Der Kakadu-Klub ist eine Freizeiteinrichtung an einer Grundschule. Der Name leitet sich ab von "Kakadu", einer Radiosendung für Kinder, die vom Deutschlandradio Kultur1 täglich von 13.30 bis 14.00 Uhr deutschlandweit gesendet wird und werbefrei ist.
Der Kakadu-Klub dient der Förderung der Medien- und Hörkompetenz von Grundschulkindern. An Schultagen können Schülerinnen und Schüler im Kakadu-Klub die Sendungen gemeinsam hören. Im Anschluss folgen je nach Thema verschiedene Angebote bzw. werden Vorhaben geplant, die sich aus den Beiträgen ergeben. Wichtig für die Entwicklung von Medienkompetenz ist (statt Hörkonsum) eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gehörten, das überprüft und in Bezug zur eigenen Lebenswelt gesetzt werden soll.
Daneben wird das Zuhören geschult. Hörkompetenz hat einen engen Bezug zur Lesekompetenz. Die Fähigkeit des Zuhörens, das Vermögen sich auf das gesprochene Wort zu konzentrieren und beim Zuhören Bedeutung zu konstruieren, ist eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen jeder Kommunikation.
Planung und Organisation
Die Einrichtung eines Kakadu-Klubs eignet sich besonders für Ganztagsgrundschulen. Der Klub sollte von einer in der Schule tätigen Person (Erzieherin oder Erzieher, Lehrkraft) bzw. von Ehrenamtlichen (Eltern, Lesepaten etc.) betreut werden. Man benötigt einen Raum mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten und "gute Technik": einen Radio-Kassetten-CD-Player in Stereoqualität, mit dem man Sendungen mitschneiden kann. Dadurch wird mehrfaches Hören und damit ein besseres Verstehen bzw. eine Kontrolle des Gehörten ermöglicht.
Daneben sollte mindestens ein Computer mit Internetzugang vorhanden sein, um die Internetseite von "Kakadu" aufrufen zu können, um z.B. in einer E-Mail eine Rückmeldung zu einer Sendung zu schreiben, die Programmvorschau anzusehen und das Kakadu-Team kennen zu lernen. Außerdem kann mit dem Computer im Internet zu Themen der Sendung recherchiert werden.
Im Anschluss an eine Sendung bieten die Betreuer bestimmte Aktivitäten an oder stellen den Klubkindern Aufgaben. Denkbar sind Angebote, die sich an bestimmte Alterstufen richten, genauso wie solche, die die Neigungen der Kinder berücksichtigen. So könnten die Betreuer zum Infotag z.B. die Aufgabe stellen, den Ort des aktuellen Ereignisses in Atlanten zu ermitteln und zusätzliche Informationen zu diesem Ort in Nachschlagewerken und im Internet zu recherchieren. Wenn sich ein Musiktag schwerpunktmäßig mit einem Instrument befasst, könnte ein Angebot mit diesem Instrument folgen.3
Außerdem könnten sich die Mitglieder des Kakadu-Klubs eine Frage für den Rauskriegtag überlegen - egal ob leicht, schwer oder witzig - und dazu die richtige Antwort finden. Das könnte dann am Rauskriegtag gesendet werden.
Klubausweise, die von den Kindern gestaltet werden, erhöhen die Attraktivität der Einrichtung.
Zudem können die Hörerkinder gemeinsam Regeln für den Aufenthalt im Klub aufstellen (z.B. Zuhörbereitschaft, Hörtraining, Bereitschaft die Sendung vor- und nachzubereiten).2
Ziele
- Hörkompetenz entwickeln und fördern
- aktiven und selektiven Medienkonsum erlernen
- Hörerlebnisse mit anderen teilen
- sich mit anderen über Gehörtes austauschen
- Gehörtes zur eigenen Lebenswelt in Beziehung setzen
- Sendungen im Radio bewerten lernen
Erfahrungen
Die Sonnenblumen-Grundschule in Berlin-Treptow richtete den Kakadu-Klub ein, als sie Ganztagsgrundschule wurde. Der Kakadu-Klub ist eines von mehreren Angeboten während der Freizeit nach dem Mittagessen. Betreut wird er von zwei Erzieherinnen und an bestimmten Tagen auch von Eltern. Täglich nutzen etwa 15 Kinder der insgesamt 100 Kakadu-Klub-Mitglieder dieses Angebot. Die Erzieherinnen berichten, dass einige Kinder fast täglich beim Klub mitmachen und andere bestimmte Lieblingstage auswählen. Indessen werden der Klubraum und die Mitschnitte auch von Lehrkräften für den Unterricht genutzt, wenn eine Sendung Bezug zu einem aktuellen Unterrichtsthema hat.
1 Deutschlandradio Kultur, Kakadu, Hans-Rosenthal-Platz, 10825 Berlin,
Internet: www.kakadu.de , E-Mail: kakadu@~@dradio.de
2 Anregungen für den Kakadu-Klub gab Thomas Fuchs.
Redaktionell verantwortlich: Anett Frohn, LIBRA
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