Der kleine und der große Hund sind allerbeste Freunde. Der Kleine erzählt dem Großen »Geschichten vom Hund im Mond«. Als aber eines Tages ein anderer Hund erscheint, wird ihre Freundschaft auf eine Bewährungsprobe gestellt. Plötzlich will der Große vom Kleinen nichts mehr wissen. Um seine Enttäuschung zu lindern, wünscht er sich den Mondhund her. Der weiß nicht nur Trost, sondern auch, wie man Sterne kitzelt und den Mond anbeißt ...
Die Königin der Farben (Deutschland 1996)
Nachts sind alle Katzen bunt (Deutschland 1989)
Der Heuschreck und die Ameise (Großbritannien 1953/54)
Gesamtlänge: ca. 20 Minuten
empfohlen ab 4 Jahren und für 1. Jahrgangsstufe
Themen: Träume, Gefühle, Poesie, Fantasie, Freundschaft, Egoismus, Farben, Animationsfilm
"Die Königin der Farben": Wenn Malwida, die Königin der Farben, ihre Untertanen ruft, kommt zuerst das sanfte und milde Blau daher. Dann erscheint, ungestüm und gefährlich, das Rot. Schließlich trifft das Gelb ein, warm und hell. Es kann aber auch ziemlich zickig und gemein sein, genauso wie Malwida manchmal. Dann kommt es zum Streit. Das Blau will schlichten, kann sich aber nicht durchsetzen. Neugierig eilt das Rot hinzu. Da vermischen sich die Farben und alles wird grau. Jetzt ist Malwida keine Königin der Farben mehr und sie muss weinen. Ihre Tränen kullern wie bunte Punkte um sie herum: das sanfte Blau, das wilde Rot, das warme und manchmal gemeine Gelb ...
"Nachts sind alle Katzen bunt": In seinem Bettchen liegend, kuschelt sich ein kleiner Junge träumend in die Decke. Hier endet der Realfilm und wechselt in den Zeichentrick. Die Erlebnisse und Eindrücke vom Tage vermischen sich mit Vorstellungen aus der Fantasie. Er träumt von einem Schaf, das nicht einschlafen kann und Wölfe zählt, von einem Chor hustender Flöhe, einer sich selbst einölenden Ölsardine, einem durch die Nacht schleichenden Vampir und von einem im Baum sitzenden Rind, das Spaghetti frisst. Ursprung sind stets reale Dinge: ein quietschender Fensterladen, knarrende Dielen, eine wehende Gardine. Am Schluss sehen wir das Kind wieder friedlich in seinem Bett schlummern.
"Der Heuschreck und die Ameise": Auf einer blühenden Sommerwiese fiedelt lustig der Heuschreck. Alle tanzen nach seinen Melodien, nur die Ameise will nicht: »Tanzen? Ich habe Wichti-geres zu tun. Bald kommt der Winter, und wer klug ist, der sorgt rechtzeitig vor!« Im Winter leidet der Heuschreck tatsächlich unter Kälte und Hunger, während die Ameise in ihrem Häuschen sitzt und ihm die Tür weist. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, lautet die Moral der Äsopschen Fabel. Lotte Reiniger aber will ein anderes Ende: Als der Heuschreck nach seiner Rettung ein Fest feiert, wird die Ameise von der Musik angezogen und bittet um Aufnahme in die frohe Runde. Der Heuschreck zeigt sich, anders als Maus und Eichhörnchen, großmütig: »Komm her Ameise! Wenn du den ganzen Sommer über fleißig warst, dann magst du im Winter tanzen!«
Mutterseelenallein und sehr traurig fährt die kleine Tiffany in einer Kutsche durch den dunklen Wald. Nach dem Tod der Eltern soll sie künftig – gegen ihren Willen – in einem Waisenheim leben. Plötzlich wird die Kutsche von drei anscheinend recht finsteren Gesellen überfallen. In der Hoffnung, reiche Beute zu machen, ist ein kleines Mädchen freilich kein großer Schatz. Tiffany aber zeigt sich ganz entzückt von dem Überfall. Durch diesen Wink des Schicksals wittert sie die Chance, dem ungeliebten neuen Domizil zu entgehen. Keck flunkert sie den Herrschern des Waldes vor, Tochter eines reichen Maharadschas zu sein. Ihre Entführung würde sich lohnen, weil der Vater für die Befreiung seines Kindes bestimmt viel ›Lösegold‹ zahlt. Grummelnd wird Tiffany von den drei Räubern mitgenommen und wider Erwarten schon bald von ihnen lieb gewonnen. Als aber ihre Notlüge auffliegt, glaubt Tiffany, nicht länger bei den drei Räubern bleiben zu können. Schweren Herzens macht sie sich auf ins Kinderhaus mit der diktatorischen Tante. Für die sind nur jene Kinder etwas wert, die schwer schuften und etwas für sie leisten. Tiffany aber will sich diesem Regime nicht fügen. Furchtlos zettelt sie eine Revolte an, und zuguterletzt nehmen die Kinder das Heft in die Hand, um gemeinsam mit den gar nicht mehr so grimmigen Räubern ein echtes Happy End zu feiern. Tomi Ungerers Bilderbuch-Klassiker in einer klassischen Animationsfilm-Adaption.
»Insgesamt überzeugt die handgefertigte 2D-Zeichentrickproduktion durch eine charmante Mischung aus Fantasie, Poesie und kindlicher Anarchie sowie dem einfachen, aber liebenswürdigen Design des Mädchens und der Räuber.« (Reinhard Kleber, kinofenster.de)
Der neunjährige Hodder hat wirklich kein leichtes Los. Von seinen Mitschülern zum hässlichsten Kind der Klasse gewählt, dient er ihnen nur als Zielscheibe ihrer Grob- und Gemeinheiten. Auch zu Hause ist er seit dem Tod der Mutter meist sich selbst überlassen. Der Vater hat zwar ein inniges Verhältnis zum Sohn, aber viel zu wenig Zeit für ihn. In seiner nächtlichen Einsamkeit erträumt sich Hodder fantastische Gesellschaft. Eine Fee erteilt ihm den Auftrag, die Welt zu retten. Hodder beschließt, mit der kleinsten im Atlas zu findenden Insel zu beginnen. Für eine Expedition nach Guambilua zuverlässige Gefährten zu finden, ist allerdings schwer. Seine Wunschkandidaten, der starke Filip und der schlaue Alex, tun nur so, als wollten sie mitkommen. Zur Verabredung erscheinen beide nicht. Der eine glaubt dem Spinner Hodder ohnehin kein Wort und der andere leidet unter dem Dauerkrach seiner Eltern. Als Hodder die Probleme allmählich über den Kopf wachsen, wird er von der Fee noch einmal ermutigt: Er solle sich anstrengen, auch wenn niemand an seine Mission glaubt. Unterstützung findet der Neunjährige schließlich bei seiner Nachbarin Lola, der Frau ohne Nachnamen, bei Big Mac Johnson, einem reimenden Boxer, und dem Südsee-häuptling William Ludo. Am Ende erkennt Hodder, dass man am besten bei sich selbst anfängt, wenn man die Welt verändern will. Ein Film über die Kraft der Träume und den Glauben an sich selbst.
»Mit psychologischem Fingerspitzengefühl werden Themen wie Scheidung, Außenseitertum und Einsamkeit integriert, ohne die junge Zielgruppe zu überfordern. In lustigen Szenen geraten die Personen nie an den Rand der Lächerlichkeit, in ernsten Momenten nie an den von Klischees.« (Rolf-Ruediger Hamacher, film-dienst, Bonn)
Island Ende des 17. Jahrhunderts. Ein extrem harter Winter gefährdet ein Fischerdorf in seiner Existenz und spaltet die Gemeinde. Die einen bauen fest auf ihren christlichen Glauben und Gottes Fügung, die anderen sehen heidnische Mächte und Geister am Werk. Da kündet ausgerechnet Bóas, der elfjährige Pfarrerssohn, von einer kleinen, pelzigen Gestalt, die er durch den Schnee laufen sah. Anders als sein Vater ist der Junge überzeugt von einem ›Ungeheuer‹ – und die Fischer rüsten rasch zur Jagd auf den Eindringling. Eine gewaltige Lawine verstärkt noch ihre Überzeugung von der bösen Kraft dieser Kreatur. Doch dann rettet der vermeintliche Dämon den von der Lawine verschütteten Bóas, und es stellt sich heraus, dass unter dem dicken weißen Pelz ein Junge steckt. Während die Kinder Freundschaft schließen, sind die meisten Erwachsenen nach wie vor in ihren Ängsten und Vorurtei-len gefangen. Sie wollen den Fremden, der nicht ihre Sprache spricht und sich offenbar ›Ikingut‹ nennt, verbannen und wenn es sein muss, auch töten. Nachdem Bóas seinen Freund aus dem Gefängnis befreit hat, werden sie auf ihrer Flucht von einem norwegischen Walfänger gerettet. Der klärt Bóas auf, dass ›Ikingut‹ ein Eskimo ist und das Wort einfach ›Freund‹ bedeutet. So schwer es ihm auch fällt: Bóas muss Abschied nehmen von seinem Inuit-Gefährten, der nach Grönland zu seinen Eltern zurückkehrt.
»Im Grunde ist also dieser stimmungsvolle, teilweise recht spannende, stets aber amüsante und lustige Kinderfilm eine perfekte ›Studie‹ über die menschliche Zivilisation, über Fremdenhass und Vorurteile, Toleranz und christliche Nächstenliebe.« (Horst Peter Koll, film-dienst, Bonn)
Auf Tweedys Hühnerfarm im englischen Yorkshire werden die Eier nicht von glücklichen Hennen gelegt. Hier regiert die eiserne Lady unter dem Motto: Wer nichts zum Frühstück beisteuert, dient als Abendessen! Kein Wunder, wenn die geschundenen Hühner dagegen aufbegehren, allen voran die rebellische Ginger. Bisher allerdings schlugen sämtliche Fluchtversuche aus ihrer stacheldrahtbewehrten Hölle gnadenlos fehl. Immer wieder landete Ginger als Rädelsführerin der Hühnerrevolte im dunklen Isolationsstall. Nun aber gibt es neue Hoffnung für sie und ihre Leidensgefährtinnen: für die Rekord-Eierspenderin Bunty, für die etwas einfältige Babs und das holländische Technik-Genie Mac sowie für den Hahn im Korbe, den von alten Kriegstagen schwadronierende Captain Fowler. Auf ihrer Kerkerfarm ist unvermittelt der amerikanische Zirkus-Gockel Rocky notgelandet, der ihnen nun beibringen soll, ihr Gefängnis fliegend zu verlassen. Die Zeit drängt, hat doch die geldgierige Mrs. Tweedy schon eine Pastetenmaschine gekauft, um all ihre Hühner gewinnbringend in Teigtaschen zu füllen. Ein rasant und amüsant inszenierter Stop-Motion-Animationsfilm mit Plastilinpuppen. Wie in einer Fabel, die Tieren menschliche Verhaltensweisen zuschreibt, zeigt hier die Hühnerschar, was jeder einzelne an kritischem Bewusstsein, persönlichem Einsatz, Solidarität und Engagement einbringen muss, um für alle die Freiheit zu gewinnen.
»Ein phantastischer Film, der vor Situationskomik sprüht. Gerade die Überzeichung der Charaktere, bei der kein Klischee ausgelassen wurde, verleiht dem Film eine besondere Note, die ihn wohltuend von stromlinienförmiger Disney-Ware absetzt. Die zahlreichen Anspielungen auf die Filmgeschichte steigern den Spaß zusätzlich.« (Carsten Happe, Schnitt – Filmmagazin, Köln)
Marie und Inga sind lange schon beste Freundinnen und eigentlich wie alle Mädchen ihres Alters. Nur in einem Punkt unterscheiden sich die 13-Jährigen von den anderen: Beide sind blind und leben im Internat einer Schule für Sehbehinderte. Beide lieben die Musik und bewerben sich für eine Schüler-band in der Stadt, die Verstärkung für einen TV-Wettbewerb sucht. Von ihrem Talent zwar beeindruckt, finden die Jungs blinde Mädchen aber nicht medientauglich. Marie lässt sich jedoch von der Abfuhr der ›Guckis‹ nicht deprimieren. Ihr bislang geregeltes Leben verändert sich erst, als sie einen jungen Russlanddeutschen in der Schulsternwarte vor der Polizei versteckt. Herbert will, ohne Erlaubnis des Vaters, zurück in seine Heimat Kasachstan. Marie möchte ihm gern helfen, aber 500 Euro für die Heimreise sind eine Menge Geld. Verdienen möchten sie es mit Straßenmusik. Sie haben Erfolg, doch ihre Einnahmen werden von Herberts Clique geklaut. Schließlich wagen die drei einen neuen Anlauf: Heimlich wollen sie ein Musik-Video produzieren und sich als »Die Blindgänger« am TV-Wettbewerb beteiligen. Aber erneut macht ihnen Herberts kriminelle Vergangenheit einen Strich durch die Rechnung. In der fast ausweglosen Situation bekommt Marie unerwartet Hilfe von Herrn Karl, dem Internatsbetreuer. Mit seiner Unterstützung ist das Band bis zum Einsendeschluss vielleicht doch noch zu schaffen. Ein einfühlsames Plädoyer für den Mut, den eigenen Weg zu gehen.
»Bernd Sahling, der in den 80er Jahren Volontär bei der DEFA war, hat hier einen geglückten Ton für sein Thema und ganz zauberhafte Darsteller gefunden ... Das Glück dieses Films liegt vor allem darin, dass man zueinander finden kann, ohne in der gleichen Welt ankommen zu müssen.« (Jan Brachmann, Berliner Zeitung)
1969, in der dänischen Provinz. Weit entfernt von den großen Umbrüchen der Zeit und doch nah genug dran. Ein Fernseher ist damals noch etwas auf-regend Neues. Er bringt, wie der 13-jährige Frits es erlebt, die Welt nach Hause und trägt einen mit Träumen ganz weit weg. Den schönen langen Sommer hindurch zieht es ihn immer wieder vor die Flimmerkiste. Besonders angetan haben es ihm die Nachrichten aus den USA. Er sieht die großen Antikriegsdemonstrationen, das Aufbegehren gegen Unterdrückung und Rassendiskriminierung. Vor allem aber ist er begeistert von der prophetischen Rede Martin Luther Kings und dessen Vision von einer besseren Welt: »I have a dream«. Der Keim des Widerstands ist auch bei Frits gelegt, der sich von nun an Martin nennt. Als er nach den Ferien auf eine höhere Schule kommt, sieht er sich mit einem äußerst autoritären, prügelstrafenden Direktor konfrontiert. Gleich am ersten Tag wird Frits wegen seiner zu langen Haare kritisiert, doch er denkt nicht daran, sich sinnlose Vorschriften machen zu lassen. Im Gegenteil, Frits kämpft darum, dass der Direktor vom Dienst suspendiert wird, weil der ihm in maßlosem Zorn fast ein Ohr abgerissen hätte. Unterstützung erfährt der Junge zunächst nur von einem idealistischen ›Hippie-Lehrer‹, der das Schulsystem reformieren will. Nicht nur Frits' Mut wird auf eine harte Probe gestellt, auch Eltern, Mitschüler und Lehrer werden gezwungen, ihre Ansichten zu überprüfen und Verhaltens-weisen zu verändern.
»Der ›Traum‹ handelt nicht nur vom Lebensgefühl der Sechziger. Entstanden ist eine zeitlose Geschichte über Gerechtigkeit und Zivilcourage, ein Film über die Schmerzen des Erwachsenwerdens. Nicht nur für Junge.« (Andrea Huber, Die Welt, Berlin)
An Neuseelands Ostküste leben die Whangara. Deren Ursprungsmythos erzählt von Paikea, der vor mehr als tausend Jahren auf einem Wal reitend die Küste erreichte und ihr Stammesoberhaupt wurde. Seitdem sind sein Name und seine Position stets auf den männlichen Erstgeborenen der nächsten Generation übertragen worden. Nun aber ist die natürliche Erbfolge in Gefahr, da der legitime Paikea-Erbe schon bei der Geburt verstarb. Seine Zwillingsschwester Pai kommt für das Amt nicht in Frage: Niemals darf ein Mädchen die Whangara führen. Während Pais Großvater Koro nach einem männlichen Erben Ausschau hält, versucht die Enkelin ihm zu beweisen, dass auch sie ein Paikea sein könnte. Unbeirrt folgt die Zwölfjährige ihrem Ziel, bestärkt durch ihre außergewöhnliche Gabe, den Gesang der Wale zu hören. Als eines Abends Wale vor der Küste stranden, bemühen sich alle vergebens, die Tiere dem Tod zu entreißen. Pai aber hat sich heimlich auf den Leitwal gesetzt und ihn mit steigender Flut in tiefes Wasser gelenkt. Erst als das Mädchen weit draußen auf dem Meer mit dem Tier in die Tiefe zu versinken droht – bereit, sich selbst zu opfern –, kommt der Großvater zur Einsicht: Es ist unerheblich, ob ein Junge oder ein Mädchen das Paikea-Erbe antritt. Pai wird gerettet – und mit ihr auch die Whangara, deren Existenz nicht länger von fragwürdigen, althergebrachten Bräuchen abhängt. Ohne Klischees und Südseefolklore erzählt der Film von einem Generationskonflikt zwischen Tradition und Moderne.
»›Whale Rider‹ ist nicht nur eine Emanzipationsgeschichte, ein bewegendes, vorzüglich inszeniertes Familiendrama, in dessen Mittelpunkt ein Mädchen um Anerkennung kämpft, sondern eben auch eine Hommage auf die mythische Kultur der Maoris ...« (Lasse Ole Hempel, Frankfurter Rundschau)
Quicklebendig, manchmal aber höchst eigensinnig: Carola Huflattich ist wirklich kein Mädchen der braven Art. Auch in der Schule fällt Carola weniger durch Disziplin und Lernerfolge auf, selbst Freund Willi kann ihr mit Vorsagen kaum noch weiterhelfen. Ein guter Geist müsste her – und so kommt ihr ›Buh‹ aus dem Gerümpel des Schulkellers wie gerufen. Die physikalischen Gesetze scheinen für ihn nicht zu gelten: ›Buh‹ kann fliegen, durch Schlüssellöcher schlüpfen und sich sogar unsichtbar machen. Verlockend für Carola wäre daher ein Rollentausch. Kraft eines Spiegels gelingt die Verwandlung. ›Buh‹ wird – in Gestalt Carolas – zu einer mit Schleifchen und Röckchen adrett ausstaffierten Schülerin. Lammfromm und fleißig, versetzt das artige Kind alle in höchstes Erstaunen. Die wirkliche Carola dagegen treibt mit Wonne als Schulgespenst ihren Schabernack. Doch schneller als gedacht verliert der Hokuspokus seinen Reiz. Schon bald sehnt sich Carola in ihre eigene Haut zurück. ›Buh‹ allerdings hat Gefallen gefunden am wirklichen Leben, und so muss schließlich Willi ran, um dem gerissenen Gespenst beizukommen. Seit fast 25 Jahren treibt ›Buh‹ mit größtem Erfolg sein ›Unwesen‹ und ist mittlerweile in Ost und West – nicht nur bei Kindern – populär. Reinhard Lakomys Titelsong, mit dem Text von Monika Erhardt, wurde ein Ohrwurm.
»Viele Überraschungen, manche heiter-ernste Verwicklung, vergnügliche filmische Einfälle, Phantasie und Leichtigkeit zeichnen diesen Streifen aus. Seine Quintessenz: das wichtigste ist doch, sich selber treu zu bleiben.« (Ehrentraud Novotny, Berliner Zeitung)
Als Unku Edes Freundin war ... (DDR 1981)
Regie: Helmut Dziuba
Länge: 73 Minuten
empfohlen für 3. bis 6. Jahrgangsstufe
Themen: Freundschaft, Gerechtigkeit, Armut, Fremdenfeindlichkeit, Sinti und Roma, Vorurteile, Toleranz, Solidarität, Familienbeziehungen, Zeitgeschichte, DEFA-Klassiker
Berlin, Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In Edes Familie herrscht Not. Der Vater ist arbeitslos, nur Edes Schwester Lisa sorgt durch ihren Job als Platzanweiserin im Kino für den Lebensunterhalt. Eines Tages ziehen bunte Pferdewagen durch die Straßen der Stadt – und ihnen voran eilt der Ruf: »Die Zigeuner kommen!« Ede folgt ihnen auf den Rummelplatz und ist fasziniert vom exotisch anmutenden Treiben. Er lernt Unku kennen und hört von den Verleumdungen und Angriffen, denen die Sinti ausgesetzt sind. Als ihm der Vater den Umgang mit dem Mädchen verbietet und eine Clique von Zeitungsjungen Unku beschimpft, bekommt der Zwölfjährige die Vorurteile ganz direkt zu spüren. Gern möchte Ede als Zeitungsjunge etwas zum Auskommen der Familie beitragen, für eine dauerhafte Stellung als Austräger bräuchte er allerdings ein Fahrrad. So verkauft er seine Aquariums-Kampffische, Lisa borgt ihm einen Wochenlohn, vor allem aber hilft ihm Unku. Als Ede jedoch erfährt, dass sie sich das Geld mit einem listigen Trick auf dem Rummel ergaunert hat, ist er enttäuscht und will nichts mehr von ihr wissen. Erst nach einer Verzweiflungstat des Vaters kann Ede Unkus Motive nachvollziehen; für eine Aussöhnung aber ist es zu spät. Die Sinti sind weitergezogen und mit ihnen seine Freundin Unku.
»Die Geschichte wird einfach und heiter erzählt, in eindeutig berlinischer Tonart, die nicht nur mit dem Dialekt zu tun hat. Große Worte sind verpönt, Pathos ist so unbekannt wie Wehleidigkeit. Bei allen Schwierigkeiten, ein schweres Leben zu meistern, vergeht diesen Kindern der Spaß noch lange nicht. Der Film ist ein seltener Glücksfall. Er erfüllt die Brechtsche Forderung nach dem Unterhaltungswert jeden Kunstwerkes und trägt bei zum Wichtigsten, das wir unseren Kindern vermitteln müssen: zur Erziehung der Gefühle.« (Renate Holland-Moritz, Eulenspiegel, Berlin)
Redaktionell verantwortlich: Beate Völcker
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