Vorträge
Vorträge
Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel (TU Dortmund)
Woran erkennt man eine demokratische Schule?
VortragSchulische Bildung wird mehr denn je daran bemessen, welchen Beitrag sie zur Anerkennung von Individualität, Vielfalt und zur Integration verschiedener biographischer, sozialer sowie kultureller Lebens- und Lernerfahrungen leistet. Die UN-Behindertenrechtskonvention und die UN-Kinderrechtskonvention verpflichten zu einer Praxis des Lehrens und Lernens, in der Förderung und Partizipation im Mittelpunkt stehen. Der Vortrag gibt hierzu Orientierung und stellt vielfältige Praxisbeispiele vor.
Sybille Volkholz (Co-Sprecherin der Fokusgruppe Bildungspolitik der Heinrich-Böll-Stiftung)
Übernahme von Verantwortung als Bestandteil der Demokratiepädagogik
VortragDie Demokratiepädagogik hat zum Schwerpunkt die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen zu demokratischen/mündigen Bürgerinnen und Bürgern. Die „Kompetenzen für eine Demokratische Kultur“ des Europarates, die Konzepte der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik sind dafür gute Beispiele. Der Streit zwischen den Ansätzen in der politischen Bildung, die den Wissenserwerb über die demokratischen Institutionen in den Vordergrund stellten, auf der einen Seite und den Ansätzen, die die gelebte demokratische Kultur in der Schule, die Partizipationsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler als vorrangiger erachteten, auf der anderen Seite, scheint in guten Kompromissen aufgehoben worden zu sein, zumindest in der Theorie. Was die Praxis in der Schule angeht, gibt es hier noch erheblichen Entwicklungsbedarf.
Im Thesenpapier „Übernahme von Verantwortung als Bestandteil der Demokratiepädagogik“ betrachtet Frau Volkholz die unterschiedlichen Aspekte.
Prof. Anatol Stefanowitsch (Freie Universität Berlin)
Ausgesprochen demokratisch
VortragSprache allein verändert die Welt nicht, aber sie kann anzeigen, dass wir sie verändern wollen. „Politisch korrekte“ Sprache ist ein Kampfbegriff geworden, der auch Lehrerkollegien spaltet. Anatol Stefanowitsch positioniert sich eindeutig: Politisch korrekte Sprache ist notwendig, weil hinter diskriminierender Sprache immer auch Denkmodelle stehen, denen eine demokratische Schule entgegentreten muss. Diese Position wirft Fragen auf, die eine demokratische Schule unmittelbar angehen: Wo sind die Grenzen der Meinungsfreiheit? Wo beginnt diskriminierende Sprache? In welcher Form kann bzw. sollte sie thematisiert werden? Was kann eine diskriminierungsfreie Sprache bewirken? Woran können wir sie erkennen? Anatol Stefanowitsch bietet Antworten.
Marina Weisband (aula-Projekt zur Schülerpartizipation)
Gestalter werden - Welche Schule bringt Demokraten hervor?
VortragRollen und Selbstverständnis spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung junger Menschen. Welche Kompetenzen und welches Selbstverständnis müssen also gestärkt werden, damit mündige Bürger*innen die Schule verlassen? Wie kann Schulentwicklung in diese Richtung aussehen? Und wie nimmt man auf dem Weg alle mit?
Prof. i.R. Dr. phil. habil. Sibylle Reinhardt
Eine Schülerbewegung steht auf für uns alle – Fridays for Future
VortragFridays for Future (FFF) bewegt viele mit ihrem Protest für den Erhalt der Erde. Die Jugendlichen fehlen am Freitag in der Schule und nennen deshalb ihre Aktionen „Streik“. Richtiger ist die Kennzeichnung als ziviler Ungehorsam, denn sie wollen einen kollektiven Lernprozess mit dem Ziel anderer demokratischer Mehrheitsentscheidungen anstoßen. Ihr moralisch universales Ziel müsste in konkretes politisches Handeln umgesetzt werden – dies steht noch aus. Nicht hilfreich sind für FFF Neben-Folgen wie Usurpation ihres Bemühens durch radikale Forderungen.
Gesprächsrunde Donnerstag
Öffentlichkeit im Wandel
Vor welchen Herausforderungen stehen wir und wie können Strategien für mediale Teilhabe, Kritikfähigkeit und Selbstbestimmung aussehen, um die Gesellschaft resilienter zu machen?
Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sind vielfach digital geprägt und haben oft wenig mit den medialen Lebenswelten von Erwachsenen wie ihren Lehrerinnen und Lehrern zu tun. Zugleich ist es Aufgabe der Schule, Medienbildung zu vermitteln und fachübergreifend Orientierung zu bieten in einem medialen Raum, der sich rasch verändert und in dem Wahrheit und Lüge nicht mehr so einfach zu unterscheiden sind, in dem Populismus, Cyber-Mobbing, Hetze, Stimmungsmache, Echo-Kammern, Shitstorm, Hype und Hysterie ebenso präsent sind wie Diskussionskultur, Austausch, kollaboratives Arbeiten, Sharing, Engagement, Argumente und Meinungsvielfalt.
Dr. Ellen Ueberschär
Caroline Fetscher
Marina Weisband
Gesprächsrunde Freitag
Demokratische Schulkultur - Wer oder was ermöglicht demokratische Schulkultur?
Demokratische Werte, Haltungen und Praktiken in der Schule zu erfahren, ist die vielleicht wirksamste Vorbereitung auf ein Leben als demokratiebewusste*r Bürger*in.
In einem Klima zu lernen, in dem Respekt jedem Einzelnen gegenüber sichtbar wird, wo Vielfalt Wertschätzung erfährt und Partizipation immer wieder neu mit Leben gefüllt wird, stärkt Fähigkeiten, wie sie in der Demokratie gebraucht werden.
Das kann und muss im Unterricht wie auf dem Schulhof spürbar sein.
Es betrifft das Verhalten von Schüler*innen ebenso wie das der Schulleitung, des pädagogischen Personals genauso wie des technischen. Die einen müssen üben, Macht abzugeben, die andern Verantwortung zu tragen. Demokratische Schulkultur ist eine Antwort auf politische Radikalisierung wie auf neue gesellschaftliche Anforderungen und eine veränderte Arbeitswelt.
Sie kommt nicht von allein, sie bleibt nicht von allein. Damit sie gelingt, müssen vor allem die Schwächsten im hierarchischen System Schule eine Chance bekommen: die Schülerinnen und Schüler.
Dr. Jan Hofmann
Volker Lehmann
Ingrid Luzie Haller
Redaktionell verantwortlich: Nicolai, Daniela, LISUM
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