Fürstenwalde und Umgebung
In der Stadt Fürstenwalde und Umgebung gibt es für verschiedene Orte des Gedenkens pädagogische Angebote für Schülerinnen und Schüler zu den Themenkomplexen Nationalsozialismus, Stalinismus und SED-Diktatur. Die Angebote umfassen das Internierungslager Ketschendorf, die Hachschara Gedenkstätte Neuendorf i. S, das Arbeitslager Bad Saarow, Außenstelle des KZ Sachsenhausen, sowie die Bunkeranlage Fuchsbau, den jüdischen Friedhof Fürstenwalde, den Soldatenfriedhof Ottomar-Geschke-Platz (Fürstenwalde), den Soldatenfriedhof Hegelstraße (Fürstenwalde), die Gedenkstätte des jüdischen Industriepioniers Siegfried Hirschmann und die Zusammenarbeit mit dem Museum Fürstenwalde.
Lage und Besonderheit der Gedenkstätten
Die Gedenkstätten um Fürstenwalde liegen sehr weit auseinander und lassen daher keine herkömmlichen Führungen und Besuche zu. Hier müssen andere Wege zur Vermittlung von geschichtlichen Ereignissen gefunden werden (Radtouren, virtuelle Führungen mit Whereigo oder eine Stadtrundfahrt mit Bus).
Angebote zu den Gedenkstätten
Für diese Orte des Gedenkens machen Gedenkstättenlehrkräfte folgende Angebote: Die Durchführung von Schülerprojekten, Rad- und Inlinertouren zu den Gedenkstätten, "Jugend-forscht-Projekte", Arbeit in der neu eingerichteten Geschichtswerkstatt in der Reifenwerksiedlung zur Modellentwicklung sowie Lehrerfortbildungen. Zielgruppen sind Schüler- und Jugendgruppen ab der Jahrgangsstufe 7 sowie Lehrerinnen und Lehrer aus Brandenburg und Berlin.

Gedenkstätten Fürstenwalde
Das ehemalige Internierungslagers Ketschendorf dokumentiert heute das Wirken von Justiz und Strafvollzug und die Ausübung von Willkür als Terrorinstrumente des nationalsozialistischen und stalinistischen Militärapparates sowie des stalinistisch geprägten DDR-Unrechtsstaates. Von 1945 bis 1948 wurden in Ketschendorf Opfer des stalinistischen Militärapparates interniert, die Sterberate der inhaftierten Personen lag bei 44%. Für die Siedlung werden persönliche geführte Touren und eine virtuelle Whereigo-Führung angeboten.
Die Hachschara Gedenkstätte Neuendorf i. S. thematisiert das Leben im dort eingerichteten Lager von 1939 bis zum April 1943, von wo die Inhaftierten dann über Berlin nach Auschwitz deportiert wurden. Für diese Gedenkstätte gibt es persönlich geführte Touren und eine virtuelle Führung. Der Zeitzeige "Eli Heymann" begleitet Interessierte durch die Anlage (Whereigo).
Durch die Außenstelle des KZ Sachsenhausen und die Bunkeranlage Fuchsbau können sich Schülerinnen und Schüler mit Leben und Sterben im einstigen KZ-Außenlager von 1942 bis zum April 1945 auseinandersetzen. Des Weiteren erhalten sie Einblick in den Ort als Gedenkstätte während des Kalten Krieges, erfahren von einer Armee in 28-jähriger Alarmbereitschaft und von Honeckers "Air Force One"-Bunker. Eine persönliche geführte Tour und eine virtuelle Führung mit Whereigo erkundet die Anlage (Außenlager Sachsenhausen und Baulichkeiten).
Die Gedenkstätte zur Erinnerung an den jüdischen Industriepionier Siegfried Hirschmann (1863 – 1942) beschäftigt sich mit Hirschmanns Leben, der Verhaftung 1933 sowie seiner Emigration nach Guatemala. Hier führt ein Whereigo durch die historischen Baulichkeiten im Tränkeweg. Für diese Örtlichkeit gibt es persönlich geführte Tour.
Die Gedenkstätten des jüdischen Friedhofs Fürstenwalde, des Soldatenfriedhofes Ottomar-Geschke-Platz (Fürstenwalde) und des Soldatenfriedhofes Hegelstraße (Fürstenwalde) können in Stadtrundfahrten (max. 8 Personen) mit Bezügen zur Geschichte der Stadt Fürstenwalde erschlossen werden.
Unterstützungsangebote für Schulen
Die Angebote verbinden historisch-politische Bildung mit naturwissenschaftlich-technischer Bildung und unterstützen die Entwicklung von Demokratiebildung bei den teilnehmenden Jugendlichen. So wird unter anderem eine Vermittlung von geschichtlichen Ereignissen in Zusammenhang mit naturwissenschaftlich-technischem Wissen angeboten.
In Verbindung mit der Besichtigung der historischen Stätten erhalten die Schülerinnen und Schüler außerdem einen exemplarischen Einblick in die Gedenkstättenpflege.
Darüber hinaus erwerben sie auf der Grundlage von Recherchen zur Geschichte des jeweiligen authentischen Ortes durch exemplarisches Lernen Wissen über funktionale, naturwissenschaftliche, politische und soziologische Strukturen diktatorischer Herrschaftssysteme.
Den Schülerinnen und Schülern wird so ein ganzheitliches, entdeckendes Lernen an authentischen historischen Orten in Verbindung mit sportlichen Aktivitäten ermöglicht.
Auch können Schülerinnen und Schülern in Zusammenhang mit Wettbewerben (Jugend forscht, Demokratisch Handeln, WhereIgo Wettbewerbe Füstenwalde/Spree) oder im Rahmen von Seminarkursarbeiten im Bereich Geschichte und Naturwissenshaften um Unterstützung bitten (Beispiele: Roboter als Museumsführer, Lasercutting und 3D-Druck zur Modellentwicklung).
Kontakt / Ansprechpartner
Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM
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