Quelle 2: Grundsätze der behutsamen Stadterneuerung der Internationalen Bauausstellung Berlin 1976 (IBA)
12 Grundsätze der behutsamen Stadterneuerung
- Die Erneuerung muß mit den jetzigen Bewohnern und Gewerbetreibenden geplant und – substanzerhaltend – realisiert werden.
- Planer sollen mit Bewohnern und Gewerbetreibenden in den Zielen der Erneuerungsmaßnahmen übereinstimmen, technische und soziale Planungen Hand in Hand gehen.
- Die Eigenart Kreuzbergs soll erhalten, Vertrauen und Zuversicht in den gefährdeten Stadtteil müssen wieder geweckt werden. Substanzbedrohende Schäden an Häusern sind sofort zu beseitigen.
- Behutsame Änderung von Grundrissen soll auch neue Wohnformen möglich machen.
- Die Erneuerung von Wohnungen und Häusern soll stufenweise geschehen und allmählich ergänzt werden.
- Die bauliche Situation soll durch wenige Abrisse, Begrünung im Blockinneren, Gestaltung von Fassaden verbessert werden.
- Öffentliche Einrichtungen sowie Straßen, Plätze und Grünbereiche müssen bedarfsgerecht erneuert und ergänzt werden.
- Beteiligungsrechte und materielle Rechte der Betroffenen bei der Sozialplanung müssen geregelt werden.
- Entscheidungen für die Stadterneuerung müssen offen gefunden und möglichst am Ort diskutiert werden. Die Betroffenenvertretung ist zu stärken.
- Stadterneuerung, die Vertrauen erzeugt, braucht feste Finanzzusagen. Das Geld muß schnell und auf den Fall bezogen ausgegeben werden können.
- Es sind neue Formen der Trägerschaft zu entwickeln. Treuhänderische Sanierungsaufgaben (Dienstleistungen) und Baumaßnahmen sollen getrennt werden.
- Die Stadterneuerung nach diesem Konzept muß über die Zeit der IBA hinaus gesichert sein.
Zitiert aus: Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen (Hg.) 1990, S. 64f.
Quelle 5: Kurzbeschreibung der Projektziele der IBA in der Lindenstraße (Kreuzberg)
Projekte der IBA:
- Wohnhof an der Jerusalems- und Neuen Kirche, Lindenstraße 81-84: 48 familiengerechte Wohnungen mit Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoß, große Balkons und hausfrauengerechte Gestaltung; Sozialer Wohnungsbau mit unüblich niedrigen Kosten
- Wohnpark am Berlin Museum, Lindenstraße 15–19: 311 familiengerechte Wohnungen im Sozial. Wohnungsbau, davon 3 Seniorenhäuser mit jeweils 15 Kleinwohnungen, 15 rollstuhlgerechte Wohnungen: Problematik der Eingliederung zwischen ehem. Berlin-Museum und Victoria-Versicherungsgebäude
- Wohnanlage Ritterstraße-Nord, Lindenstr. 30-31 und 36-37: 315 überwiegend große, familiengerechte Wohnungen in 35 Mehrfamilienhäusern im sozialen Wohnungsbau, auch für Wohngemeinschaften; Wiederherstellung der Blockstruktur, Wohnhofcharakter. Individualisierung durch Addition unterschiedlicher Grundrisse und Hausformen. Einbeziehung von Hausgärten, Fassadenbegrünung usw.
Zitiert aus: Internationale Bauausstellung (Hg.) 1987, S. 176ff.
Redaktionell verantwortlich: Dr. Uwe Besch, LIBRA
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