Aufgabenkultur im Umbruch
Seit der Jahrtausendwende hat sich der Begriff der Aufgabenkultur als Schlüsselwort etabliert. Diesen Anstoß zur Veränderung verdankt der Deutschunterricht einer Outputorientierung, die durch die PISA-Studie 2000 initiiert wurde. Diskussionen zur Aufgabenkultur, die sich lange Zeit auf Bereiche des naturwissenschaftlichen Unterrichts beschränkten, sind seitdem auch Gegenstand der Organisation von Unterricht im Fach Deutsch.
Der Umgang mit Aufgaben, die Lern- und Leistungsprozesse steuern, nimmt dabei einen immer größeren Stellenwert in der Praxis des Deutschunterrichts ein und verdrängt somit die bisher dominierende Auswahl eines passenden Textgegenstandes. Aufgabenfunktionen haben sich dahingehend gewandelt, nicht allein den Wissenserwerb, sondern primär den Erwerb von Fähigkeiten, Wissen anwendungsbezogen einsetzen zu können, zu steuern, aber auch zu prüfen. Diese Zielsetzung schlägt sich in allen für den Deutschunterricht verbindlichen Dokumenten, wie den aktuellen Beschlüssen der Kultusministerkonferenz, Rahmenlehrplänen und schulinternen Plänen nieder.
Aufgabenformate sowie Textarten unterliegen einem notwendigen Wandel, der sich durch gesellschaftlich veränderte Anforderungen an Schule insgesamt bestimmt. Diesen müssen Unterrichtsprozesse gerecht werden.
Um Transparenz zwischen zu erreichenden Anforderungen/Standards und tatsächlich in der Einzelschule erreichten Anforderungen/Standards im überschulischen Maßstab entwickeln zu können, bieten Vergleichsarbeiten vielfältige Möglichkeiten. Dabei erfordert die Auswertung von Ergebnissen zunehmend Verabredungen zwischen den Mitgliedern von Fachkonferenzen zu aktuellen unterrichtlichen Zielsetzungen, die die Spezifik der einzelnen Lerngruppe berücksichtigt.
Zu einem unabdingbaren Bestandteil moderner Aufgabenkultur gehört der kontinuierliche Austausch zu Aufgaben und deren Zielsetzungen zwischen Lehrenden und Lernenden.
Aufgabenkultur
- beinhaltet den Ausweis konkret formulierter und zielgerichteter Anforderungen innerhalb eines fachlichen Bereiches, abgestimmt auf die jeweils vorliegenden Rahmenbedingungen,
- umfasst demzufolge inhaltliche, zeitliche, strukturelle sowie adressaten- und situationsbezogene Passungen von Aufgaben,
- unterstützt intendierte Lehr-, Lern- und Leistungsprozesse,
- beschreibt einen wechselseitigen Prozess der Implementation, Reflexion und Evaluation von Aufgaben,
- bedarf der kontinuierlichen Pflege der Kommunikation zwischen den Aufgabenstellenden und den Aufgabenlösenden sowie dem Rollentausch der Partner (Lehrkräfte - Schülerinnen und Schüler) als einem unabdingbaren Bestandteil zeitgemäßer Aufgabenkultur
Redaktionell verantwortlich: Erna Hattendorf
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