Vorgehen und Ziele

Vorgehen und Ziele

Die Inhalte dieser Seite werden seit mehreren Jahren nicht mehr aktualisiert. Sie sind Bestandteil des Bereiches der abgeschlossenen Modell- und Schulversuche in Berlin und/oder Brandenburg.

Projektziel

Es ist das vorrangige Ziel, die Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen auf unterschiedlichen Ebenen strukturell, inhaltlich und nachhaltig zu verbessern, um den Übergang für die Kinder optimal zu gestalten. Gemeint ist damit eine Zusammenarbeit beider Einrichtungen auf gleicher Augenhöhe, Kindertagesstätten und Grundschulen bewegen sich gleichermaßen aufeinander zu, Kindertagesstätten werden nicht als Zulieferbetrieb missverstanden. Entscheidend ist ein kindgemäßer, klarer und transparenter Beginn des Schülerseins. Auf der Grundlage des Bildungsprogramms und der Rahmenlehrpläne wird als Ziel aller Überlegungen die Entwicklung einer gemeinsamen Bildungsverständnisses angestrebt.

Inhaltliche Schwerpunkte

Die Erweiterung der Kooperation zur Verbesserung des Übergangs wird in Berlin durch vier, eng miteinander verknüpfte, thematische Schwerpunkte inhaltlich gestaltet:

  1. Beobachten-Dokumentieren-Fördern
  2. Förderung der mathematischen Grunderfahrungen
  3. Förderung der naturwissenschaftlich / technischen Grunderfahrungen
  4. Zusammenarbeit mit Eltern

1. Beobachten - Dokumentieren - Fördern

Sprachlerntagebuch

Für die Kindertagesstätte wurde als Instrument der Dokumentation der Sprachentwicklung das Sprachlerntagebuch entwickelt, es begleitet das Kind während seiner gesamten Zeit in der Kindertagesstätte. Sämtliche Eintragungen werden von den Erzieherinnen sowie von den Kindern selbst vorgenommen, teilweise wird es auch von den Eltern ergänzt. Dadurch können die beobachteten sprachlichen Entwicklungsfortschritte des Kindes dokumentiert werden, seine Fähigkeiten und Stärken werden dann zum Ausgangspunkt für die bestmögliche Förderung des Kindes.

Lerndokumentation Sprache

Für die Grundschule wurde die Lerndokumentation Sprache für die Schulanfangsphase entwickelt, diese wurden an alle Grundschulen und Kindertagesstätten Berlins versandt. Erste Handreichungen „Basale Fähigkeiten“ sowie „Phonologische Bewusstheit“, wurden bereits zusammengestellt, weitere ergänzende Handreichungen werden in den nächsten Monaten erarbeitet.

Auch in der Lerndokumentation Sprache werden die Eintragungen von den Lehrerinnen vorgenommen und durch Schülerprodukte ergänzt. Die Schüler erhalten eine individuelle Schatzkiste, in der sie Bilder, Collagen, erste Wörter und Geschichten sammeln können.

Lerndokumentation Mathematik

Aufgabe von TransKiGs ist es, die vorliegenden Bildungsdokumentationen durch die Integration des Bildungsbereiches Mathematik zu erweitern.

Mit Hilfe der wissenschaftlichen Begleitung durch Frau Prof. Dr. Steinweg (Universität Bamberg) sollen in Berlin die folgenden Fragestellungen geklärt werden:

  • Welche Gelingensfaktoren müssen beim Einsatz der Lerndokumentation Mathematik beachtet werden, damit die Kompetenzentwicklung jedes Kindes optimal gefördert wird?
  • Welche Beobachtungs- und Diagnosekompetenzen benötigen Pädagoginnen und Pädagogen, damit sie die Lernausgangslage feststellen, Lern- und Entwicklungsschritte prozessbegleitend  anregen, begleiten und dokumentieren können?
  • Inwieweit ist das Diagnoseinstrument „Lerndokumentation Mathematik“ geeignet, die Anschlussfähigkeit der Systeme zu befördern?
  • Inwieweit wirkt sich die Dokumentation frühkindlicher Bildungsprozesse positiv auf die Entwicklung der individuellen Kompetenzen der beteiligten Kinder (Fallstudien) aus?

2. Förderung der mathematischen Grunderfahrungen

Auch beim Lernen der Mathematik ist der Schulanfang nicht die Stunde Null, ganz im Gegenteil bringen die Kinder häufig schon erstaunliche mathematische Fähigkeiten mit in die Grundschule. Es zeigen sich aber auch enorme Unterschiede in den mathematischen Kenntnissen von Schulanfängern. Um positiv auf die Schulbiographie einwirken zu können, gilt es, Ursachenfaktoren für eine Lernschwäche in Mathematik zu erkennen und dementsprechende Fördermaßnahmen frühzeitig einzuleiten. Hier zeigt sich, wie wichtig eine Kooperation zwischen Kindertagesstätte und Grundschule ist, um durch einen gleitenden Übergang die unterschiedlichen Voraussetzungen der einzelnen Kinder frühzeitig zu erkennen und alle entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten rechtzeitig zu fördern und zu fordern. Es kann nicht darum gehen, schulische Inhalte in den Kindergarten vorzuverlegen.

Bei der frühen Förderung von mathematischen Grunderfahrungen orientiert sich TransKiGs an einer „Auffassung von Mathematik als Wissenschaft von Mustern, die man aktiv und interaktiv erforschen, fortsetzen, umgestalten und selbst erzeugen kann.“ (Devlin, 1998) Muster kann man in der Umwelt erkennen, beim Zeichnen, Legen, Falten und Bauen. Durch das Bauen und Konstruieren von Brücken, Türmen und Mauern wird das räumliche Vorstellungsvermögen im besonderen Maße gefördert. Räumliches Vorstellungsvermögen ist eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen im Bereich der Mathematik. Das Erfassen von Mengen im Zahlenraum bis 20 kann durch vielfältige spielerische Aktivitäten schon in der Kindertagesstätte angestrebt werden. Diese Formen der mathematischen Frühförderung erfolgen in den Kindertagesstätten auf verschiedene Weise.

Durch eine verbesserte Kooperation von Kindertagesstätte und Grundschule können wir diese Aktivitäten bündeln und im Austausch der Pädagoginnen für die Kinder optimale Voraussetzungen schaffen.

3. Förderung der naturwissenschaftlich / technischen Grunderfahrungen

Kinder kommen schon als Finder und Erfinder auf die Welt. Von Geburt an besitzen sie Fähigkeiten, mit denen sie die Welt um sich herum erforschen, sie wollen herausfinden, was dies alles für sie bedeutet. Es ist unabdingbar, dieses forschende Lernen frühzeitig als Bildungspotential des Kindes zu erkennen und zu fördern.

„Mit Naturwissenschaften die Welt erforschen“

Der Kompetenzansatz und ein Lernbegriff, der Lernen als aktiven Prozess des Kindes versteht, sind Grundlage und Voraussetzung des Vorhabens.
Es gilt die Weltvorstellungen der Kinder aufzugreifen, von ihren Umwelterfahrungen auszugehen und die Fragestellungen der Kinder zum Ausgangspunkt unserer Arbeit zu nehmen. Wissen soll auf der Basis von Vorerfahrungen aktiv und eigenständig konstruiert werden.

In unserem Projekt werden den Kindern Lernarrangements zur Verfügung gestellt, die ihnen ermöglichen, sich ihre Fragen selbstständig zu erschließen und zu beantworten. Aufgabe von TransKigs ist es, die Sprachlerntagebücher zu Bildungstagebüchern zu erweitern. In diesen Bildungstagebüchern wird der Schwerpunkt auf die Dokumentation der Entwicklung der mathematischen und naturwissenschaftlichen / technischen Fähigkeiten gelegt.

Ausgangspunkt für die vorgestellten, von uns gestalteten Lehr- und Lernumgebungen sind moderat konstruktivistische Ansätze. Man kann dies aber auch auf die Forderung Maria Montessoris zurückführen und mit den Worten ausdrücken:

„Hilf mir es selbst zu tun.“
In Bezug auf die Ziele und Inhalte von TransKiGs lässt sich diese Forderung wie folgt verändern:

„Hilf mir es selbst zu entdecken, zu erforschen und zu erschließen.“
Dies gilt nicht nur für die am Projekt beteiligten Kinder, sondern auch
für alle an dem Projekt beteiligten Pädagoginnen.

4. Zusammenarbeit mit Eltern

Eltern müssen frühzeitig angesprochen und erreicht werden. Damit Bildung und Erziehung als eine gemeinsame Aufgabe von Eltern und Pädagogen betrachtet wird, sollten Eltern in die Arbeit eingebunden werden.
Eine erfolgreiche und vor allem nachhaltige Umsetzung der angestrebten Ziele des Projektes ist ohne die Zusammenarbeit mit den Eltern schwer vorstellbar.

Flyer "Von der Kita in die Schule" (pdf - 897 KB)

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Redaktionell verantwortlich: André Koch, LISUM