Geistige und körperliche Vielfalt
Geistige Vielfalt
In einer Welt voller Medien und virtueller sozialer Netzwerke steht die geistige Vielfalt häufig im Mittelpunkt des Geschehens. Täglich werden komplexe Sachverhalte verarbeitet, die Stressfähigkeit getestet, das Multitasking herausgefordert, Denken und Wahrnehmung müssen selbst reflektiert werden. Zentral sind das Abstraktionsvermögen, analytische Fähigkeiten, Lernen, Problemlösen, Kreativität. Bei all diesen Prozessen spielen Logik, Gedächtnis und Konzentration eine große Rolle. Darüber hinaus können alle Denk- und Wahrnehmungsprozesse bewusst und unbewusst geschehen, sie werden von Emotionen beeinflusst und Verändern sich im Laufe des Lebens.
Ähnlich wie bei der körperlichen Vielfalt unterliegt der Bereich der geistigen Vielfalt in der heutigen Gesellschaft einem großen Druck. Was im Bereich der körperlichen Fähigkeiten der Körperkult ist, entspricht im Bereich der geistigen Fähigkeiten dem Perfektionsanspruch an Denken und Wahrnehmen. Jeder Mensch und jeder Geist ist jedoch unvergleichbar. Jeder Geist ist wie er ist, weder gut noch schlecht, weder besser noch schlechter als ein anderer. Eine Gesellschaft profitiert von verschiedenen Typen und Charakteren, wenn diese ihre Stärken und Kompetenzen einsetzen.
Körperliche Vielfalt
Körperliche Vielfalt findet ihren Ausdruck in den unterschiedlichsten körperlichen Voraussetzungen: dick, dünn, klein, groß, behindert, nicht behindert, chronische krank usw. Aus diesen individuellen Voraussetzungen ergeben sich individuelle körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten. Körperliche Schwächen werden oft ignoriert oder bagatellisiert, so dass Barrierefreiheit nicht nur für Menschen im Rollstuhl zum Thema wird. Auch eine älter werdende Gesellschaft, Kinder und Jugendliche mit motorischen Problemen oder wachsenden psychischen Belastungen in Schule und Beruf führen dazu, dass immer mehr Menschen vor Barrieren stehen.
Der heutige gesellschaftliche Leistungsgedanke und -anspruch führt dazu, dass Menschen (nicht sichtbare) Behinderungen, chronische Krankheiten o.ä. verschweigen. Der Körperkult um schlanke, durchtrainierte Körper lässt Körper nicht selten als mangelhaft erscheinen. Jeder Mensch und jeder Körper ist jedoch unvergleichbar. Jeder Körper ist wie er ist, weder gut noch schlecht, weder besser noch schlechter als ein anderer. Ein Körper spezifiziert den Menschen und ermöglicht einzigartige Erfahrungen.
Diskriminierung aufgrund körperlicher oder geistiger Merkmale oder Fähigkeiten
Ableismus
leitet sich von ability („Fähigkeit“) ab und diskriminiert Menschen mit Behinderungen, in dem diesen weniger Wert oder weniger Fähigkeiten zugesprochen werden als nicht-behinderte Menschen. Aus dieser Haltung entstehendes diskriminierendes, abwertendes Verhalten wird auch Disablismus genannt.
Lookismus
Die Abwertung von Menschen aufgrund ihres Aussehens nennt man “Lookismus” (engl. look = Aussehen). Was als “schön” gilt, ist ein gesellschaftliches Konstrukt und in ständigem Wandel. Werbung, Medien, Models oder Musikgruppen kreieren Ideale in Körper und Kleidung . Wird die äußere Erscheinung mit der Zuschreibung von Fähigkeiten und Wert verbunden entsteht Ungleichbehandlung und Diskriminierung.
Material
- Aktion Mensch: Queer und Behinderung – doppelt ausgeschlossen? - Videobeiträge mit Ed Greve, einem queeren Aktivisten und Politiker mit Behinderung, Teil 1 und Teil 2
- Aktion Mensch: Was macht dich glücklich? Videobeitrag über die Freundschaft von Menschen mit und ohne Behinderung
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Behinderung und chronische Krankheiten
- Bundeszentrale für politische Bildung: Körperkult und Schönheitswahn
- Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg: Körperliche und geistige Fähigkeiten.
- KiDs aktuell (2020): MEIN KÖRPER – MEIN ZUHAUSE! Anregungen für eine diskriminierungssensible Praxis
- lehrer-online: Blind ist nicht blöd! - Umgang mit Behinderten
- Missy Magazine: Unser Körper, unser Leben.
- myhandicap.de: Geistige Behinderung.
- myhandicap.de: Körperliche Behinderung
- Uni Passau (2005): Körpersprache - Alexander Veit im Gespräch
- verbraucherbildung.de: Macht uns das Internet dümmer oder klüger?
- Wie das Netz das Denken und die Machtstrukturen der Gesellschaft ändert
- vielma: Körperbilder (lebensgroßes Modell zum Bestellen – kostenpflichtig) Das lebensgroße Körperbild Alex* ist ein magnetischer, lebensgroßer Aufsteller eines sehr neutral gehaltenen Körpers, welcher mit Magnet-Attributen versehen werden kann. Diese Attribute umfassen alles von unterschiedlichen Geschlechtsorganen bis zu Körper- und Gesichtsbehaarungen. Der Körper kann in unterschiedlichen Hautfarben bestellt werden. Durch die Veranschaulichung in Lebensgröße ist Alex* auch sehr gut für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung*en und geistigen Entwicklungsbesonderheiten geeignet.
Redaktionell verantwortlich: Sabine Lenk, LISUM
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