Fachtagung Alphabetisierung und Zweitspracherwerb 2014
Einführungstext
Die Einladung richtete sich an Berliner Lehrkräfte in Lerngruppen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse in der Primar- und Sekundarstufe. Ca. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung mit Interesse gefolgt.
Vor dem Hintergrund einer stetig zunehmenden Zahl zugewanderter Kinder und Jugendlicher ohne Deutschkenntnisse bzw. mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache standen die Alphabetisierung und der Schriftspracherwerb im Mittelpunkt der Tagung. Inhaltlich rankte sich der Tag um das Thema „Unterwegs sein“.
Begrüßung Gutzmann
Marion Gutzmann (LISUM) eröffnete die Tagung und begrüßte die Gäste. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden auf ihrem Platz einen Kofferanhänger vor, jeweils mit unterschiedlichen Bildern von Reisegruppen auf einem Flughafen. Anhand der Impulsfragen auf dem Kofferanhänger „Wer sind sie? Woher kommen sie? Wohin reisen sie?“ tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Murmelrunde über ihre Wahrnehmungen und Gedanken zum Rahmenthema „Unterwegs sein“ aus.
Vortrag Schulte-Bunert
Dr. Ellen Schulte-Bunert (Universität Flensburg) hielt einen Vortrag zum Thema „Schriftspracherwerb in der Zweitsprache Deutsch in heterogenen Sprachlernklassen“.
Der Wissenserwerb erfolgt in unserem Schul- und Bildungssystem zu einem großen Teil auf der Grundlage von schriftlichen Texten. Lerner können diesen Texten aber nur dann Wissen entnehmen, wenn sie eine Lesekompetenz in der deutschen Sprache erworben haben. Dazu gehört in erster Linie die Lesetechnik, d.h. die Beherrschung der Laut-Zeichen-Beziehung (Phonem-Graphem-Korrespondenz) der deutschen Sprache. Je nachdem, welche Vorerfahrungen die Lerner mitbringen (noch in gar keiner Sprache und Schrift Alphabetisierte, in einer lateinischen Schrift Alphabetisierte, in einer anderen Buchstabenschrift Alphabetisierte etc.), haben unterschiedliche Gruppen spezielle Lernziele.
Vortrag Schulte-Bunert - Teil 2
Für alle Gruppen gilt dagegen gleichermaßen: Da sich die Schriftsprache nur auf der Basis mündlich verarbeiteter Sprache entwickeln kann, muss der Schriftspracherwerb in eine permanente und konsequente Erweiterung und Differenzierung der Deutschkenntnisse (Wortschatz und grammatische Strukturen) eingebettet sein.
Nach welchen Methoden und mit welchen Medien und Materialien sollte man arbeiten, um Seiteneinsteiger möglichst rasch an die deutsche Schriftsprache heranzuführen?
Der Vortrag von Dr. Schulte-Bunert wurde durch Großraumworkshop-Phasen unterbrochen, in denen die Teilnehmenden verschiedene Experimente mit Wörtern durchführten.

Workshops
Nach dem Mittagessen gaben drei Workshops zahlreiche Anregungen für die Praxis.
Workshop 1: Basale Lesefähigkeiten erwerben – „Unterwegs sein“
Silke Donath, Marion Gutzmann, Maria Greckl
Die Übungen des Workshops waren durch eine Präsentation in einen theoretischen Rahmen eingebettet
Workshop 2: Basale Lesefähigkeiten erwerben – „Unterwegs sein“
Kirsten Jungschlaeger, Ines List, Martina Reynders
Dieser Workshop hatte den gleichen Inhalt wie der Workshop 1.
Workshop 3: Mit dem Lapbook unterwegs sein: Wo komme ich her?
Regina Pols
Im Workshop wurden zuerst verschiedene Lapbooks vorgestellt und anschließend diverse Präsentationsformen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst gefaltet, mit denen sie ein eigenes Lapbook für die Arbeit in ihren Lerngruppen gestalteten.
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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