Zitat Mai 2007

Zitat Mai 2007

"Wer aufhört zu lernen ist alt. Er mag zwanzig oder achtzig sein."   Henry Ford (1863-1947), US-Amerikanischer Großindustrieller

 

Diesen Ausspruch von Henry Ford fand ich auf der  Suche nach Zitaten, die ich in einem Seminar zum Thema  "Lernen" zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern als "Denkanstöße" anbieten wollte. Es weckte bei mir vielfältige Assoziationen im Hinblick auf den Zusammenhang von Lernen und Lehrerberuf:

  • Wir Lehrerinnen und Lehrer sollten Experten sein fürs Lernen und uns stets der Frage stellen, wie wir die (natürliche) Lust am Lernen bei unseren Schülerinnen und Schülern am Leben erhalten können. 
  • Die neuesten Ergebnisse der Neurobiologie liefern viele interessante und grundlegende Hinweise und Anregungen zum Thema  „gehirn-gerechtes Lernen“: Lernen ist ein  menschliches Bedürfnis, wenn die lernende Person einen Sinn im zu Lernenden  erkennt und zum Assoziieren, Fragen, Vergleichen, Probieren und Spielen „verführt“ wird – dann kann das Lernen ein Vergnügen sein und funktioniert fast „nebenbei“. Dazu liefern uns z.B. Manfred Spitzer („Geist im Netz“ u.a.) und Vera Birkenbihl („Stroh im Kopf?“ u.a.) viele Anregungen. Bei ihnen können und sollten wir uns was „abschauen“ – im Interesse der „Anbahnung“ anregender Lernprozesse.
  • Unser Gehirn ist erstaunlich plastisch – und wir können es trainieren, ebenso erfolgreich wie unsere Muskeln. (… oder verkümmern lassen, ebenfalls wie unsere Muskeln …).  Das lebenslange Lernen hält uns also (mental) jung und fit – wie könnten wir uns sonst im (zugegeben wirklich anstrengenden) Berufsleben den Anforderungen stellen, die die immer neuen Schülergenerationen an uns stellen?
  • Forschungsergebnisse der Neurobiologie bestätigen: Wenn wir etwas (für uns) Neues erkennen, verstehen oder entdecken, belohnt uns unser Gehirn mit einem Dopaminausstoß – der kurbelt den LERNTURBO an! „Besser als erwartet“ zu sein, ist DIE Motivation fürs Lernen. Wenn wir diesen Forschungsergebnissen in der Schule Rechnung tragen und die Lernenden Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit erleben lassen, ist das Schullernen für die Schüler/innen keine Qual und  kein Pauken unverdauter, unverdaulicher, unwichtiger, … Dinge, sondern  interessant und herausfordernd und kann sogar Spaß machen!
  • Als Lehrer/in immer neu-gierig und lern-willig zu bleiben, das ist nach meiner Überzeugung eine unersetzliche Grundlage allen Handelns im Lehrerberuf. Das bedeutet für mich, neugierig auf die Schülerinnen und Schüler zu sein, von und mit ihnen zu lernen und selbst stets Lernende zu bleiben – nicht nur in meinen  Unterrichtsfächern sondern selbstverständlich darüber hinaus. Nur wenn ich als Pädagogin Lernende bleibe, kann ich meine Schüler als Lernende verstehen und ihnen ein Beispiel geben. Denn sie lernen durch unser Handeln – nicht durch unser „Predigen“!
  • Und außerdem müssen wir uns fragen: Ist unsere Schule eine „lernende Schule“? Haben wir auch die Eltern mit „im Boot“?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler: Lasst uns jung bleiben im Sinne des Zitates von Henry Ford!

 

 


Weitere Informationen über die im Text genannten Autoren finden Sie u.a. bei Wikipedia:

Vita Dr. Angelika Horeth

  • 1952 geboren in Eberswalde
  • 1970-74 Studium, Diplomlehrerin für Physik und Mathematik
  • 1974-77 Forschungsstudium und Promotion (Physikmethodik PH Potsdam)
  • 1977-87 Lehrerin für Physik und Mathematik an der EOS „H.v.Helmholtz“, Potsdam
  • 1987-89 wiss. Mitarbeiterin Physikmethodik (PH Potsdam)
  • 1989-92 wiss. Mitarbeiterin Mathematikdidaktik (Uni Potsdam)
  • 1991-93 Erweiterungsstudium Informatik (Uni Potsdam)
  • 1992-2005 Stellvertretende Leiterin des Staatlichen Studienseminars Potsdam
  • 2001-2004 Ausbildung zur pädagogischen Supervisorin
  • seit 2005 (kommissarische) Leiterin des Staatlichen Studienseminars Potsdam

Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM