„Papiertiger und Alltagsdompteure“

Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur an der Schule
Wenn Kunst und Kultur im Schulalltag verankert werden sollen, muss klar sein, dass mit der künstlerisch-kulturellen Praxis auch eine ganze Reihe von Aufgaben verbunden sind, die den nötigen Rahmen oder das Fundament schaffen, mit künstlerischer Arbeit an sich aber noch nichts zu tun haben. Ein großer Teil der Arbeit besteht in der Organisation und Verwaltung von Kulturprojekten – zumal ihre Umsetzung in weiten Teilen von Drittmitteln abhängt . Dies bedeutet, dass qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen muss, um diese Aufgaben zu bewältigen, so dass im Idealfall die kulturbegeisterten Akteure nicht davon abgehalten werden, mit ihren Schülerinnen und Schülern künstlerisch tätig zu sein.
Die Ressourcen Zeit und qualifiziertes Personal sind ein kostbares und knappes Gut. Damit Kunst und Kultur sinnvoll und mit hoher Qualität in die Schule gebracht werden können, wird viel Zeit benötigt - um gemeinsam Ideen zu schmieden, Konzepte zu entwickeln, Pläne zu konkretisieren und mit Projektpartnern vorzubereiten, Projekte umzusetzen, zu reflektieren und auszuwerten. Häufig wird für die Arbeit in Kleingruppen oder um Zuarbeiten für eine öffentliche Präsentation zu organisieren auch zusätzliches Personal gebraucht.
„Ich weiß nicht, wann ich das alles machen soll! Und wenn ich jetzt auch noch die Abrechnung machen muss, geht nichts mehr.“ (Kulturbeauftragte einer Berliner Schule im Interview)
Über Personal und Zeit hinaus müssen auch die Räumlichkeiten in der Schule und deren Ausstattung den Anforderungen kultureller Aktivitäten entsprechen. Gibt es geeignete Auftritts-, Ausstellungs- und Probenräume? Sind Lagermöglichkeiten vorhanden? Dazu gehören die entsprechende Technik, die regelmäßig gewartet werden muss, und Material für künstlerisches Arbeiten. Im Idealfall können Räume und Technik aus anderen Einrichtungen im Quartier genutzt oder von den Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt werden.
Die Abhängigkeit von Drittmitteln macht die Planungssicherheit bei der Projektfinanzierung schwierig. Diese ist jedoch notwendig, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Hier ist langfristig die Politik gefragt, entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Für die erfolgreiche Veränderung von Schule ist entscheidend, „ob die Projekte einen unterstützenden organisatorischen Rahmen vorfinden. Partizipation der Betroffenen und Unterstützung durch die Verwaltung sind zentrale Bestandteile eines solchen Rahmens.“
Redaktionell verantwortlich: Christa Hilbig, LISUM
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