„Wo ist denn hier die Kunst?“

Bestandsaufnahme, Diagnose und Maßnahmenplanung
An vielen Schulen finden bereits zahlreiche kulturelle Aktivitäten statt. Manchmal wissen allerdings nur die direkt Beteiligten etwas davon. Viele Schulen sind zu groß, so dass nicht jeder alles mitbekommen kann. Häufig fehlt es auch an gut ausgebauten internen Kommunikationswegen und an Foren, um die Projekte sichtbar zu machen. Oder es mangelt an der Wertschätzung gegenüber den Aktivitäten der Einzelnen, so dass diese damit gar nicht an die (Schul-) Öffentlichkeit treten. Einige Aktivisten haben von sich aus kein Mitteilungsbedürfnis, das über den internen Kreis hinausgeht.
Einer der ersten notwendigen Schritte, Kunst und Kultur an der Schule zu unterstützen, besteht darin, zu ermitteln, welche Formen von kultureller und künstlerischer Arbeit bereits in der Schule existieren. Darunter können die ästhetischen Fächer ebenso fallen wie die Theater-AG, selbstorganisierte Schülerbands, spontane Poetry-Slams auf dem Pausenhof, Projektwochen mit Künstlerinnen und Künstlern, die Teilnahme an Projekten wie TUSCH oder TanzZeit , der Besuch einer Ausstellung oder eines Konzerts ebenso wie der Elternchor oder Bastelnachmittag im angeschlossenen Familienzentrum. Wenn man weiß, was vorhanden ist – auch an materiellen Ressourcen – , lassen sich die einzelnen Aktivitäten im Idealfall zusammenführen, zusätzliche Angebote können gezielt eingesetzt oder sogar gemeinsam genutzt werden. Konkurrenz um dieselben Fördertöpfe lässt sich dadurch ebenso vermeiden wie der Kampf um Aufmerksamkeit in der Schulöffentlichkeit.
„An unserer Schule passiert schon total viel, aber wir sind so groß, dass man das gar nicht mitbekommt. Ich bringe das jetzt erst mal alles zusammen.“ (Kulturbeauftragte einer Berliner Schule im Interview)
Darüber hinaus ist es wichtig herauszufinden, welche Haltungen die schulischen Akteure Kunst und Kultur entgegenbringen. So kann überprüft werden, welcher Rückhalt für ein geplantes Vorhaben zu erwarten ist und man kann rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen, die an diese Haltungen anknüpfen.
Ob man Konferenzen oder Studientage nutzt, mit Fragebögen, Gesprächen oder künstlerische Methoden arbeitet, sollte von den Erfordernissen und Ressourcen der Schule entsprechen. Wichtig ist, dass die daraus gewonnenen Schlüsse als Hypothesen betrachtet werden. Die Hypothesen führen zu passen-
den Maßnahmen, deren Erfolg neu zu überprüfen ist. Aus den Erkenntnissen lassen sich neue Hypothesen, Maßnahmen oder Auswertungen ableiten. So bewegt sich der Entwicklungsprozess in immer neuen Systemischen Schleifen und der Kurs muss immer wieder neu bestimmt werden.
In der Systemischen Organisationsentwicklung spricht man von Systemischen Schleifen als den eigentlichen Trägern der Entwicklung. Sie bewegen sich lauf Roswitha Königswieder und Martin Hillebrand in einer Abfolge von: Sammeln von Informationen – Bilden von Hypothesen – Planen von Interventionen – Durchführen von Interventionen – Beachten und Nutzen der Auswirkungen (als Informationssammlung für die nächste systemische Schleife).
Redaktionell verantwortlich: Sabine Lenk, LISUM
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