Aufgabe 1:
Auf welche Forschungs- und Anwendungsgebiete der Künstlichen Intelligenz (KI) beziehen sich die folgenden Texte?
Setze die Texte in Bezug zu den angegebenen Beschreibungen der Aufgaben und Ziele des Forschungsgebietes Künstliche Intelligenz.
Ordne die Autoren der "starken KI" bzw. der "schwachen KI" zu.
die Texte:
Schachprogramme
Das 1997 wohl leistungsfähigste Schachprogramm "Deep Blue" der Firma IBM ist eine Weiterentwicklung eines Systems mit der Bezeichnung "Deep Thought". "Deep Blue" soll im Vergleich mit den Schachweltmeistern gleichziehen und hat 1996 schon einzelne Spiele gegen den Schachweltmeister Garri Kasparow gewonnen.
Testete das Schachprogramm "MacHack" bei einer Schachkonstellation 26 000 Alternativen vor einem "guten" Zug, so wurden in einem Stadium der Entwicklung von "Deep Thought" von 24 parallel geschalteten Prozessoren 10 Halbzüge voraus berechnet und bewertet, also rund 1070 Stellungen - etwa soviel Möglichkeiten, wie man Atome im Weltall vermutet. Zum Vergleich: eine Partie mit 40 Zügen hat etwa 1,5·10128 mögliche Verläufe. Man geht im Vergleich dazu davon aus, daß ein guter menschlicher Schachspieler in einer solchen Situation nur etwa 100 bis 200 Möglichkeiten überblicken kann und dennoch zu einem "guten" Zug in der Lage ist.
1997 werden mit "Deep Blue" bis zu 15 Halbzüge vorausberechnet und bewertet, das System ist mit den tauglichen Zügen aus etwa 2 000 000 Schachpartien gefüttert.
Hans Moravecs "Mind Children"
H. Moravec - Leiter des "Robotics Institute" an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh Pennsylvania sieht den Bau von Computern als einen Schritt in einer "Evolution intelligenter Systeme":
"Unsere Kultur wird vornehmlich noch von menschlichen Geschöpfen getragen, aber mit jedem ablaufenden Jahr gewinnen Maschinen, die ein Hauptprodukt unserer Kultur sind, eine größere Bedeutung für die Bewahrung und Erweiterung. Früher oder später werden unsere Maschinen klug genug sein, sich selbst zu erhalten, zu reproduzieren und ohne Hilfe zu verbessern. Wenn es soweit ist, wird die neue Machtübernahme abgeschlossen sein. [...]
Die bevorstehende Revolution könnte den menschlichen Geist ähnlich wirkungsvoll von den biologischen Beschränkungen loslösen, wie sie die Kultur aus den biologischen Zwängen befreit. Gegenwärtig sind wir unglückliche Zwitter, teils biologische, teils kulturelle Wesen, mit biologischen Anlagen, die sich nicht im Einklang mit den Schöpfungen unseres Geistes befinden. [...]
Man kann sich leicht einen vom sterblichen Körper befreiten Geist vorstellen - der Glaube an ein Leben nach dem Tode ist schließlich weit verbreitet. Doch diese Möglichkeit ist auch ohne mystische oder religiöse Hoffnungen denkbar. Ein Modell - selbst für den leidenschaftlichsten Atheisten akzeptabel - liefert der Computer."
Moravec 1990, S.28, S.33 u. S.34
Maschinen aus Fleisch?
Der Wissenschaftler M. Minsky - ein KI-Forscher vom Massachusetts Institute of Technology - sieht im Gehirn eine "Maschine aus Fleisch" und prophezeit Zeiten, in denen die Menschen froh sein könnten, wenn sie noch als Haustiere intelligenter Roboter gehalten werden.
Sprachverarbeitung
Ein Forscher, der sich mit automatischem Erkennen und Verstehen gesprochener Sprache im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Auskunftssystems beschäftigt:
"Um eine Mensch-Maschine-Kommunikation [...] zu ermöglichen, ist es erforderlich, daß die Maschine "Sprache versteht" und auf das "Verstandene" im Sinne des Dialogpartners sinnvoll reagiert. Das Hauptaugenmerk ist dabei auf die sinnvolle Reaktion zu richten. Die Frage, ob die Maschine in gleicher oder nur annähernd ähnlicher Form wie der Mensch "versteht" ist für die Zielsetzung dieser Arbeit ohne Bedeutung. Sie wird auch nicht weiter diskutiert. "Verstehen" wird im folgenden als ein maschineller Prozeß betrachtet, dessen Ergebnisse es ermöglichen sollen, auf eine sprachliche Äußerung eines menschlichen Benutzers eine sinnvolle Reaktion der Maschine einzuleiten."
Sagerer 1990, S.1
Edward Feigenbaums Vision vom geduldigen Altenroboter
"Er ist da, weil er dir gehört. Er badet dich und füttert dich und schiebt deinen Rollstuhl in die Sonne, wenn du frische Luft und Abwechslung brauchst. Das Tollste aber bei den Altenrobotern ist ihre Fähigkeit zuzuhören. 'Erzähl mir noch mal' sagt er, 'wie gut/böse deine Kinder zu dir sind. Erzähl mir noch mal diese faszinierende Geschichte von deinem 1963 errungenen großen Erfolg. Erzähl mir noch einmal ...' Und er meint es ehrlich."
vgl. NATUR 10/89, S.53
Aufgabe 2:
Verstehen natürlicher Sprache ist doch kinderleicht !?
Stelle Dir vor, die folgende Frage wird einmal einem fünfjähriges Kind gestellt und dann als Anfrage an ein Computersystem gerichtet, in das alle Liedtitel deutscher Volksmusik eingegeben wurden.
Welches Lied handelt von einem kleinen Jungen, der von zu Hause wegläuft und dessen Mutter dann so traurig ist?
Welches Wissen und welche Erfahrung bringt ein Kind ein, das diese Frage richtig beantworten kann.
Warum bereitet die richtige Beantwortung dieser Frage einem x-beliebigen "intelligenten" Computersystem so große Schwierigkeiten?
Wozu gehört "mehr" Intelligenz:
Die obengenannte Frage zu beantworten oder gegen einen Schachmeister gewinnen?
Redaktionell verantwortlich: Frank Oppermann
Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg.