Schulisches Gesundheitsmanagement
Unter schulischem Gesundheitsmanagement verstehen wir die planvolle Organisation schulischer Strukturen, Prozesse und Maßnahmen, welche auf den Erhalt und die Förderung der Gesundheit aller an Schule Beteiligten zielt.
Die Etablierung von Gesundheitsmanagement in der Schule geht stets mit einer Veränderung der Schulkultur einher.
In der Schule als lernender Organisation wird der Prozess der Gesundheitsförderung systematisch entwickelt:
- Alle an der Schule Beteiligte analysieren ihre gesundheitliche Ausgangslage und somit die Bedürfnisse und Notwendigkeiten hinsichtlich eines Gesundheitsmanagements.
- Auf dieser Grundlage werden Gesundheitsmaßnahmen geplant, durchgeführt, reflektiert und auf ihren Erfolg hin bewertet.
Die Strategien zur Umsetzung des Gesundheitsmanagements in der Schule sind sowohl vorbeugender als auch verbessernder Art.
Die Ziele des schulischen Gesundheitsmanagements beziehen sich auf alle an der Schule Beteiligte. Diese sind u.a.
- die Erhöhung der Motivation und Zufriedenheit,
- die Verbesserung des Schulklimas,
- die Stärkung persönlicher Ressourcen (soziale und fachliche Kompetenz, psychische Ausgeglichenheit, Umgang mit Stress etc.),
- die Förderung der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft,
- die Verbesserung des Gesundheitsverhaltens,
- die Verringerung gesundheitlicher Belastungen,
- die Vermeidung von Unfällen und chronischen Erkrankungen,
- der Rückgang des Krankenstandes,
- die Reduzierung von Fehlzeiten,
- der Imagegewinn der Schule.
Erfolgsfaktoren
Ganzheitlichkeit
- Gesundheitsmanagement berücksichtigt die Arbeits- und Lebensbedingungen, die Verhaltensweisen und Verhältnisse in der Schule.
Partizipation
- Gesundheitsmanagement erfordert die Mitarbeit aller an Schule Beteiligten.
Integration und Nachhaltigkeit
- Gesundheit als Organisationsziel wird bei allen Entscheidungen mitbedacht und findet Aufnahme ins Leitbild und den Alltag der Schule.
Steuerung und Projektmanagement
- Gesundheitsmanagement wird zielorientiert, geplant und systematisch durchgeführt.
aus: Gesundheitsmanagement in Schulen
Leitfaden des niedersächsischen Projekts "gll Gesund Leben Lernen" getragen vom Land Niedersachsen, den gesetzlichen Krankenkassen und der GUV Niedersachsen
Mögliche Maßnahmen bestehen u.a. darin,
- regelmäßig die Bildungs- und Gesundheitsqualität zu evaluieren,
- projektbezogene Arbeitsgruppen zum Thema Gesundheit einzurichten,
- Gesundheitszirkel zu installieren,
- die Identifikation mit der Schule herzustellen (u.a. durch das Entwickeln einer gemeinsamen Vision einer gesunden Schule, das Erstellen eines Leitbildes, das Feiern von Festen, etc.),
- Verhaltensregeln des sozialen Miteinanders gemeinsam zu entwickeln,
- ein gesundheitsförderliches Führungskonzept (Schulleitung) zu etablieren und
- gesundheitsfördernde und gesunderhaltende Arbeitsbedingungen organisieren, u. a.
- Würdigungs- und Feedbackkultur initiieren,
- transparente Arbeitsabläufe gewährleisten,
- sinnvolle Routinen entwickeln,
- Aufgaben gerecht verteilen,
- individuelle Entscheidungs- und Gestaltungsräume bieten,
- Kooperationen und Zusammenarbeit fördern,
- Partizipation ermöglichen,
- Verantwortung übertragen,
- klare Zuständigkeiten festlegen,
- Konsensorientierung,
- Wissen, Kenntnisse und Kompetenzen zum Thema Gesundheit (u.a. Bedeutsamkeit von Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung) zu vermitteln,
- gesundheitliche Aspekte bei der Unterrichtsorganisation zu berücksichtigen (Vermeidung von Arbeitsverdichtung, Möglichkeiten zur Bewegung, zum Trinken und Essen, zur Entspannung),
- Räume, Sitzordnung und Mobiliar nach Gesundheitsprinzipien zu gestalten,
- eine gesunde Versorgung (Frühstück, Mittagessen) zu ermöglichen,
- ein bewegungs- und körperfreundliches Lernen und Leben als selbstverständlicher Teil des Schullebens zu integrieren,
- Angebote zur Krisen- und Konfliktbewältigung für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und Eltern zu installieren,
- außerschulische Lernorte mit Gesundheitsbezug zu nutzen,
- an gesundheitsbezogenen Fortbildungen teilzunehmen,
- ein funktionierendes Sicherheitskonzept zu entwickeln (Gesundheits- und Arbeitsschutz, Brandschutz, Evakuierungsplan, Ausstattung),
- auf gute Lichtverhältnisse, gutes Raumklima (Lüftung), Schutz vor Schadstoffen, Lärmreduktion, Sauberkeit und Hygiene zu achten,
- Unterstützungssysteme für neue Schülerinnen und Schüler oder Lehrkräfte zu entwickeln (z.B. Patenprinzip),
- Konzept zur Wiedereingliederung von Langzeitkranken zu entwickeln,
- Kooperation mit inner- und außerschulischen Partnern aus dem Gesundheitsbereich aufzubauen und zu pflegen.
Redaktionell verantwortlich: Marion Nagel, LISUM
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