Vorwissen
Lesen nicht-kontinuierlicher Sach- und Gebrauchstexte
Vorwissen aktivieren und bereitstellen
Nicht-kontinuierliche Sach- und Gebrauchstexte unterscheiden sich von kontinuierlichen Texten besonders durch den Aufbau und die Form, durch die Art der Zusammenstellung der Informationen und der damit einhergehenden Verstehensanforderungen. Zudem legen visualisierende, schematische Darstellungen anders als kontinuierliche Texte keine Leserichtung fest. Zusätzlich zum Textverstehen wird bei diesen Texten das Bild-, das Tabellen- oder das Diagrammverstehen relevant.
Sowohl der Inhalt und die Funktion des jeweiligen nicht-kontinuierlichen Textes als auch seine Struktur und Form erschließen sich leichter mithilfe vorhandenen Sachwissens, verfügbarer Strategien und Rezeptionserfahrungen im Umgang mit solchen Texten. "Das Wissen über die Sache und ihre Darstellung steuert Verstehensprozesse erheblich."1 Deshalb sollte die Aktivierung des Vorwissens bewusst geplant und in den Unterricht integriert werden.
In diese "Bestandsaufnahme" zum Vorwissen sind am konkreten Textbeispiel immer wieder auf jeweils passendem Niveau Merkmale der Textart - z.B. Legenden, Größenangaben, Bedeutung der x- und der y-Achse sowie die Bedeutung von grafischen Elementen wie Pfeilen und Verbindungslinien usw. - ebenso aufzunehmen wie das inhaltliche Wissen zum Thema oder die Einbeziehung der Erfahrungen und Einstellungen der Schülerinnen und Schüler. Dies kann beispielsweise unterstützt werden durch die Vorgabe von Oberbegriffen, die Formulierung von Hypothesen, die Bereitstellung von Wörterlisten, Bildern oder Abbildungen oder die Erstellung von Fragebögen zu Textbegriffen. Ein gemeinsames Begriffsverständnis, bezogen auf die einzelnen Strukturelemente von Texten wie Tabellen, Diagrammen oder Schaubildern ist unabdingbare Voraussetzung für das Textverstehen.
"Zur Vorbereitung gehört auch, das vorhandene Wissen zu strukturieren, um neue Informationen in das Denkmodell einordnen zu können."2 Hier eignen sich beispielsweise Darstellungsformen wie Mind-Map oder Cluster. Darüber hinaus ist zu prüfen, welches Vorwissen aus den anderen Kompetenzbereichen des Deutschunterrichtes zu festigen oder zu erweitern ist.
1 Susanne Becker: Inhalte verstehen sich von selbst?. In: Deutsch - Unterrichtspraxis für die Klassen 5 bis 10. Seelze. Heft 2, 1. Quartal 2005, Seite 5
2 Susanne Becker: Den Umgang mit Sachinhalten differenziert beurteilen. In: Deutsch - Unterrichtspraxis für die Klassen 5 bis 10. Seelze. Heft 2, 1. Quartal 2005, Seite 18
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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