Zitat Dezember 2008

Zitat Dezember 2008

Zitat Dezember 2008

"Man kann einen Menschen nichts LEHREN. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu ENTDECKEN."
Galileo Galilei

Jährlich ist die Vorweihnachtszeit die Zeit, die Ruhe und Besinnlichkeit bringt, jedoch auch zum Nachdenken anregt.
Mein Nachdenken ergab, dass ich bis zum Jahre 2000 als Lehrerin o.g. Ausspruch mehr oder weniger versuchte an meinen Schülern umzusetzen. Jetzt ist dieser Ausspruch  für mich als Schulleiterin an der Bauhausschule richtungweisend, denn pädagogisches Handeln findet immer in bestimmten Situationen statt. Professionalität im pädagogischen Handeln setzt zielgerichtetes und einheitliches Handeln voraus. Das Ziel ist auf das Ende eines Lernprozesses, also auf das Ergebnis ausgerichtet. Da aber die Lernenden sowohl unsere Schüler als auch meine Mitarbeiter keine tote Materie sind, sondern selbst handeln, ist es oft unwahrscheinlich, dass gesetzte Ziele vollständig und ausschließlich erreicht werden. Das ist jedoch vollkommen in Ordnung, denn jeder Lernprozess in meiner Schule liefert den Lernenden, Kleinen und Großen, auch interessante Aspekte, andere Wissenszuwächse, andere nicht beabsichtigte Anknüpfungspunkte.

An unserer Schule nehmen die Toleranz, der verantwortungsvolle Umgang miteinander, das soziale Engagement und die Freude am Lernen einen besonderen Stellenwert ein. Jedenfalls arbeiten wir an diesem Umsetzungsprozess, wenn es auch nicht immer leicht ist. Oft helfen meine Hobbies, denn man braucht Rhythmen und Takt, welche ich mir beim Tanzen aneigne, eine Portion Humor, die mir der Faschingsclub bietet und starke Nerven, die mein Enkelkind fordert, um genannte Prozesse in Gang zu setzen und am Laufen zu halten.
Mit diesen Eigenschaften sollen sich selbständige, teamfähige und konfliktfähige Persönlichkeiten entwickeln können. In den vergangenen Monaten konnten wir rückwirkend sehen, dass wir nur durch das gemeinsame pädagogische Handeln die Grundlagen schaffen können, die uns helfen, uns selbst zu entdecken.
Durch diese Grundlagen, gemeinsam gelegt u.a. mit dem Landessportbund Brandenburg, gelang es z.B. einer ehemaligen Schülerin in diesem Jahr bei den Paralympics eine Silbermedaille im Diskus mit Weltrekord in ihrer Schädigungsart für das Land Brandenburg zu holen. Und hier gelehrt zu haben, macht stolz.

In den Formen des integrativen und kooperativen Arbeitens werden die Fähigkeiten und Grenzen körperbehinderter Kinder und Jugendlicher erkannt und akzeptiert. Daher sind sonderpädagogische Förderung und Therapie wichtige Bestandteile unserer Schule.
Meine Schule antwortet auf die aktuellen Herausforderungen an eine moderne Schule mit der Weiterentwicklung und Fortschreibung unseres Schulprogramms unter dem Leitbegriff der ?Integration von körperbehinderten Kindern?. Sie geht dabei den Weg, Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen sozialen Voraussetzungen, verschiedenen Religionen, Nationalitäten, Entwicklungsgeschwindigkeiten, körperlichen, geistigen und seelischen Auffälligkeiten im Unterricht und im Alltag zu integrieren.
Um dies zu erreichen, setzt die Schule im Unterricht, in der Unterrichtsorganisation, in außerschulischen Projekten und in ihrer weiteren pädagogischen Arbeit auf die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen. Durch besondere, bisweilen auch spektakuläre Projekte und Veranstaltungen macht die Schule deutlich, dass die gesamte Schulgemeinde bereit ist, offensiv und mit Zivilcourage für die Belange aller, insbesondere der Behinderten einzutreten.

Für die kommende Weihnachtszeit wünsche ich dazu allen Helfern und Entdeckern viel Kraft, Muße und Ruhe in sich selbst das Richtige zu entdecken.

Vita Ines Schulz

  • Jahrgang 1960
  • aufgewachsen in Spremberg
  • verheiratet seit 27 Jahren, 2 Töchter
  • 1977-1981 Studium als Lehrerin für untere Klassen in den Fachrichtungen Deutsch, Mathe, Werken und Sport
  • 1981-2000 Lehrerin an der Allgemeinen Förderschule in Spremberg
  • 1989-1991, Studium Sonderpädagogik mit der Fachrichtung Lernbehindertenpädagogik
  • 1995-1997, Studium der zweiten sonderpädagogischen Fachrichtung Körperbehindertenpädagogik
  • 2000-2004 Schulleiterin der Allgemeinen Förderschule in Guben
  • seit 2004 Förderschulrektorin an der Bauhausschule (Grundschule und Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt "körperliche und motorische Entwicklung") in Cottbus

Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM