Zitat Februar 2007

Zitat Februar 2007

"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: Aber die Liebe ist die größte unter ihnen."   (1. Korinther 13,13)

 

 

Dieser Vers aus dem Korintherbrief ist ein beliebtes Bibelwort bei Predigten anlässlich von Trauungen. In keinem anderen Text der Bibel wird so intensiv darüber nachgedacht, was die Liebe ist und was sie kann, was sie aushält und bewirkt, erleidet und erkennt. In diesem Bibelabschnitt wird die Liebe nicht harmonieselig dargestellt. Es wird vielmehr gezeigt, dass es in der Liebe ein Zusammenspiel zwischen Konfliktfähigkeit und Versöhnungsbereitschaft gibt.

 

In meiner vierundzwanzigjährigen Berufstätigkeit als Lehrerin ist mir diese Aussage aus dem Hohelied der Liebe sehr wichtig geworden: Sie wurde zum Leitgedanken für mein Verständnis von Schule.
Nicht nur in der Partnerschaft ist Beziehungsarbeit notwendig, sondern auch und gerade in der Schule. Das Schulleben wird dadurch lebendig. Ich verstehe die Schule aus organisatorischer Sicht als ein Interaktionssystem. Das zwischenmenschliche Klima der Arbeit bestimmt die Ausstrahlung einer Schule. Erst so wird eine Identifikation mit der Schule möglich.

Deshalb ist der ständige Austausch, die Kommunikation, das Wichtigste bei Schulentwicklungsprozessen. Die Voraussetzung für eine gelingende Verständigung ist ein wertschätzender Umgang miteinander und die positive Haltung eines jeden. Die gemeinsame Arbeit muss durch hohe fachliche Qualität und durch Glaubwürdigkeit bestimmt sein. Nur so kann der Prozess gelingen.
In meiner Arbeit als Schulleiterin ist mir die Kommunikation sehr wichtig. Das soll vom Kollegium wahr- und von der Schulgemeinschaft angenommen und gespiegelt werden.
Während der Schulprogrammarbeit hat ein Kollege unserer Schule die Haltung der Schulgemeinschaft als Leitsatz zusammengefasst:

 

"Lehren ohne Liebe macht müde

Lernen ohne Liebe macht blind

Leistung ohne Liebe macht erbarmungslosErfolg ohne Liebe macht einsam ...

Bleibt die Frage, was das eigentlich ist: 'Liebe'?

Wozu diese Worte, wo doch das Denken die Liebe nicht fassen, geschweige denn verordnen kann? Und doch ist deutlich, wie sehr sie uns überall fehlt!

Vielleicht können wir gemeinsam nach einer Antwort suchen?

Vielleicht können wir den täglich neuen, niemals endenden Versuch einer lebendigen Antwort zum obersten Ziel unseres Lehrens und Lernens machen ..."

Klaus Goldkuhle, Lehrer an der Evangelischen Schule Neuruppin

 

Ist dies Konsens, lassen sich leicht Methoden für den Umgang mit dem Gegenüber finden, fällt es leicht, Verantwortung zu übernehmen. Es ergeben sich Ziele für die gemeinsame Arbeit, mit denen sich jede/r identifizieren mag. Eine kraftvolle Entwicklung in der Schule ist die Folge, Probleme können gelöst werden. Alle Beteiligten werden schließlich reich beschenkt. Eine schöne Vision? Für mich schon Wirklichkeit. Lesen Sie den ersten Brief des Paulus an die Gemeinde von Korinth und beginnen Sie zu träumen.

 

Vita Anke Bachmann

  • geboren 1960 in Neuruppin
  • 1979-1983 Studium (Diplomlehrerin für Mathematik und Physik) an der Humboldt-Universität zu Berlin
  • wohnhaft in Neuruppin, verheiratet, 2 Söhne
  • seit 1983 Lehrerin im Land Brandenburg
  • 1990-1993 Schulleiterin in der Karl–Marx–Schule (heute Gustav-Kühn-Gesamtschule) Neuruppin
  • 1993-2004 stellvertretende Schulleiterin an der Evangelischen Schule Neuruppin
  • seit 2004  Schulleiterin an der Evangelischen Schule Neuruppin

Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM