Jahrgangsstufen 2 bis 10
Das Lesetheater ist eine Methode aus dem Deutschunterricht, mit der man wiederholtes Lautlesen zur Verbesserung der Leseflüssigkeit in einen kreativen Kontext einbetten kann. Dazu werden literarische Texte, Witze oder Sachtexte in Lese-Scripts umgewandelt. Bei literarischen Texten und Witzen formuliert man die Rede der Figuren und die des Erzählers für verschiedene Rollen um. Bei Sachtexten verteilt man den Text auf mehrere Sprecher.
Die Schülerinnen und Schüler bereiten den Text in Gruppenarbeit für eine Aufführung vor, die den Text für die Zuhörer lebendig und anschaulich macht. Dabei diskutieren sie, wie der Text stimmlich angemessen interpretiert wird, und erproben verschiedene Sprechweisen. Zum einen arbeiten sie dabei gemeinsam an der Deutung des Textes, zum anderen lesen sie ihre Passagen mehrfach. Nach der Aufführung wird der Vortrag mithilfe eines Einschätzungsbogens und die als auch die Gruppenarbeit auf einer Auswertungszielscheibe eingeschätzt.
Textauswahl
Literarische Texte mit viel wörtlicher Rede lassen sich leicht in ein Lese-Script umwandeln, z.B. Carlo Manzonis Signor-Veneranda-Texte (ab Jgst. 5). Geeignet sind natürlich auch dialogische Texte, z.B. „Die verflixte Rechenaufgabe“ von Otto Waalkes oder Sketche von Loriot. Da sich auch Sachtexte für das Lesetheater aufbereiten lassen, ist der Einsatz dieser Methode auch in anderen Unterrichtsfächern vorstellbar (siehe Ausschnitt aus dem Lese-Script zum Text „Das hartgesottenste Lebewesen der Welt“).
Auswertungszielscheibe und Einschätzungsbogen für das Lesetheater
Witze – Lese-Scripts fürs Lesetheater
Literatur
Daniel Nix: Das Lesetheater. Integrative Leseförderung durch das szenische Vorlesen literarischer Texte. In: Praxis Deutsch, Heft 199/2006, S. 23-29
Cornelia Rosebrock/Daniel Nix/Carola Rieckmann/Andreas Gold: Leseflüssigkeit fördern. Lautleseverfahren für die Primar- und Sekundarstufe. Kallmeyer in Verbindung mit Klett, Seelze 2011
Lese-Choral
Jahrgangsstufen 2 bis 6
Eine Variante des Lesetheaters ist der Lese-Choral. Ein Text wird von einer Gruppe gemeinsam chorisch eingeübt und anschließend vorgetragen. Auch hier wird das Verfahren des wiederholten Lesens angewandt. Für den Lese-Choral eignen sich besonders Gedichte, Raps und andere rhythmische Texte.
Weil die Kinder für eine Aufführung arbeiten, wird das wiederholende Üben auch hier nicht als monoton, sondern als sinnvoll erlebt. Das chorische Lesen in der Gruppe gibt besonders den zurückhaltenden und noch unsicher lesenden Kindern Sicherheit und vermittelt die Erfahrung, wie sich flüssiges Lesen „anfühlt“.
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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