Lesen literarischer Texte
Anschlusskommunikation führen
Lesen als kulturelle Praxis bedeutet auch, sich mit anderen über Texte auszutauschen, unterschiedliche Auffassungen zu tolerieren oder sich zu einigen und einen Bedeutungskonsens auszuhandeln. Schule kann als verlässlicher Ort Anschlusskommunikation initiieren und zur Steigerung der literarischen Kompetenz beitragen. Aufgaben zur Anschlusskommunikation unterstützen Schülerinnen und Schüler in ihrer literarischen Sozialisation. Sie vermögen einerseits Faszination zu steigern, sind aber andererseits auch Herausforderung, mit literarischen Texten weiterzuarbeiten.
Von Schulbeginn an können über Aufgaben zur Anschlusskommunikation, entweder im Anschluss an einzelne Textpassagen oder nach einem längeren Erschließungsprozess, die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, über Texte zu kommunizieren. Dazu gehört zum Beispiel, einander Lieblingstextstellen vorzustellen, die Auswahl zu begründen, Fragen während des Lesens zu reflektieren, Fantasie zu entwickeln und Leerstellen des Textes auszufüllen, Verständnisprobleme gemeinsam zu klären, Gemeinsamkeiten herzustellen, anderen Lesarten zu widersprechen oder Verständnis für andere Meinungen zu entwickeln.
Die ästhetische Wahrnehmung literarischer Texte ist dabei bis in die Sekundarstufen ein entscheidendes Moment. Sie beinhaltet zum Beispiel die Erfahrung der Lesenden, dass:
- literarische Texte verschiedene Deutungsmöglichkeiten entfalten,
- literarische Sprache sich nicht auf die reale Welt, sondern auf eine imaginäre Welt bezieht,
- beim Lesen lebenspraktische Bezüge hergestellt werden können,
- die persönliche Identität in der Phantasie erweitert oder probeweise irritiert, verwirrt, verstört werden kann.
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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