Zitat Oktober 2008

Zitat Oktober 2008

Zitat Oktober 2008

"Menschen, deren Leben durch eine Entscheidung berührt und verändert wird, müssen an dem Prozess, der zu dieser Entscheidung führt, beteiligt sein und gehört werden."

John Naisbitt*

 

Ich las dieses Zitat zum ersten Mal im Zusammenhang mit Gewerkschaften, Streiks und Lohnerhöhungen und aus diesem Grund weckte es kaum mein Interesse, jedoch ist nicht zu übersehen, dass dieser Satz auf vielen Gebieten seine Anwendung findet.
Aufgrund meines Engagements in diversen Mitwirkungsgremien liegt mir das Zitat besonders hinsichtlich der Beteiligung junger Menschen am Herzen.
Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche die Chance bekommen, ihren Lebensraum mitzugestalten und deshalb ist nicht nur die Mitwirkung in der Schule bedeutsam, sondern auch die Beteiligung am öffentlichen Leben im Allgemeinen.
Nun kann man es als Tatsache hinnehmen, dass eine große Masse Jugendlicher keine Lust verspürt, sich aktiv zu beteiligen ? oder aber die Ursachen dieses Problems hinterfragen.
In Brandenburg sind die gesetzlich festgelegten Mitwirkungsmöglichkeiten der an Schule beteiligten Personen sehr gut. Dies trifft jedoch nicht auf ganz Deutschland zu, da es immer noch Bundesländer gibt, in denen die Partizipationsmöglichkeiten der 3 Säulen einer Schule, nämlich Schüler, Eltern und Lehrer, zu wünschen übrig lassen. Genau in diesem Zusammenhang entfaltet dieser Satz für mich seine gesamte Bedeutung, besonders auf uns junge Menschen bezogen.
Wenn man sich näher mit dem Problem auseinandersetzt, ist es ein Leichtes zu erkennen, dass sich viele Schülerinnen und Schüler ihrer Möglichkeiten leider nicht bewusst sind, obwohl es eine Aufgabe der Schule ist, lebenspraktische Fähigkeiten zu fördern, wozu von meinem Standpunkt aus auch gehört, die Schüler zu mündigen Mitgliedern einer Gesellschaft zu erziehen. Mündig heißt für mich in diesem Zusammenhang, den Schülern zu ermöglichen, sich ihre eigene Meinung zu bilden, Vorgänge kritisch zu betrachten und sie bei der Entwicklung von Eigeninitiative zu unterstützen.
Es ist nicht so, dass sich die  Schulen nicht mit diesen Themen auseinander setzen, jedoch ist Schule heutzutage vor allem eine Anstalt, die Wissen vermitteln soll. Auf Grund dieser Tatsache wird diesen Fähigkeiten im schulischen Geschehen sehr wenig Bedeutung beigemessen.
Deshalb haben viele Schüler keine Ahnung, was Mitwirkung eigentlich heißt.
Gerade am Beispiel des Engagements in schulischen beziehungsweise überschulischen Mitwirkungsgremien könnten Lehrer ihren Schülern aufzeigen, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten, ihre Umgebung mitzugestalten. Die Zukunft muss von jungen, verantwortungsvollen Menschen mitgestaltet werden, da Kinder und Jugendliche die Zukunft sind und in dieser Leben müssen.
Das Prinzip der Mitwirkung ist nicht nur auf die Schülergremien anwendbar, sondern auch auf die Beteiligungsmöglichkeiten in allen Bereichen des Lebens.
Im Endeffekt läuft alles jedoch wieder auf die grundlegende Bedeutung des Zitats hinaus, nämlich, dass wir die Verantwortung tragen, unsere Lebensumstände mit unserem Engagement zu beeinflussen, wie auch Arbeitnehmer es tun.
Nicht umsonst lässt sich das Zitat auch im ersten Zusammenhang, in dem ich es gelesen habe auf den Landesschülerrat Brandenburg übertragen, der von der Märkischen Allgemeinen Zeitung einmal "die Gewerkschaft der Schüler" genannt wurde.

 


 * John Naisbitt (geboren 1929 in Salt Lake City, USA) ist ein US-amerikanischer Autor mit dem Themenschwerpunkt Trend- und Zukunftsforschung. Mehr über ihn: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Naisbitt

Vita Cathleen Haack

  •  geboren 1990 in Frankfurt (Oder)
  • bis 2003 Schülerin der Grundschule Küstriner Vorland
  • seit 2007 Schülerfortbildnerin im LISUM
  • seit November 2007 Mitglied des Landesrates der Schülerinnen und Schüler (LSR) Brandenburg
  • im Juli 2008 zur Landesschülersprecherin gewählt
  • legt 2010 ihr Abitur am Gymnasium auf den Seelower Höhen ab

Redaktionell verantwortlich: Ralf Dietrich, LISUM