Methodisch-didaktische Hinweise

Methodisch-didaktische Hinweise

Methodisch-didaktische Hinweise – Zusammenfassung

Für die Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht gibt es verschiedene Möglichkeiten, die das Zusammenspiel fördern können. Der Unterricht in der Distanz folgt dabei zwar den gleichen pädagogischen und didaktischen Grundsätzen wie in Präsenz, doch muss der Lernstoff für den Distanzunterricht so angepasst und reduziert werden, dass er zu Hause bewältigt werden kann.[1]

Die Kombination von Präsenz- und Distanzunterricht kann nicht spontan aus der Situation heraus entstehen, sondern bedarf einer methodisch-didaktischen Planung. Möchte oder muss unkompliziert beides miteinander vereint werden, ist es sinnvoll Unterrichtsformate zu konzipieren, die mit wenigen Schritten vom Präsenzlernen in das Lernen in Distanz oder in Kombination aus beidem umsetzbar sind.

Die Situation des Lernens in Distanz erzwingt dabei tradierte Unterrichtskonzeption didaktisch zu reflektieren, neue Wichtungen vorzunehmen und neue Ansprüche an guten Unterricht zu formulieren.

Hilbert Meyer hat in einem Gastbeitrag für die Seite unterrichten.digital in diesem Zusammenhang sechs Didaktische Ansprüche formuliert:

„(1) Nutze das vor Beginn des Homeschooling[2] aufgebaute Arbeitsbündnis!

(2) Arbeite mit kognitiv und sozial aktivierenden Aufgabenstellungen!

(3) Stärke selbstreguliertes Lernen!

(4) Nehme und gebe Feedback!

(5) Bevorzuge leistungsschwächere Schüler:innen!

(6) Drossle den Einsatz von Arbeitsblättern! “[3]

Zur Vorbereitung auf Szenarien des Lernens in Distanz ist es sinnvoll, Schüler:innen auf ein möglichst selbstständiges Lernen vorzubereiten. Dies erfolgt im Präsenzunterricht.

Steht im Klassenraum den Schüler:innen die Lehrkraft zur Seite, um die Bearbeitung von Aufgaben motivierend mitzutragen, so müssen Schüler:innen zu Hause selbstständig und eigenmotiviert Aufgaben bearbeiten. Für das Lernen zu Hause empfiehlt es sich daher, mehr denn je kognitiv, sozial und affektiv anregende Aufgaben – „gute Aufgaben“ zu verteilen. Die Aufgaben sollten in Teilen auch kollaborativ bearbeitet werden können. Hierfür sollen unterschiedliche Kommunikationsformen und digital gestützte Kollaborationen gefördert werden.[4]   

Ein wichtiges Ziel bei der methodisch-didaktischen Planung für die Kombination von Präsenz- und Distanzunterricht ist, den Kontakt zu Schüler:innen bzgl. deren Lernergebnisse zu behalten.

Feedback ist in digitalen Lernsettings genauso wichtig, wie im Präsenzunterricht unterliegt jedoch eigenen Beschränkungen. Sämtliche nonverbalen und paraverbalen Signale, ein Blickkontakt, ein Lächeln, die bekräftigende Stimme, müssen bewusst eingesetzt oder durch andere Möglichkeiten ersetzt werden. Digital heißt es Audio, Bilder, Chattexte und Emoticons einsetzen.

Der Einsatz vielfältiger Methoden muss auch die Perspektiven analoges vs. digitalem Lernen berücksichtigen. Eine ausgewogene Zusammensetzung in der Verwendung analoger und digitaler Medien spielt aus Gründen der Verfügbarkeit wie auch der Zumutbarkeit eine bedeutende Rolle.

Methodisch-didaktisch bedeutet dies,

  • dass auch analoge zu bearbeitende Aufgaben gestellt werden, z. B. mit Alltagsgegenständen und -beobachtungen. Je nach Klassenstufe können kleine Experimente, Beobachtungen, Befragungen, künstlerisches Arbeiten mit Alltagsgegenständen, Projekthefter, Lapbooks erstellt werden.
  • dass Aufgaben nicht zu umfangreich gestellt werden, um die Schüler:innen nicht mit Texten zu überfrachten.
  • dass sich Aufgaben an dem vorhandenen Lehrmaterial orientieren.
  • dass der Umfang und das Niveau der Aufgaben sich nicht in analoger von digitaler Bearbeitung unterscheiden.
  • dass analoge und digitale Medien didaktisch sinnvoll und plausibel eingesetzt werden (z. B. Recherche, Erlesen oder etwas anhören, Erklärvideos erstellen zur Festigung).

Für den Unterricht in Präsenz und Distanz und die unterschiedlichen Szenarien der Kombination kann auch das Kriterium der Methodenvielfalt neu reflektiert werden. Gerade Formate zur Kombination des Lehrens von Präsenz- und Distanzunterricht unterstützen neuere Methoden und ermutigen zum Einsatz.

Es gibt eine stetig wachsende Zahl von Tools und Apps. Um dies zu bewältigen, kommt es vor allem nicht auf die Menge an. Eine starke Plattform ist effektiver als zehn halbwegs eingeführte Lern-Apps. Hierbei übernimmt die Lehrkraft im Distanzunterricht noch stärker die Rolle der Lernbegleiter:in. In dieser Rolle kann gemeinsam mit den Schüler:innen Neues entdeckt und ausprobiert werden. Es muss und kann nicht alles reibungslos funktionieren – Apps können abstürzen, das Internet kann ausfallen oder auch Kennwörter können vergessen werden.

Ein wichtiger Punkt in der Nutzung der digitalen Angebote ist die Einhaltung des Datenschutzes.

Gerade jenseits der Nutzung der Lernmanagement-Systeme des Landes wie Lernraum Berlin oder SchulClodBrandenburg stellen sich Fragen wie: Wie schütze ich die Daten meiner Schüleri:nnen? Wie werden die Daten der Schüler:innen verarbeitet, wo werden die Daten gespeichert und wann brauchen Sie von den Erziehungsberechtigten eine Einwilligung?

Generell ist bei der Nutzung von digitalen Anwendungen immer die Schule die datenschutzrechtlich verantwortliche Stelle. Die Schule hat daher die Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung sicherzustellen. Es empfiehlt sich grundsätzlich vor jedem Einsatz einer digitalen Anwendung, die jeweilige Nutzung mit der Schulleitung und den Verantwortlichen für den Datenschutz der Schule abzuklären.

Für detaillierte Informationen nutzen Sie gern die Abfrage auf der Startseite!


[1] Hinweise zur Konzentrationsspanne von Schüler:innen sind in den organisatorischen Empfehlungen zu finden.

[2] Der Begriff „Homeschooling“ ist missverständlich und wird durch „Distanzunterricht“ ersetzt.

[3] Meyer 05/2020. Unterrichten digital. – Ein Interview zu Homeschooling

[4] Friedrich-Ebert-Stiftung, 2020. Schule in Zeiten der Pandemie-Empfehlungen für die Gestaltung des Schuljahres 2020/21. S. 27

Redaktionell verantwortlich: Dr. Antje Skerra, LISUM