Inklusive Settings
Inklusive Settings – Zusammenfassung
Schüler:innen und Auszubildende mit besonderen Unterstützungsbedarfen benötigen im Distanzunterricht eine über das übliche Maß hinausgehende Hilfe. Ihnen fällt das Zurechtkommen in den Bildungsformaten der Distanz oder Kombinationen aus Präsenz und Distanz schwerer bzw. ist ein regelmäßiges, systematisches Lernen durch eingeschränkte Erreichbarkeit weniger möglich. In die Gruppe der Schüler:innen und Auszubildenden mit besonderen Unterstützungsbedarfen fallen einerseits Schüler:innen mit umschriebenen sonderpädagogischen Förderbedarfen, mehrsprachig aufwachsende Schüler:innen, aber auch Schüler:innen, bei denen die Erreichbarkeit der Bildungsangebote nicht gegeben ist. Die beschriebenen Konstellationen können zum Teil auch in Kombination auftreten. In solchen Fällen kumulieren häufig die Schwierigkeiten, sodass besondere individualisierte Lösungen gefunden werden müssen.
Die Konzeption von Lernen in Präsenz und Lernen in Distanz sollte die Inklusion und die individuelle Förderung von allen Schüler:innen und Auszubildenden immer von vornherein mitdenken, um das gemeinsame Lernen und die Bildungschancen aller Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildenden zu sichern.[1]
Schüler:innen und Auszubildende mit sonderpädagogischen Förderbedarfen erhalten in inklusiv orientierten Settings wie auch in Förderschulen Unterstützung durch in besonderem Maße differenzierte und meist individuell ausgerichtete Lehr- und Lernmaterialien und strukturierende Hilfe, die in der Regel durch Lehrkräfte und z. T. Schulbegleiter:innen gegeben wird.
Neben den individualisierten Aufgaben und Arbeitsformen ist das Lernen in heterogenen Gruppen wichtig, in denen die Betreffenden sich am Modell der Peerpartner ausrichten können und in ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinschaft gestärkt werden. Herausforderungen wie die Überwindung sprachlicher Entwicklungsrückstände, eingeschränkter Vorwissensbestände, beeinträchtigter Lesefertigkeiten, wenig ausgeprägter Fähigkeiten zur Planung und Strukturierung und Emotionsregulation sowie Aufmerksamkeits- und Motivationsprobleme wirken sich im Distanzunterricht systematisch nachteilig aus.
Das Fehlen direkter Kontakte in der pädagogischen Beziehung zu den Lehrkräften und Mitschüler:innen, veränderte Abläufe in der Tagesstruktur und das Lernen in Eigenregie stellen für Schüleri:nnen und Auszubildende mit Förderbedarfen eine große Belastung dar. Schließlich wird das Lernen dieser Schülergruppe in erhöhtem Maße durch Eltern mitgetragen oder durch weiteres sozial-pädagogisches Personal, von Trägern der Jugendhilfe oder Sozialarbeitern unterstützt.
Eine besondere Herausforderung stellt sich für Schüler:innen und Auszubildende mit demsonderpädagogischen Förderschwerpunkt Hören oder Sehen, dem Förderschwerpunkt Lernen und der geistigen Entwicklung dar. Hier sind im Speziellen barrierefreie Angebote zu suchen oder die Anpassung der Angebote an die spezielle Situation der Schüler:innen zu prüfen und entsprechend vorzunehmen.
Dazu gehören u. a. Entlasten oder Umformen der Texte in Leichte Sprache und Regulieren der Geräuschkulissen und Lautstärken. In Videokonferenzen sollten die Lehrkraft und diejenigen, die gerade sprechen, gut zu sehen sein und die Übermittlung wichtiger Informationen muss sichergestellt werden.
Für den Distanzunterricht sollten mehrsprachig aufwachsende Kinder besonders in den Blick genommen werden, da sie zu der Schülergruppe gehören, die aufgrund der engen Zusammenhänge zwischen sprachlichen Leistungen und Bildungserfolg von eingeschränkten Bildungschancen bedroht ist.
Damit mehrsprachig aufwachsende Kinder ihre sprachlichen Fähigkeiten entwickeln können, sind sie auf intensiven Kontakt mit dem Deutschen und eben dem bildungssprachlichen Register angewiesen. Gleichzeitig stärkt das Einbeziehen der Herkunftssprachen in den Unterricht eine generelle Sprachaufmerksamkeit, für die Entfaltung bildungsrelevanter sprachlicher Kompetenzen vorteilhaft zu sein scheint.
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[1] vgl. Goldan/Kemper 2019
Redaktionell verantwortlich: Dr. Antje Skerra, LISUM