Unsere Schüler:innen lernen nicht von allein, Medien kritisch zu nutzen. Vielen Fragen müssen wir mit ihnen gemeinsam nachgehen: Wer steckt hinter Fake News, warum gibt es so viel Hassrede, woher kommt sie? Was ist Confirmation Bias und wie trägt es dazu bei, dass die Mediennutzer:innen immer tiefer in ihre Informationsblasen hineingezogen werden?
Diese ständig wachsende Sammlung von Ressourcen zielt darauf ab, die kritische Nutzung sozialer Medien zu unterstützen. Sie kann innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers eingesetzt werden.

Fake News
Fake News sind falsche oder irreführende Informationen, die als Nachrichten präsentiert werden. Eine wachsende Zahl von Ressourcen hilft dabei, die Hintergründe von Fake News zu erkennen und zu analysieren. Die hier gesammelten und geprüften Ressourcen eignen sich besonders gut für den Einsatz im Klassenzimmer.
"So geht Medien" ist die gemeinsame Medienkompetenz-Initiative von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Auf www.so-geht-medien.de finden Lehrkräfte über 20 Unterrichtseinheiten für Schüler:innen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren kostenlos zum Download. Fake News im Netz erkennen ist eine Unterrichtseinheit mit einem Video, Stundenablauf, Arbeitsblättern, vertiefenden Informationen und einem Quiz. Zudem steht eine Checkliste für Fake News zur Verfügung.
- Ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung bietet Informationen und Tipps, die gegen Lügen und Falschmeldungen im Netz wappnen sollen. Auch wenn es in diesem Artikel um Fehlinformationen im Zusammenhang mit der Corona-Krise geht, sind die genannten Tipps sinnvoll, um Fake News im Allgemeinen zu erkennen und damit angemessen umzugehen. Zehn Tipps gegen Falschmeldungen in der Coronakrise.
- Lie Detectors ist eine Organisation, die Journalist:innen und Schüler:innen zusammenbringt, um über Fake News und deren Überprüfung zu lernen. Zusätzlich zu diesen kostenlosen Terminen, bei denen Journalist:innen persönlich oder online das Klassenzimmer besuchen, bietet Lie Detectors auch eine kostenlose Lernbox mit relevanten Materialien, die nach Altersgruppe und Schwierigkeitsgrad geordnet sind, sowie Tools und Aktivitäten zum Entdecken und Erlernen von Nachrichtenkompetenz und Quellencheck (Verifikation).
- Der online News-Test wurde von der Stiftung Neue Verantwortung (SNV) entwickelt. Die SNV ist ein gemeinnütziger Think Tank für die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen im Zusammenhang mit neuen Technologien. Der News-Test prüft die Nachrichtenkompetenz der Teilnehmenden mit 24 abwechslungsreichen Aufgaben. Schüler:innen der Sekundarstufe I und II erfahren dabei, wie gut sie Artikel und Social-Media-Posts einschätzen können und ob sie erkennen, wann es sich um eine Meinung, eine Nachricht oder eine Fehlinformation handelt. Das interaktive Quiz zeigt am Ende, wie gut – oder mangelhaft – die eigene Nachrichtenkompetenz ist.
Faktenüberprüfung und Entlarvung
Seit es das Internet gibt, werden Fake News und Fehlinformationen im Netz veröffentlicht. Es gibt auch Organisationen, die aktiv dagegen vorgehen und darlegen, was falsch ist und was auf Fakten beruht. Im Folgenden sind Organisationen aufgelistet, die vom International Fact Checking Network (IFCN) geprüft und anerkannt wurden.
- Correctiv ist eine deutsche Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Desinformation im Netz entgegenzuwirken. Auf der Webseite wird dazu ausgeführt: "Gezielte Desinformation wird genutzt, um unsere Gesellschaft zu spalten, Hass zu verbreiten oder Geschäfte zu betreiben. Als Teil eines internationalen Netzwerks von Faktenprüfern wirken wir dem entgegen und decken Falschinformationen, Gerüchte und Halbwahrheiten auf." Aktuelle Faktenchecks sind auf der Seite Faktencheck zu finden.
- Auf dem Faktenfuchs von BR24 des Bayerischen Rundfunks, werden aktuelle Faktenchecks thematisch aufgelistet. Faktenfuchs geht "Gerüchten auf den Grund – und wir beantworten Fragen. Falschinformationen sind in keinem Bereich harmlos. Und sie begegnen uns allen – auf Facebook, auf Whatsapp, auf Telegram. In Gesprächen auf der Straße, in der Schule, im Beruf."
- Die Deutsche Presse Agentur (DPA) befasst sich auch aktiv mit dem Faktencheck: "Als unabhängige Nachrichtenagentur und Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Medien sehen wir es als unsere Aufgabe, Standards im Bereich Factchecking zu etablieren und zu vermitteln. Unser Ziel ist es, das Format Faktencheck journalistisch voranzutreiben und damit den besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen."
Verschwörungstheorien
Seit es Menschen gibt, gibt es auch Verschwörungstheorien. Seit es soziale Medien gibt, lassen sich Verschwörungstheorien sehr leicht verbreiten. Die Gründe dafür sind vielfältig: sie reichen von der bloßen Erlangung von Aufmerksamkeit und Followern bis hin zu politischem Gewinn. Verschwörungstheorien als das zu erkennen, was sie sind, ist eine Schlüsselkompetenz in der globalen Online-Welt. Hier finden Sie einige Websites, die Lehrkräften und Lehrenden dabei behilflich sein können.
Klicksafe: Mondlandung, die Anschläge auf das World Trade Center oder Corona – Hinter all dem scheint mehr zu stecken. Das jedenfalls ist die Überzeugung von Menschen, die an Verschwörung glauben. Über Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste und YouTube erreichen Verschwörungserzählungen heute innerhalb kürzester Zeit sehr viele Menschen. Besonders in Zeiten der Verunsicherung, nach Katastrophen oder Unglücken sind Verschwörungstheorien erfolgreich. Sie bieten Antworten und Eindeutigkeit, suchen nach einfachen Zusammenhängen in einer komplexen Welt. Dabei – und hier liegt die Gefahr – schaffen sie oft stereotype Feindbilder, wie beispielsweise antisemitisch geprägte Verschwörungstheorien zeigen. Auf dieser Themenseite finden Sie Informationen, Videos sowie Arbeitsmaterialien und weiterführende Links zum Thema. (Text: Klicksafe)
Hidden Codes: Die Bildungsstätte Anne Frank hat 2021 mit dem Serious Game „Hidden Codes“ ein Novum in der politischen Bildungsarbeit eingeführt: ein digitales Lernspiel, das Jugendlichen dabei hilft, Anzeichen von rechtsextremer und islamistischer Radikalisierung im Netz zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. „Hidden Codes“ wurde explizit für den Schulunterricht und andere Bildungsangebote für Jugendliche entwickelt. Es richtet sich an Schüler*innen zwischen 12 und 19 Jahren (7. –12. Klasse) sowie Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte. Das Mobile Game kann in den gängigen App-Stores kostenfrei heruntergeladen werden. (Text: Anne Frank Stiftung)
Journalismus
Als Journalismus wird laut Brittanica die Erfassung, Aufbereitung und Verbreitung von Nachrichten und damit zusammenhängenden Kommentaren und Beiträgen in gedruckten und elektronischen Medien wie Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, Blogs, Webcasts, Podcasts, Social-Networking- und Social-Media-Seiten und E-Mail sowie in Radio, Film und Fernsehen bezeichnet.
Seit es das Internet gibt, hat praktisch jeder die Möglichkeit, Informationen und Nachrichten über Schrift-, Video- oder Audiomedien zu verbreiten. Die traditionellen Nachrichtenwächter wie professionelle Redakteure von Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen konkurrieren mit Erstellern sozialer Medien um die Aufmerksamkeit von Zuschauer:innen, Zuhörer:innen und Leser:innen.
Soziale Medien ermöglichen einerseits eine erweiterte Meinungsfreiheit. Anderseits erzeugen sie eine unüberschaubare Welle von Des- und Fehlinformationen. Immer mehr Nachrichtenagenturen und journalistische Organisationen versuchen, Lehrkräfte und Jugendliche für das Problem der Fake News zu sensibilisieren. Eine breite Palette hervorragender Materialien zu diesem Thema finden Sie bei den folgenden Organisationen.
- Lie Detectors bringt in ganz Deutschland und in Belgien Journalist:innen in den Klassenraum. Die Organisation ist laut eigener Angabe politisch neutral, unabhängig und lässt sich über kulturelle und national Kontexte hinweg einsetzen: "Wir erhalten keine Geldmittel von Unternehmen, Internetplattformen oder Regierungen. Unser Ziel ist es, ehrliche Gespräche zwischen der Zivilgesellschaft (Schüler:innen, Lehrer:innen, Eltern) und Journalisten zu ermöglichen. Gleichzeitig wollen wir bestehende europäische Medienkompetenzinitiativen besser vernetzen und die besten Ansätze für den Unterricht fruchtbar machen."
- Journalismus Macht Schule ist ein Verein zur Förderung von Informations- und Nachrichtenkompetenz und will helfen, Erfahrungen und Unterrichtsmaterialien zu bündeln sowie Unterrichtsbesuche von Journalist:innen zu vermitteln. Zu diesem Zweck haben sich zahlreiche Journalist:innen (vertreten sind: Süddeutschen Zeitung, ZEIT, ARD-Anstalten, ZDF, CORRECTIV, Reporterfabrik, Lie Detectors, Netzwerk Recherche, Journalistenschulen, Universitäten) mit Akteuren der Lehrerfortbildung, Medienpädagog:innen, Medienanstalten und Institutionen der politischen Bildung zusammengefunden. Ziel ist es, in einer koordinierten und nachhaltigen Anstrengung von Journalist:innen und Lehrenden, Schüler:innen zu kompetenten als Akteure in der demokratischen Öffentlichkeit zu stärken. Die FU Berlin hat hierfür eine Materialsammlung zusammengestellt.
- Use The News entwickelt Bildungsangebote, Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen für Lehrkräfte unter dem Titel "Open News Education (ONE)", um die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz in Schulen zu stärken. Diese ergänzen und verknüpfen bestehende Angebote von Medienhäusern, Bildungseinrichtungen und Initiativen. Use the News bietet Materialien für Journalisten, Eltern und Lehrer:innen an. Information und Ressourcen für Schulen findet man hier.
Hate Speech
Leider gehören Online-Hassreden zunehmend zum Alltag in den sozialen Medien. Der Bildschirm und das Internet bieten die Anonymität, die manche Menschen nutzen, um ihre einseitigen und zum Teil äußerst hasserfüllten Meinungen mitzuteilen und andere Menschen im Netz verbal anzugreifen.
- Die Studie Hass im Netz – Der schleichende Angriff auf die Demokratie von der Amadeu Antonio Stiftung kommt zu folgenden Ergebnissen: "Als 'Hate Speech' werden aggressive oder allgemein abwertende Aussagen gegenüber Personen, die bestimmten Gruppen zugeordnet werden, verstanden. Im April und Mai 2019 wurde – im Auftrag von Campact e.V., durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut YouGov und ausgewertet vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) – eine auf Bundes- und Länderebene repräsentative Stichprobe von 7.349 Internetnutzer:innen in einer Online-Studie befragt. Auch wenn im Durchschnitt 'nur' 8 % der Befragten bereits persönlich von aggressiven und abwertenden Hasskommentaren im Netz betroffen waren, sind es bei Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren schon 17 %. Und ganze 40 % der Befragten haben Hate Speech im Internet bereits wahrgenommen. Das besonders Erschreckende ist jedoch, dass mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) sich aufgrund (drohender) Hasskommentare seltener mit ihrer politischen Meinung in Diskussionen im Netz einbringt. Dies macht deutlich, wie massiv Hate Speech die freie Meinungsäußerung im Netz einschränkt und gefühlte Mehrheiten verschiebt."
- Spiegel Ed setzt sich dafür ein, Schüler*:nnen ab der 8. Klasse für die Merkmale von qualitativ hochwertigen Nachrichten zu sensibilisieren, und bietet u.A. ein mehrstündiges Modul über Hate Speech, das in allen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern und fächerübergreifend eingesetzt werden kann. Schüler:innen lernen, Formen von Hate Speech zu erkennen, Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten und das Recht auf Meinungsfreiheit und dessen Grenzen zu reflektieren. Das Modul Wie wollen wir mit einander reden? fokussiert Hate Speech, Respekt im Netz und den Umgang miteinander als gesellschaftliche Dimensionen.
Algorithmen
Algorithmen begleiten, lenken und bestimmen den Ablauf bestimmter Prozesse. Ein Algorithmus ist ein Satz von Regeln zur Lösung von Problemen. In der Informatik sind Algorithmen Schritt-für-Schritt-Anleitungen für digitale Geräte, die zur Lösung von Problemen verwendet werden können. Sie helfen und leiten an, stellen uns aber auch vor große Herausforderungen. Denn Algorithmen können auf unsichtbare Weise auch Meinungsbildung stark beeinflussen. Zudem können Algorithmen voreingenommen bis hin zu diskriminierend wirken und so Vorurteile verstärken. Eine wachsende Zahl von Ressourcen schärft das Bewusstsein für derartige Verzerrungen.
- JWD (Jetzt Wirklich Digital) ist das nagelneue Themen- und Formatportal zu wechselnden digitalen Themen in der Bildung – derzeit mit dem Schwerpunkt: Algorithmen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft. Bei JWD gibt es Beiträge (Podcasts, Interviews, Artikel und aktuelle Links) zu den Themen Algorithmen verstehen, wo z.B. die Funktionsweise von Alexa und ChatGPT erklärt wird. Im Themenbereich Algorithmen im Alltag entdecken geht es u.a. um digitale Helfer im Mathematikunterricht und Learning Analytics. Auch die Themenbereiche Algorithmen programmieren und KI verstehen bieten spannende Einblicke.
- Coded Bias ist ein Dokumentarfilm über die geschlechts-, rassen- und klassenbedingten Vorurteile von KI, maschinellem Lernen, Algorithmen und anderen Technologien – und darüber, wie sie sich auf das tägliche Leben der Menschen auswirken. Der Film deckt auf, wie menschliche Voreingenommenheit zu Verzerrungen im Code geführt hat, sei es bei Gesichtserkennungssoftware, die nicht-weiße Gesichter nicht richtig erkennt, oder beim automatischen Scannen von Lebensläufen und Kreditkartenanträgen, bei dem Frauen und nicht-weiße Menschen herausgefiltert oder abgelehnt werden. Anhand von Interviews mit Computerexperten, Forschern, Überwachungsgruppen und anderen deckt die Regisseurin Shalini Kantayya auf, dass die Technologie bei weitem nicht immun gegen Vorurteile und diskriminierende Praktiken ist. Der größte Teil des Inhalts ist für Jugendliche gut geeignet. Es gibt ein paar Fälle von anstößiger Sprache, einschließlich einer KI, die "f--king" und rassistische/diskriminierende Beleidigungen wie "Ich hasse Juden" sagt. Info: Common Sense Media. Der Trailer ist hier zu finden und kann als Diskussionsgrundlage im Klassenzimmer verwendet werden. Die vollständige Fassung (85 Minuten) ist auf Netflix in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln zu finden. (Ab 12 Jahren; Jahrgangsstufe 9-13)
- Für jüngere Schüler:innen, die sich mit dem Konzept der Algorithmen vertraut machen wollen, gibt es Informationen im Internet-ABC.
- Die Jungen Tüftler:innen haben ein das lustiges Kettenreaktionsspiel zum Thema Algorithmen entwickelt, welches in kleinen Gruppen gespielt werden kann. Es wird lediglich ein wenig Platz gebraucht sowie die ausgedruckten Befehlsblöcke.
Zahlen, Fakten, Studien
- Jugendliche stoßen regelmäßig auf Fake News und Hate Speech im Netz. Sie nehmen einen deutlichen Einfluss von Hate Speech auf die Gesellschaft und auch auf das eigene Handeln wahr. Dies und mehr konstatiert die Studie JIMplus – Fake News und Hatespeech.
- Die bundesweite #UseTheNews-Studie zur Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in der digitalen Medienwelt offenbart eine tiefe Informationskluft in der nachwachsenden Generation.
- Die Studie Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower:innen geht der Frage nach, was Influencer:innen bei jungen Menschen so erfolgreich macht und was der Journalismus davon lernen kann.
Redaktionell verantwortlich: Annemieke Akkermans
Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg ist ein Service des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg.