen, Homosexualität sei nicht wirklich moralisch. Größer jedoch ist die Abneigung gegen Muslime, während in Frankreich Schwarze abgelehnt werden. In Polen werden Homosexuellen die gleichen Rechte gar von 88 % verweigert. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in Europa weit verbreitet.
Was müssen wir also in den Wald hineinrufen, damit Akzeptanz zurück schallt?

Die Themenseiten zu Sexueller Vielfalt auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg sollen einen Beitrag dazu leisten, dass Lehrkräfte Materialien und Informationen an die Hand bekommen, um z. B. sensibel und konsequent mit homophobem Mobbing und diskriminierenden Äußerungen umzugehen. Ideen für die Unterrichtsgestaltung und für die Einbeziehung externer Träger gehören zum Angebot, wie auch ein Kurzfilm, der für den Umgang mit dem Thema in der Schule motivieren soll.

Berichten Sie uns von guten Beispielen aus Ihrer Praxis an der Schule oder Jugendeinrichtung. Wir freuen uns Ihre Projekte und Ideen veröffentlichen zu dürfen.

Conny-Hendrik Schälicke
Referent für Diversity, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Gender Mainstreaming, SenBWF
Redakteur der bbb-Themenseiten zu Vielfalt und Sexualerziehung

Conny-Hendrik Schälicke

  • Studium der Japanologie, Biologie und Informatik in Berlin
  • seit 1987 Gründung von und Vorstandstätigkeit in Vereinen und internationalen Verbänden im Sport, derzeit Vorstand im SV Seitenwechsel FLT*I*uM Berlin
  • 2006 Zivilcouragepreis des Berliner CSD mit der European Gay and Lesbian Sport Federation
  • 1985 - 1993 Pädagogische Mitarbeit in der Bildungsstätte der Sportjugend Berlin
  • 1989 - 2001 Dozent_in im EDV-Bereich in Berliner VHSen
  • seit 2000 Lehrkraft für Biologie, Informatik und Bioinformatik am OSZ Lise Meitner
  • Administration der Schulwebsite, Programmierung einer Alumni-Datenbank, Koordination von Europa-Projekten, Leitung einer AG gegen Homophobie, Mitglied der Schulkonferenz und der Steuergruppe, Rahmenplanarbeit, Aufbau des Fachgebietes Bioinformatik
  • 2009 1. Preis Diversity Day 2009 mit der AG gegen Homophobie der Lise-Meitner-Schule
  • seit 2010 Koordination der „Initiative Sexuelle Vielfalt“ (ISV), Referent für Diversity, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Gender Mainstreaming in der SenBWF
  • 2015 Magnus-Hirschfeld-Preis Berlin

Hinweis

Die dargestellten Meinungsäußerungen in den Kommentaren zu den Zitaten des Monats widerspiegeln die Meinung des jeweiligen Autors und werden nicht vom Bildungsserver Berlin-Brandenburg inhaltlich verantwortet.

Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM