Öffnung der Orientierungsstufe für die übergreifenden Themen
Gerade die Orientierungsstufe bietet Schüler:innen sowie ihren Lehrkräften die Möglichkeit, den Unterricht für die übergreifenden Themen zu öffnen, die tagtäglich in die Schule drängen. Die 11. Klasse stellt hier eine wunderbare Verknüpfung zwischen den Sekundarstufen I und II dar, da der Kompetenzerwerb folglich nicht in der 10. Klasse endet.

Die Schüler:innen wollen sich nun auf ihr Studium oder eine Ausbildung vorbereiten, die wie oben bereits erwähnt, ihnen das Rüstzeug für das Arbeiten der und in der Zukunft vermittelt. Aktuell können Studierende aus über 20000 Studiengängen im Grund- und weiterführenden Studium auswählen – jedes Jahr kommen neue Fächer hinzu. Hierbei zu wissen, für welche Richtung man sich als Schüler:in entscheiden soll, kann durch die Auseinandersetzung mit den übergreifenden Themen hilfreich sein.
Um die Schüler:innen in der Ausbildung ihrer Studierfähigkeit zu begleiten, bieten die übergreifenden Themen die Möglichkeit, mehrere Ebenen des Lernens zu beschreiten: Analysieren, Reflektieren, Lösungen entwickeln, Selbstwirksamkeitserfahrungen schaffen, Handeln und Urteilen. Schüler:innen können sich mit Themen beschäftigen, die sie unmittelbar betreffen und auch in ihrer Zukunft eine zentrale Rolle spielen werden. Im fachübergreifenden Projektunterricht können sie aktiv werden, möglicherweise auch in der Community vor Ort, um ihr Handeln und das daraus resultierende Ergebnis zu sehen. Die 11. Klasse könnte den Schüler:innen die Freiheit bieten, sich ihre Projekte im Bereich der übergreifenden Themen zu wählen, um so ihre Kompetenzen, die sie dann u.a. in der Qualifikationsphase benötigen, zu trainieren.
Selbstwirksamkeit und nachhaltiges Lernen
Im Folgenden ein Anschauungsbeispiel für eine mögliche Umsetzung (grobe Darstellung):

Schüler:innen der 11. Jahrgangsstufe entscheiden sich, im Bereich der übergreifenden Themen: Gesundheitsförderung, Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen, Berufs- und Studienorientierung, Bildung und Akzeptanz von Vielfalt sowie Demokratiebildung mit der Pflege und speziell dem Pflegenotstand auseinanderzusetzen. Hierfür möchten sie mit dem lokalen Krankenhaus und einer nahegelegenen Senior:inneneinrichtung zusammenarbeiten.
Um auf die zuvor genannten Ebenen des Lernens zurückzukommen, werden die Schüler:innen während ihres Lernprozesses: die Pflegesituation analysieren (Pflegedaten deutschlandweit allgemein, Vergleich mit der Situation vor Ort, multiperspektivische Interviews mit Personal und Betroffenen führen), über die erhobenen Daten reflektieren (vorheriges Wissen, neu gewonnenes Wissen, Darstellung Medien und Politik) und mögliche Lösungen für den vorherrschenden Pflegenotstand entwickeln (Fachkräfte werben, Ausbildung attraktiver gestalten, für den Beruf der Pflegekraft in Gesellschaft um Anerkennung werben). Für die Selbstwirksamkeit förderlich wäre, wenn die Schüler:innen während des Projekts Praktikumserfahrung (Pflege, Verwaltung, Kommunikation, Logistik oder Personal) sammeln könnten – also zu Handlungsträger:innen werden – um sich zum Ende hin, ein fundiertes Urteil bilden zu können: Wie passen meine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Stimmen aus Gesellschaft, mit denen ich tagtäglich reflektiert werde. Wie möchte und kann ich diesen begegnen – welche Verantwortung habe ich dabei? Was macht diese Erfahrungen mit mir? Was bedeutet das für meinen weiteren Lebensweg? Worauf bin ich stolz? Was habe ich gelernt?
Einen Überblick über die übergreifenden Themen bietet der Bildungsserver Berlin-Brandenburg. Jedes der 13 übergreifenden Themen wird hier ausführlich dargestellt und bietet Material für den Unterricht, Empfehlungen für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartner:innen sowie Aktuelles zu Fortbildungen.
Viel Erfolg beim Stöbern!
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